Stellenabbau auch bei P7S1P4, Posse um ORF-Gesetz
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Markus Breitenecker
ProSiebenSat.1Puls4 hat, ähnlich wie seine Konzernmutter in Deutschland, ein Sparprogramm angekündigt, das man selbst als "Effizienzprogramm" bezeichnet. So will man einerseits Sachkosten reduzieren und andererseits bis zu 35 Stellen streichen, um die Personalkosten zu drücken. Die Umsetzung soll bis Ende dieses Jahres erfolgen. Bei einer Gesamtzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Höhe von 550 entspricht das einem Stellenabbau von etwas mehr als 6 Prozent der Gesamtbelegschaft. In Österreich werden prozentual gesehen also etwas weniger Stellen abgebaut als in Deutschland. Ziel sei es, weiter in Zukunftsprojekte investieren zu können und nachhaltig zu wachsen, heißt es aus Wien. Geleitet wird das Österreich-Geschäft von ProSiebenSat.1 von Geschäftsführer Markus Breitenecker.
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In der vergangenen Woche hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass das neue ORF-Gesetz von der Bundesregierung im Nationalrat beschlossen wurde. Nun hat es im Bundesrat noch eine Posse gegeben, dort hat das Gesetz nämlich überraschenderweise keine Mehrheit bekommen. Weil Regierungsvertreter in der Länderkammer fehlten, ging die entscheidende Abstimmung 29:29 aus. Weil es damit aber auch nicht abgelehnt wurde, geht das Gesetz nicht zurück an den Nationalrat und kann innerhalb von einer achtwöchigen Einspruchsfrist in Kraft treten. Die Frist endet am 31. August, danach muss der Bundespräsident das Gesetz noch unterschreiben. Die Reform soll ohnehin erst Anfang 2024 greifen, noch ist also noch etwas Spielraum vorhanden. Die Verzögerung, die durch den Bundesrat nun entstanden ist, kommt daher, weil Regierungsvertreter bei der Abstimmung fehlten. Allerdings meldete sich auch zunächst eine FPÖ-Vertreterin ab, erschien dann aber doch - und so war die Regierungsmehrheit futsch. "Es entsteht dadurch keine Verzögerung. Das Gesetz tritt wie geplant am 1.1.24 in Kraft", erklärte eine Sprecherin des Medienministeriums.
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Matthias Settele
Zehn Jahre lang hat der Österreicher Matthias Settele den slowakischen Sender TV Markiza geführt, nun hat er seinen Abschied angekündigt. Sein Nachfolger als CEO und Executive Director wird zum 1. September Peter Gazik, Settele bleibt noch bis Ende Oktober an Bord, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Auch darüber hinaus wird Settele Mitglied des CME Editorial Board bleiben, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. TV Markiza gehört zur Sendergruppe CME, die wiederum Teil von PPF ist. Settele hat als Bürochef von Gerhard Zeiler im ORF und bei RTL gearbeitet, in Köln war er außerdem Leiter des Bereichs Business Affairs. Bei der ORF-Wahl 2021 wurde er kurzzeitig als möglicher Nachfolger von Generaldirektor Alexander Wrabetz gehandelt, später dann als möglicher Direktor. Aber Settele blieb in der Slowakei - bis jetzt.
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ATV stellt die Satelliten-Ausstrahlung seines Programms in SD-Qualität zum Jahresende ein, das hat der Sender gegenüber der Tageszeitung "Standard" bestätigt. Über Satellit können die Zuschauerinnen und Zuschauer ATV künftig nur noch in HD schauen. Der Sender spricht von einer effizienten Distribution, durch den Wegfall der SD-Ausstrahlung via Satellit dürften ProSiebenSat.1Puls4, zu dem ATV gehört, weniger Kosten entstehen. Das Unternehmen erwartet durch den Schritt keine Reichweitenverluste, heißt es. ATV werde ohnehin bereits überwiegend in HD genutzt.
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Die Mediaprint, Österreichs größter Verlag bestehend aus "Kronen Zeitung" und "Kurier", hat ihren Jahresabschluss vorgelegt. Für das Geschäftsjahr 2021/22 ist dort nach "Standard"-Angaben ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von etwas weniger als eine Million Euro hinterlegt. Der Bilanzgewinn lag bei nur noch 157.000 Euro, nach mehr als 20 Millionen im Jahr davor. Im Konzernabschluss sank das Ergebnis vor Steuern laut "Standard" sogar von 22,2 Millionen auf minus 326.567,88 Euro. Der ausgewiesene Bilanzgewinn lag im Minus. Dadurch wird nun wohl wieder die ausgemachte Gewinngarantie fällig. Die muss die deutsche Funke Mediengruppe an die Verlegerfamilie Dichand zahlen, wenn die "Krone" nicht einen bestimmten Gewinn einfährt. Funke versucht nun schon seit Jahren, aus dieser Vereinbarung herauszukommen - bislang ist dem Unternehmen das aber nicht gelungen. Die Boulevardzeitung gehört zu 50 Prozent den Dichands und Funke. Für das gerade erst zum 30. Juni zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2022/23 sieht es wohl ähnlich aus. Hier berichtet der "Standard" über einen möglichen Konzernverlust im zweistelligen Millionenbereich.
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Puls 4 hat für den 27. Juli die Ausstrahlung einer "Investigativ-Doku" angekündigt. Inhaltlich dreht sich darin alles um die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, deren Fall im vergangenen Jahr Schlagzeilen auch in Deutschland und der ganzen Welt gemacht hat. Die Ärztin wurde monatelang von Corona-Leugnern im Netz angegriffen und beleidigt, was sie schließlich in den Selbstmord trieb. Teil der Doku ist auch der Journalist Oliver Das Gupta, der unter anderem für "Spiegel" und "Standard" schreibt. Er stand lange im Kontakt mit Kellermayr, auch am Tag ihres Todes. Ein langes Interview, das Das Gupta mit Kellermayr für den Podcast "Inside Austria" geführt hat, ist nun Grundlage der Doku. Zusammen mit der Hackerin Nella begibt sich der Journalist auf die Suche nach einem der Täter. Zu Wort kommen auch unter anderem Justizministerin Alma Zadic und der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst Omar Haijawi-Pirchner. Direkt nach der Doku talkt Puls4-Infochefin Corinna Milborn noch mit Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Oliver Das Gupta über das Thema.
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Vor wenigen Tagen ist Bibiana Zeller im Alter von 95 Jahren gestorben. Die österreichische Schauspielerin wurde einem breiten Publikum durch ihre Rolle in der Kult-Krimiserie "Kottan ermittelt" bekannt. Angesichts des Todes der Schauspielerin hat ORF 2 nun eine umfassende Programmänderung angekündigt. Bereits am Montag lief ein Nachruf auf Zeller, am kommenden Wochenende wird man insgesamt fünf Filme, in denen die Schauspielerin zu sehen ist, ausstrahlen. Am Samstagvormittag sind unter anderem "Heimkehr mit Hindernissen" und "Zuckeroma" zu sehen, abends zeigt man dann "Alles Schwindel". Die zwei Filme "Live Is Life - Die Spätzünder" und "Live Is Life - Der Himmel soll warten" sind samstags bzw. sonntags am nachmittag zu sehen.
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"Liebesg’schichten und Heiratssachen" hat in Woche zwei zwar ein wenig an Zugkraft verloren, dennoch war die Kuppelsendung in ORF 2 das mit Abstand stärkste Primetime-Format. 697.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren bei der neuesten Ausgabe mit dabei, der Marktanteil lag bei überaus starken 33 Prozent. Eine Woche zuvor lag die Reichweite noch bei 761.000. An diesem Montag erreichte auch ORF 1 gute Quoten: Den Film "Es ist zu deinem Besten" sahen sich 206.000 Menschen an, hier wurden 9 Prozent Marktanteil gemessen. Zusammen kamen ORF 1 und ORF 2 also um 20:15 Uhr auf mehr als 40 Prozent Marktanteil.
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Die sommerlichen Temperaturen schlagen derweil vor allem bei ATV und Puls 4 auf die Reichweiten. Keiner der beiden Sender schaffte in der vergangenen Woche eine Sendung mit durchschnittlich mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Bei ATV waren 95.000 Zuschauende der "Pratergeschichten" das höchste der Gefühle, bei Puls 4 hatte der Film "Blinded by the Light" die höchste Reichweite, hier sahen 85.000 Personen zu. Anders die Situation bei ServusTV: Dort schafften gleich mehrere Ausgaben der "Servus Nachrichten" den Sprung über die Marke, teilweise sahen 176.000 Menschen zu.
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