ORF © ORF
Was in Deutschland lange die GEZ war, ist in Österreich bis heute die GIS. Doch das Gebühren Info Service (GIS) hat, so wie die GEZ schon vor Jahren, bald ausgedient. Im langen Ringen um eine ORF-Finanzierungsreform, die durch das Verfassungsgericht notwendig geworden war, gibt es eine Entscheidung: Auch in Österreich wird demnächst (voraussichtlich Anfang 2024) eine Haushaltsabgabe eingeführt, durch die sich der ORF finanzieren soll. Medienministerin Susanne Raab bestätigte die Pläne, machte aber erneut ein Sparpaket des ORF zur Voraussetzung für eine Umstellung. Künftig werden also wohl mehr Haushalte als bislang die ORF-Gebühr bezahlen, dafür dürfte die Summe niedriger sein als bislang. Konkrete, offizielle Zahlen gibt es noch nicht, der "Kurier" berichtet allerdings von einer möglichen Haushaltsabgabe in Höhe von 16,50 Euro (bislang: 18,59 Euro). Tatsächlich zahlen viele Menschen jetzt schon deutlich mehr, weil der Bund und die Bundesländer auf die 18,59 Euro noch Abgaben draufschlagen, mit denen sie unter anderem ihr Kultur-Engagements finanzieren. Würde man diese Aufschläge streichen, wäre die GIS schon heute für viele Zahlerinnen und Zahler deutlich niedriger. 

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Am Montag hat ORF-Chef Roland Weißmann angekündigt, wo man in den kommenden Jahren Geld einsparen will. Um die rund 300 Millionen Euro in den kommenden Jahren bis 2026 einzusparen, setzt man den Rotstift an verschiedenen Ecken und Enden an. So hat Weißmann das Aus des linearen TV-Senders ORF Sport+ angekündigt, die Streamingportale Flimmit und Fidelio fallen weg und auch das Radio-Symphonieorchester wird gestrichen. Darüber hinaus sollen nicht alle Stellen, die in nächster Zeit durch Renteneintritte frei werden, nachbesetzt werden. Und auch unabhängige Produktionsfirmen müssen sich wohl auch härtere Verhandlungen mit dem ORF einstellen. Bereits im Vorfeld waren einige Maßnahmen durchgesickert - und sorgten für viel Kritik bei Betroffenen. Die Bundessportorganisation Sport Austria etwa erklärte, sich "mit allen Mitteln" gegen die Einstellung von ORF Sport+ wehren zu wollen. Die dort gezeigten Randsportarten könnten immerhin zum Teil zum reichweitenstärkeren ORF 1 wandern. Für alle Übertragungen ist aber vermutlich kein Platz. Der Rest könnte, ebenso wie Flimmit und Fidelio, im noch aufzusetzenden ORF Player aufgehen, hier muss aber erst eine Digitalnovelle her, über die schon seit langer Zeit debattiert wird. Weißmann erklärte am Montag, dass der ORF sich künftig auf seinen Kernauftrag konzentrieren werde. Für das Orchester sehe er daher keine Möglichkeit zur Finanzierung - "Wir werden kämpfen", hieß es kurz zuvor schon von Angelika Möser, der künstlerischen Leiterin des Radio-Symphonieorchesters. Die angekündigten Sparmaßnahmen machen aber noch längst nicht die angepeilten 300 Millionen Euro aus, mit weiteren Einschnitten ist also zu rechnen. Weißmann betonte am Montag, man befinde sich hier erst am Anfang des Prozesses.

Patrick Budgen © ORF/Thomas Ramstorfer
"Wien Heute"-Moderator Patrick Budgen präsentiert künftig abwechselnd mit Eva Pölzl die ORF-Frühsendung "Guten Morgen Österreich" in ORF 2. Der Wien-Nachrichtensendung bleibt Budgen erhalten. Lukas Schweighofer, der seit Beginn von "Guten Morgen Österreich" mit Pölzl die Sendung präsentierte, will sich künftig auf die Sportberichterstattung konzentrieren. "Ich freue mich sehr darauf, ab sofort regelmäßig das ganze Land zu wecken und unsere Zuschauer/innen mit unserem bewährten Mix aus Information und Unterhaltung zu versorgen. Als Landesstudio-Moderator für Wien bin ich ja seit Beginn der Sendung mit dabei, das frühe Aufstehen konnte ich also schon üben", so Budgen über seine neue Aufgabe. "Guten Morgen Österreich" ist 2016 gestartet und war damals eine Reaktion auf das immer stärker werdende "Café Puls" von Puls 4, die ORF-Sendung hat sich schnell etabliert und fährt regelmäßig ziemlich gute Quoten oberhalb des Senderschnitts ein. 

Martin Kocher © BKA/Christopher Dunker Martin Kocher
Im vergangenen Sommer hat die Bundesregierung angekündigt, die Film- und Serienförderung gänzlich neu aufzustellen, in der Branche sorgte das für Begeisterung (DWDL.de berichtete). Wirtschaftsminister Martin Kocher hat nun, rund zwei Monate nach dem Start des neuen Modells, am Rande der Berlinale ein positives Zwischenfazit gezogen. 26 Anträge mit einer Zuschusshöhe von rund 20 Millionen Euro liegen bereits vor. "Das Interesse, in Österreich zu drehen, ist in den letzten Monaten massiv gestiegen", sagt Kocher gegenüber dem "Kurier" und spricht außerdem von einer Aufbruchstimmung in der Filmbranche. Das neue Anreizmodell sieht vor, dass den Produktionsfirmen bis zu 35 Prozent ihrer Kosten ersetzt werden. Die Maximalhöhe des Zuschusses liegt bei 5 Millionen Euro pro Film und bei 7,5 Millionen für Serien. Der Clou: Es gibt keine Deckelung der Fördertöpfe, theoretisch können also noch viele weitere Projekte alleine in diesem Jahr finanziert werden.

Österreich in Zahlen

Heidi Klum © ProSieben / Richard Hübner
"Germany’s Next Topmodel" ist auch in Österreich stark in die neue Staffel gestartet. 161.000 Menschen sahen sich am Donnerstagabend die erste Ausgabe der Modelsuche bei ProSieben Austria an, der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen lag damit bei sehr guten 12,7 Prozent. Mit keinem anderen Format war der Sender in der vergangenen Woche erfolgreicher unterwegs. Es zeigt sich aber ein ähnlicher Trend wie in Deutschland: Mit 184.000 Zuschauerinnen und Zuschauern startete die letzte Staffel 2022 noch besser, damals wurden 14,2 Prozent Marktanteil gemessen. Richtig gut lief es auch dieses Mal bei den jungen Frauen: 38,4 Prozent wurden in der Zielgruppe der 12- bis 29-Jährigen Frauen gemessen.

Opernball 2023 Moderatoren © ORF/Roman Zach-Kiesling
Nach zweijähriger Corona-Pause kehrte am vergangenen Donnerstag außerdem der Wiener Opernball zurück auf die Bildschirme, das dürfte "Germany’s Next Topmodel" vielleicht auch etwas Reichweite gekostet haben. Schon um 20:15 Uhr kam ORF 2 mit "Wiener Opernball 2023 - Die Verwandlung" auf 1,04 Millionen Zuschauende und 37 Prozent Marktanteil. Über den Abend hinweg stiegen Reichweite und Marktanteil immer weiter an, bei der Eröffnung um 21:40 Uhr sahen 1,47 Millionen Menschen zu, das entsprach starken 55 Prozent Marktanteil. Nach Angaben des ORF war das die beste Reichweite seit 2017. Auch das Opernball-"Fest", das im Anschluss an eine verkürzte "ZiB 2" gezeigt wurde, lag bei mehr als 50 Prozent Marktanteil, genau genommen waren es 52 Prozent. Die durchschnittliche Reichweite lag zwischen 23:18 und 00:34 Uhr bei 778.000. 

Ski WM 2021 © Screenshot ORF
Die Ski-WM ist zu Ende, sie hat dem ORF in den zurückliegenden Tagen und Wochen erwartungsgemäß hohe Quoten beschert. Der meistgesehene Wettbewerb lief am vergangenen Sonntag und war der Slalom der Herren. Schon der erste Durchgang verbuchte einen Marktanteil in Höhe von 60 Prozent bei 776.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Der entscheidende zweite Lauf kam wenig später sogar auf eine Reichweite in Höhe von 1,21 Millionen, damit waren 66 Prozent Marktanteil drin. Die Übertragung war damit auch die meistgesehene ORF-1-Sendung in der vergangenen Woche.

Lese-Tipp

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie einige Redaktionen mit der Erstellung von Horoskopen umgehen, sei dieser Artikel des Medien-Watchblogs "Kobuk" ans Herz gelegt