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Wolfgang Fellner
Mit Matthias Schrom (ORF) und Rainer Nowak ("Presse") sind zuletzt zwei Chefredakteure zurückgetreten, weil bekannt gewordene Chats kein gutes Licht auf sie warfen. Und demnächst könnten weitere Nachrichten von Journalistinnen und Journalisten und Politikerinnen und Politikern öffentlich werden. Das Landesgericht für Strafsachen Wien hat nun nämlich der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Auswertung sämtlicher Handy-Daten der Fellner-Brüder Wolfgang und Helmuth (Mediengruppe Österreich, oe24) erlaubt. Zuerst hatte die "ZiB 2" darüber berichtet. Die WKStA führt die Fellners als Beschuldigte in Zusammenhang mit Bestechung und Untreue im Rahmen ihrer ÖVP-Ermittlungen, den Ermittlern sollen sie nun nach Angaben der APA zu wenige Daten geliefert haben - daher die nun erfolgte Genehmigung zur Auswertung der Handydaten, gegen die die Manager Beschwerde eingelegt haben. Wolfgang Fellner sprach vom "bisher schwersten Bruch des Redaktionsgeheimnisses".
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Bessere Nachrichten gibt es für die Mediengruppe Österreich an anderer Front. Nach Recherchen des "Standard" soll sich das Unternehmen mit seinen kreditgebenden Banken auf einen Schuldenschnitt geeinigt haben. Die Mediengruppe selbst äußert sich nicht zu dem Bericht bzw. dem offenbar erfolgten Schuldenschnitt, der neue CEO Niki Fellner spricht gegenüber dem "Standard" aber von einer "Neuaufstellung" und Übergabe des Verlags an die nächste Generation. Niki Fellner ist seit einigen Monaten CEO der Gruppe und soll zum Nachfolger seines Vaters, Wolfgang Fellner aufgebaut werden. Wie der "Standard" berichtet, soll es sich beim Schuldenschnitt um eine "sehr weitgehende Reduktion der Verbindlichkeiten" handeln, dabei bezieht man sich auf "Bankenkreise". Außerdem sollen die Fellners selbst auch Geld ins Unternehmen gegeben haben.
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Der ORF hat nach Angaben der Medienbehörde KommAustria gegen das Objektivitätsgebot verstoßen, indem man die FPÖ in einem Beitrag des "ZiB-Magazins" als "blaue Regierungsbande" bezeichnete. Die Partei hatte sich vor einigen Monaten über den Beitrag beschwert und nun Recht bekommen. Die Bezeichnung sei "polemisch und unangemessen", heißt es von der KommAustria. Durch das Wort "Bande" werde zudem ein strafrechtlicher Bezug hergestellt. Der ORF muss die Entscheidung nun innerhalb von sechs Wochen im Rahmen der Sendung verlesen, bereits kurz nach der Ausstrahlung hatte sich ORF-Chef Roland Weißmann für die Bezeichnung entschuldigt.
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Mit der Charity-Reihe "Licht ins Dunkel" sammelt der ORF jedes Jahr Geld für Menschen mit Behinderungen, doch seit Jahren gibt es auch Kritik an der Veranstaltung. Jetzt, zum 50. Jubiläum von "Licht ins Dunkel", ist die Kritik besonders laut. Die inklusive Online-Plattform "andererseits" hat eine Dokumentation veröffentlicht, in der das Aus von "Licht ins Dunkel" gefordert wird. So heißt es darin unter anderem, Menschen mit Behinderungen sollen nicht als Bittsteller dargestellt werden, stattdessen pochen verschiedene Personen auf eine Einhaltung der UN-Behindertenrechtskonvention. Heißt: Der Staat soll endlich seinen Verpflichtungen gegenüber Menschen mit Behinderungen nachkommen - und die Finanzierung der verschiedenen Projekte nicht Spendensammlern überlassen. "Es hat immer diesen Almosencharakter. Wir sind immer die Bittsteller", sagt etwa Roswitha Schachinger, Vizepräsidentin des österreichischen Behindertenrats. Besonders sauer stößt vielen Menschen mit Behinderung die Tatsache auf, dass sich Politikerinnen und Politiker im Rahmen von "Licht ins Dunkel" als warmherzige Samariter präsentieren (können), anstatt mit Gesetzesänderungen tatsächlich zu helfen und das Problem an der Wurzel zu packen. ORF-Chef Roland Weißmann hat mittlerweile einen Round Table mit Betroffenen angekündigt, dieser soll im Januar stattfinden. Er nehme die Kritik ernst und wolle diskutieren, wie man mit der Spendenaktion in die Zukunft gehen könne.
Österreich in Zahlen
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Der November ist aus Quotensicht geprägt gewesen von der Fußball-WM in Katar, bei keinen anderen Sendern war das so deutlich zu sehen wie bei ORF 1 und ServusTV. Die beiden Kanäle sind es, bei denen die Spiele aktuell zu sehen sind - und sie profitieren sehr deutlich davon. ORF 1 erreichte im November 10,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und damit den besten Wert seit Februar, als man noch mit Wintersport punktete. Bei den 12- bis 49-Jährigen war man mit 13,4 Prozent zudem mit Abstand erfolgreichster Sender in Österreich. ORF 2 kam beim jungen Publikum nur noch auf 10,0 und insgesamt auf 21,1 Prozent.
© ServusTV
ServusTV feierte dank den Fußball-Übertragungen derweil den erfolgreichsten Monat seiner Sendergeschichte. Beim Gesamtpublikum ist man ohnehin schon lange der erfolgreichste Privatsender im Land, mit 4,9 Prozent legte man nun noch einmal zu. Bei den 12- bis 49-Jährigen kam man zudem auf 4,4 Prozent und feierte so einen Allzeit-Rekord. Damit lag man sogar erstmals in der Geschichte vor Puls 4, das sich mit nur noch 4,3 Prozent begnügen musste. Stärkster Privatsender in der Zielgruppe war ServusTV damit aber nicht, ATV war angesichts von 4,6 Prozent noch einen Hauch erfolgreicher. Gut möglich aber, dass der Salzburger Sender im Dezember seinen Lauf fortsetzt und dann erstmals auch bei den 12- bis 49-Jährigen stärkster Privatsender ist. Im November am erfolgreichsten war bei ServusTV aber kein WM-Match, sondern das Formel-1-Finale, das 42 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum erzielte und es in der Zielgruppe sogar auf 49 Prozent brachte.
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Und noch ein paare weitere Zahlen aus dem November: oe24.TV lag sowohl insgesamt als auch beim jungen Publikum bei jeweils 1,0 Prozent und damit recht deutlich vor der News-Konkurrenz von Puls 24 (0,5 insgesamt, 0,6 Prozent 12-49). Super RTL war dagegen beim Gesamtpublikum deutlich erfolgreicher als zuletzt, mit 1,4 Prozent erzielte der Kindersender einen neuen Jahresbestwert. ProSieben kam im November dagegen nur auf 2,2 Prozent - das ist der zweitschlechteste Wert des laufenden Jahres.
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Das erfolgreichste WM-Spiel der vergangenen Woche lief in ORF 1 und war das Match zwischen Deutschland und Costa Rica. Die zweite Halbzeit des Matches erreichte 850.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, das entsprach starken 29 Prozent Marktanteil. ServusTV versammelte mit der zweiten Halbzeit zwischen Frankreich und Polen die meisten Menschen vor den TV-Geräten, hier lag die Reichweite bei 528.000. Mit Brasilien gegen die Schweiz kam ein weiteres Match fast über die Marke von einer halben Million Zuschauenden, blieb mit 492.000 letztlich nur knapp darunter.
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Vorstadtweiber
Der ORF hat zuletzt einen kleinen Einblick in die zeitversetzte Nutzung seiner Serien gegeben. So stieg die Durchschnittsreichweite einiger Produktionen dadurch teilweise signifikant. Die "Vorstadtweiber" etwa kamen linear auf durchschnittlich 490.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, durch die Online-Nutzung stieg dieser Wert nachträglich auf 570.000. Bei "Alles finster" war die Steigerung von 525.000 auf 598.000 ebenfalls sehr groß. Und auch die Joyn-Serie "Blackout" verbesserte sich von 462.000 Zuschauenden auf 525.000. "Tage, die es nicht gab" (von 459.000 auf 547.000) und "Totenfrau" (von 579.000 auf 676.000) verbesserten sich durch zeitversetzte Nutzung ebenfalls sehr deutlich.