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Die Begutachtungsfrist für das neue ORF-Gesetz ist vorbei und das Interesse der Öffentlichkeit war wie erwartet sehr hoch. Rund 5.000 Stellungnahmen gingen von Privatpersonen, Verbänden oder anderen Organisationen ein. Sehr deutlich gegen weite Teile des Gesetzes haben sich bekanntlich die Zeitungsverleger positioniert, private Fernsehsender fordern stärkere Video- und Werbebeschränkungen für den ORF. Von gleich mehreren Organisationen (auch dem Verlegerverband) wird eine Entpolitisierung des ORF-Stiftungsrats gefordert - kommen wird das aber wohl nicht. Die Arbeiterkammer fordert derweil eine sozial ausgewogene Haushaltsabgabe und der Rechnungshof kritisiert, dass zwar die Finanzierungsform umgestellt werde, es aber verpasst worden sei, grundsätzliche Fragen nach Inhalten und Formaten eines öffentlich-rechtlichen Programmauftrags klarzustellen. Kritik kommt auch von der Datenschutzbehörde: Künftig soll es der ORF Beitrags Service GmbH nämlich möglich sein, die Einkommenshöhe aller Menschen im Haushalt abfragen zu können, wenn sich diese von der Haushaltsabgabe befreien lassen wollen. Um Missbrauch vorzubeugen, sollten im Gesetz konkrete Sicherheitsmaßnahmen festgeschrieben werden, fordert die Behörde.
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Auch vom ORF-Redaktionsrat kommt Kritik in Richtung der Gesetzesreform. Auch dieses Gremium vermisst eine Reform des Stiftungsrats und kritisiert außerdem die Text-Beschränkung auf ORF.at von künftig 350 Artikeln pro Woche. Vom Österreichischen Behindertenrat kommt derweil die Befürchtung, der ORF könnte im Zuge der Gesetzesnovelle an der Barrierefreiheit sparen - und das quasi notgedrungen. "Wenn die Nachrichten in einfacher Sprache nicht von der Anrechnung auf die Gesamtzahl zulässiger Beiträge ausgenommen werden, verlieren einige Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Informationen und damit die Möglichkeit der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe", sagt der Präsident des Behindertenrates.
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Eigentlich sollte der Formel-1-Grand-Prix von Imola bei ServusTV zu sehen sein. Wegen schwerer Unwetter in Italien wurde das Rennen jedoch abgesagt - und ServusTV konnte nichts übertragen. Daher hat man sich nun mit dem ORF zusammengesetzt und die Aufteilung der Rennen neu überdacht. So wird der Privatsender am 23. Juli das Rennen aus Ungarn zeigen, das zuvor eigentlich für den ORF gedacht war. Darüber hinaus haben sich die beiden Sender nun dazu entschieden, dass das Rennen aus Österreich nicht mehr parallel übertragen wird. Daher wird der ORF den Grand Prix in diesem Jahr exklusiv übertragen, das Rennen aus Spielberg gehört meist zu den quotenstärksten in Österreich. "Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Effizienz" habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, heißt es. Bislang war der Österreich-GP sowohl bei ServusTV als auch im ORF zu sehen gewesen, wobei die Zuschauerzahlen im ORF deutlich besser waren.
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Der ORF hat eine zweite Staffel seiner Mockumentary "Dave" angekündigt. Die erste Staffel des Formats ist 2020 zu sehen gewesen, nun können sich die Fans der Serie also auf Nachschub einstellen. Inzwischen arbeitet Hauptdarsteller David Scheid als Reporter für das wöchentliche "Willkommen Österreich". Die zweite Staffel von "Dave" soll ab Herbst am späten Dienstagabend in ORF 1 zu sehen sein - also dort, wo heute auch schon "Willkommen Österreich" zu sehen ist. In Staffel eins von "Dave" war David/Dave als Influencer auf der Suche nach Fame. Scheid sagt: "Dave zu spielen ist eine der schönsten Herausforderungen für mich, weil ich meine persönlichen Grenzen ständig überschreiten darf oder muss. Dass sich der ORF das erneut traut, lässt mich positiv in die Zukunft blicken." Produziert wird die Mockumentary von der Mutterschifffilm im Auftrag des ORF.
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RTR Medien und die Arbeitsgemeinschaft Teletest haben die Ergebnisse ihrer Bewegtbildstudie 2023 vorgestellt. Demnach liegt die Bewegtbildnutzung in Österreich bei 246 Minuten pro Tag und Person. Die 14- bis 49-Jährigen verbringen 215 Minuten pro Tag mit Bewegtbild, hier ist der Trend sinkend: Im Jahr zuvor waren es noch 226 Minuten, wenngleich der Wert im Jahr 2019 nur bei 193 Minuten lag. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist die Nutzung mit 229 Minuten im Vergleich zum Vorjahr (232 Minuten) nahezu gleich geblieben. TV-Inhalte werden zu 93 Prozent am Big Screen konsumiert, bei Videos sind es rund ein Drittel. 79 Prozent der Bildschirmzeit am Big Screen entfällt laut der Studie zudem auf Live-TV, weitere jeweils 6 Prozent macht der zeitversetzte Konsum von Broadcaster-Inhalten bzw. die Mediatheken-Inhalte der Sender aus. Rund 9 Prozent entfallen auf On-Demand-Videos und Videos im Live-Stream. Kaum Verschiebungen zeigen sich im Vergleich zum Vorjahr im Nutzungsverhalten der Gesamtbevölkerung: 77 Prozent der Nutzung entfällt auf die Broadcaster-Angebote (Live-TV, zeitversetztes TV, Live-Stream-TV und On-Demand-TV). 21 Prozent entfallen auf die Gesamtheit der Videoplattformen, wobei Youtube und Netflix jeweils rund vier Prozent der Nutzung ausmachen und Prime Video rund zwei Prozent. Gut ein Prozent entfällt auf Disney+, andere Quellen liegen unter einem Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen machen Broadcaster-Angebote in allen Übertragungsformen 60 Prozent der Bewegtbildnutzung aus, bei den 14- bis 29-Jährigen 47 Prozent.
Österreich in Zahlen
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"SOKO Kitzbühel" ist in der vergangenen Woche das meistgesehene Format bei ORF 1 gewesen. 384.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich die Serie am Dienstag zur besten Sendezeit an, das entsprach 16 Prozent Marktanteil. "SOKO Donau" kam danach noch auf 13 Prozent und 310.000 Zuschauende. Wirklich überraschend ist aber, wie stark das Satire-Format "Gute Nacht Österreich" zuletzt war: 335.000 Menschen sahen sich die neueste Folge am Freitag um 21:15 Uhr an, damit landete die Sendung auf Platz zwei der meistgesehenen ORF-1-Formate, der Marktanteil lag bei starken 16 Prozent. Der Vorlauf war allerdings auch sehr gut: Der "Kabarettgipfel" erreichte 327.000 Menschen, auch damit waren 16 Prozent drin. Zum Staffelfinale lief "Gute Nacht Österreich" in der vergangenen Woche früher und länger als üblich - aus Quotensicht hat sich das bezahlt gemacht.
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ServusTV hat derweil gute Quoten mit der Formel 1 eingefahren: Das Rennen aus Monaco verfolgten beim Sender 452.000 Menschen, mit keiner anderen Sendung oder Übertragung erzielte ServusTV in den vergangenen Tagen auch nur annähernd eine solche Reichweite. Und auch wenn ein Vergleich zwischen Deutschland und Österreich, hier noch dazu zwischen Pay- und Free-TV, immer etwas unfair ist: Damit kam das Rennen in Österreich auf mehr Zuschauende als in Deutschland, wo es bei Sky zu sehen war (DWDL.de berichtete). Auch das Qualifying am Tag zuvor war mit 214.000 Zuschauerinnen und Zuschauern sehr gefragt.