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Martin Thür
In Österreich herrscht aktuell mal wieder ein Polit-Chaos, dieses Mal bei den Sozialdemokraten. Am Wochenende hatten die auf einen Parteitag einen vermeintlich neuen Parteichef gewählt - den bisherigen Landeshauptmann (vergleichbar mit einem Ministerpräsidenten) Hans Peter Doskozil (Foto oben). Auf dem Parteitag verkündete die SPÖ, auf ihn seien 316 der Stimmen der Delegierten entfallen, auf seinen Herausforderer Andreas Babler nur 279 Stimmen. Nach SPÖ-Rechnung waren das 596 gültige Stimmen. Als erstes machte der ORF-Journalist Martin Thür via Twitter darauf aufmerksam, dass 316 und 279 nicht 596 entspricht, sondern 595. Am Montag zählte die SPÖ-Wahlkommission auch wegen des Hinweises Thürs noch einmal nach - und fand die fehlende Stimme, sie war ungültig. Was sie aber auch fand, brachte bei der Verkündung die Partei ins Wanken: Die Stimmen zwischen Doskozil und Babler wurden beim Parteitag vertauscht. Die Rede war von einem "technischen Fehler" in einer Excel-Tabelle. Bei der Abgabe der Stimmen soll also nichts schief gelaufen sein, sondern erst bei der Auszählung bzw. bei der Übertragung der Ergebnisse in Excel. Gewählter Parteichef ist nun also Andreas Babler, der eigentlich Bürgermeister einer österreichischen Kleinstadt ist. Bedanken darf er sich auch bei Martin Thür.
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Dass der Neusiedlersee im Burgenland in der jüngeren Vergangenheit wenig Wasser führte, ist in Österreich schon oft besprochen worden - und war auch schon Teil der Berichterstattung zahlreicher Medien. Die Doku-Reihe "Dok1" des ORF hat sich in der vergangenen Woche ebenfalls mit der Thematik beschäftigt. Unter dem Titel "Neusiedl ohne See" wählte man einen filmisch-satirischen Ansatz, die Folge spielte in einer Zukunft, in der der See bereits völlig ausgetrocknet ist. Das kam nicht überall gut an: Der Tourismus-Chef des Burgenlands, Didi Tunkel, wandte sich in einem Offenen Brief an ORF-Chef Roland Weißmann und "Dok1"-Gesicht Hanno Settele. Darin spricht er von "großer Verunsicherung, Verstörung, Ärger und großem Unverständnis", den die Doku ausgelöst habe. Der Film habe zudem zu einer "Storno-Welle" geführt und Menschen würden in den Tourismusbüros anrufen und fragen, ob der See noch genügend Wasser habe. Der Tourismus-Chef wirft den Machern vor, "Arbeitsplätze und Existenzen [zu] vernichten". Hanno Settele hat die Vorwürfe mittlerweile zurückgewiesen. Er sagt, die Sendung sei "ohne jeden Zweifel als Satire erkennbar" gewesen. Auch die Behauptung von Didi Tunkel, die Produktion habe ihn als Interviewpartner vielleicht "absichtlich" nicht in Betracht gezogen, weist Settele zurück. Er sagt, der Tourismus-Chef des Burgenlandes sei sogar zwei Mal persönlich gefragt worden - habe aber abgelehnt.
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Nachdem die legendäre ORF-Sitcom ORF-Sitcom "MA 2412" im vergangenen Jahr als "Weber & Breitfuß" ein erfolgreiches Comeback gefeiert hat, geht es nun weiter. Der ORF hat Dreharbeiten für zwei weitere Specials angekündigt, in den Hauptrollen sind dann erneut Alfred Dorfer und Roland Düringer zu sehen. Das Duo wird nicht nur zu einer geheimdienstlichen Verfolgungsjagd "In der Politik" einberufen, sondern ist auch ganz besonders geheimnisvollen Gefahren "Im Wald" ausgesetzt. In weiteren Rollen stehen Monica Weinzettl, Nina Proll, Andrea Händler, Julia Edtmeier, Johannes Silberschneider, David Jakob, Hary Prinz, Robert Reinagl, Rina Juniku, Patrick Seletzky und Stefan Puntigam vor der Kamera. Regie führt erstmals Peter Payer nach einem Drehbuch von Dorfer und Düringer. In ORF 1 zu sehen sein sollen die beiden 45-Minüter "In der Politik" und "Im Wald" voraussichtlich 2024. "Weber & Breitfuß" ist eine Produktion von MR Film in Koproduktion mit dem ORF, hergestellt mit Unterstützung von FISA+ und Film in Austria (ABA).
Österreich in Zahlen
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Das Chaos in der SPÖ ist am Montag bei allen Sendern ein großes Thema gewesen. ORF 2 zeigte zur besten Sendezeit sogar ein "ZiB Spezial" zur vergeigten Wahl des Parteichefs - und erreichte damit sehr ansehnliche Quoten. 738.000 Menschen schalteten ein und sorgten so für 28 Prozent Marktanteil. Die "Zeit im Bild" holte am Vorabend bereits 54 Prozent und auch die "ZiB 2" am späten Abend lag bei sehr starken 36 Prozent. Bereits am Nachmittag, als der Fehler der Stimmauszählung bekannt wurde, stellte ORF 2 sein Programm um. Ein zweistündiges Spezial sahen 488.000 Menschen, damit erreichte der Sender 41 Prozent Marktanteil.
© Puls 4
Der Mai hat dem kriselnden Privatsender Puls 4 einen kleinen Quoten-Aufschwung beschert. Sowohl insgesamt (2,8 Prozent) als auch bei den 12- bis 49-Jährigen (4,7 Prozent) erzielte der Sender die bislang besten Werte in diesem Jahr, in der Zielgruppe lag man vor ATV (4,3 Prozent) und war so auch der erfolgreichste Privatsender in Österreich. Geholfen hat Puls 4 die Rückkehr der Gründershow "2 Minuten 2 Millionen", außerdem holten eine Reihe von Filmen gute Quoten und auch die Nachrichtensendung "Puls 4 Aktuell" lag mit 7,0 Prozent klar über dem Senderschnitt. Puls 24 lag insgesamt bei 0,7 Prozent und damit deutlich hinter oe24.TV (1,2 Prozent), auch in der Zielgruppe war der Abstand groß. Puls 24 kam hier ebenfalls auf 0,7 Prozent, während der Sender aus der Mediengruppe Österreich 1,1 Prozent holte.
© ServusTV
Stärkster Privatsender insgesamt war aber auch im Mai ServusTV, das auf 4,2 Prozent Marktanteil bei den Zuschauerinnen und Zuschauern ab 12 Jahren kam. Gegenüber dem Mai 2022 verlor der Sender aus dem Hause Red Bull allerdings einen halben Prozentpunkt, bei den 12- bis 49-Jährigen ging es gar um einen ganzen Prozentpunkt auf 3,2 Prozent hinab. Die meistgesehenen Formate von ServusTV waren im Mai Sport-Übertragungen, Formel 1 und Fußball laufen wie geschmiert beim Sender. Erst in der vergangenen Woche sorgte das Europa-League-Finale zwischen Sevilla und Rom für hohe Reichweiten: Mehr als 300.000 Menschen sahen sich die zweite Halbzeit sowie die anschließende Verlängerung samt Elfmeterschießen an.
© ORF
Wenig Bewegung gab es indes bei den ORF-Sendern: ORF 2 war mit 20,7 Prozent mal wieder der mit Abstand stärkste Sender in Österreich überhaupt, ORF 1 landete bei 8,1 Prozent und sicherte sich so Platz 2. Beide Sender lagen damit auch in etwa auf dem Niveau des Mai 2022. Bei den 12- bis 49-Jährigen lag ORF 1 mit 11,3 Prozent vor allem anderen Sendern, ORF 2 kam auf 9,1 Prozent - vor allem für ORF 2 war das ein empfindliches Minus.
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