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Nach dem Rücktritt von ORF-TV-Chefredakteur Matthias Schrom wegen Chats mit dem damaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz Christian Strache hat der ORF Redakteursrat nun noch einmal nachgelegt und einen "glaubwürdigen Neustart" gefordert. Schon vor einigen Tagen forderten die Journalistinnen und Journalisten des Senders unter anderem, alle drei Chefredakteurs-Posten (TV, Online, Radio) neu auszuschreiben (DWDL.de berichtete). Nun legen sie nach: Ein "weiter wie bisher" sei nicht akzeptabel: "Wir brauchen einen glaubwürdigen Neustart mit Journalistinnen und Journalisten an der Spitze der Redaktionen, die ohne partei-politische Punzierung die Glaubwürdigkeit der ORF-Berichterstattung wieder herstellen können", schreiben sie. Auch eine Halbierung der Texte auf ORF.at, wie vor einigen Wochen von Generaldirektor Roland Weißmann angekündigt, lehnt die Redaktion ab. Darüber hinaus fordert der Redakteursrat (mal wieder) eine Neuaufstellung des Stiftungsrats, so will man eine "öffentliche Ausschreibung mit klaren Besetzungskriterien für die Position von Stiftungsrät:innen mit einem anschließenden öffentlichen Hearing" aller Personen, die sich beworben haben. Bislang wird der Großteil der Mitglieder des Gremiums von der Politik bestellt. Darüber hinaus fordern die Redakteurinnen und Redakteure eine Digital-Novelle sowie eine staatsferne Finanzierung. Eine Finanzierung aus dem Staatsbudget heraus wird abgelehnt, das widerspreche der Unabhängigkeit von Staats- und Parteieneinfluss.
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Ein Aus der GIS-Gebühren und eine Finanzierung des ORF über das Staatsbudget hatte die FPÖ gefordert, als sie noch in der Regierung war. Ausgerechnet jetzt bekommt dieses Thema aber wieder Aufwind aus einer ganz anderen Richtung - von den Grünen, die aktuell neben der ÖVP in der Regierung sitzen. Die Grünen-Mediensprecherin Eva Blimlinger erklärte in einem Interview mit dem "Standard", dass eine Finanzierung des ORF aus dem Staatsbudget für sie vorstellbar sei. Dabei betonte sie, dass die Unabhängigkeit des ORF von der Politik weiter gegeben sein müsse. Laut Blimlinger könne man die neue Regelung mit Zweidrittelmehrheit im Verfassungsrang verankern und auch um eine automatische Inflationsanpassung erweitern - etwas, das auch ARD und ZDF gerne hätten. Die Zweidrittelmehrheit soll dafür sorgen, dass die ORF-Finanzen sicher sind von wechselnden Bundesregierungen. Auch eine Haushaltsabgabe nach deutschem Vorbild kann sich die Grüne Mediensprecherin vorstellen, auch diese müsse wertgesichert sein, so Blimlinger. Die Bundesregierung muss die Finanzierung des ORF bis Ende 2023 neu regeln, das hat der Verfassungsgerichtshof im Sommer entschieden (DWDL.de berichtete).
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In der Bundesregierung abgesprochen war der Vorstoß der Grünen in Sachen ORF-Finanzierung ganz offensichtlich nicht. Denn kurz nach dem Interview Blimlingers äußerte sich ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger irritiert über die Überlegungen seiner Kollegin, ohne sich inhaltlich zu eben diesen zu äußern. "In den Verhandlungsrunden zum ORF werden wir diese bewerten", so Egger gegenüber dem "Standard". Eine Zurückweisung von Blimlingers Vorschlag würde wohl anders aussehen. Und tatsächlich gab und gibt es auch in der ÖVP viele Menschen, die eine Finanzierung des ORF aus dem Staatsbudget befürworten. Ob die recht konkreten Bedingungen der Grünen aber für die Konservativen gangbar sind, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten zeigen. Von den Grünen ist es jedenfalls eine Kehrtwende: Bislang hatte die Partei eine Finanzierung des ORF über das Staatsbudget kategorisch abgelehnt.
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Ende des Jahres kehrt die historische Serie "Sisi" zurück auf die Bildschirme. Und ähnlich wie im vergangenen Jahr, haben sich RTL und ORF auch 2022 wieder abgestimmt. Genau wie der Kölner Privatsender wird ORF 1 jeweils drei Folgen am 27. und 28. Dezember zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr ausstrahlen. Die Premiere bleibt damit RTL überlassen: Alle Folgen sind ab dem 16. Dezember bei RTL+ verfügbar. In der neuen Staffel wird unter anderem der Thronfolger von Sisi und ihrem Franz geboren, das große Glück kehrt dadurch aber nicht in den Hofe ein. Aus Österreich neu mit dabei ist Murathan Muslu als ungarischer Rebellenführer, Julia Stemberger ist nach wie vor als Sisis Mutter zu sehen. Die Hauptrollen spielen erneut Dominique Davenport und Jannik Schümann.
Österreich in Zahlen
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Bei ATV ist in der vergangenen Woche die Realityshow "Forsthaus Rampensau" zu Ende gegangen. In den zurückliegenden Wochen hat das Format dem Sender sehr gute Quoten beschert und auch das Finale war sehr gefragt: Im Schnitt kam die letzte Ausgabe auf 145.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil in der für ATV wichtigen Zielgruppe lag bei 12,2 Prozent und damit weit über den Normalwerten des Senders. Im Schnitt schaffte ATV mit der ersten Staffel der Realitshow einen Marktanteil in Höhe von 11,3 Prozent.
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"Wetten, dass..?" hat am Samstag in ORF 1 hervorragende Quoten eingefahren. Ähnlich wie in Deutschland musste Thomas Gottschalk aber auch in Österreich mit Verlusten im Vergleich zur Ausgabe im Vorjahr leben. 652.000 Menschen schalteten die Show ein und sorgten so für 27 Prozent Marktanteil, 2021 waren es noch 33 Prozent und 897.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Das aus Quotensicht arg geschundene ORF 1 kann natürlich trotzdem sehr zufrieden mit den Werten der diesjährigen Ausgabe sein.
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Die Fußball-Weltmeisterschaft ist im ORF mit guten Quoten gestartet. Im Schnitt sahen sich 602.000 Menschen den Auftakt zwischen Katar und Ecuador an, das waren sogar mehr als vor vier Jahren bei der WM in Russland. Damals kam das erste Spiel des Turniers im ORF nur auf 566.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Mit 34 (Halbzeit eins) und 27 Prozent (Halbzeit zwei) lief es für den Sender nun richtig gut. Bei den 12- bis 49-Jährigen wurden über die gesamte Partie hinweg 39 Prozent gemessen, bei den 12- bis 29-Jährigen sogar 56 Prozent. In den Schatten gestellt wurde der WM-Auftakt am Sonntag allerdings von einem Freundschaftsspiel: In Wien trat die österreichische Nationalmannschaft gegen Italien an und siegte 2:0. In Halbzeit eins brachte es das Spiel auf eine Reichweite in Höhe von 610.000 (20 Prozent), während den zweiten 45 Minuten waren es sogar 788.000 (30 Prozent).
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ORF 1 erzielte jedenfalls auch am Montag gute Quoten mit der WM: Das Match zwischen England und Iran erreichte in den beiden Halbzeiten 26 und 28 Prozent, im Schnitt sahen mehr als 200.000 Menschen zu. Das Abendspiel (USA-Wales) kam auf 16 und 19 Prozent sowie 451.000 (Halbzeit eins) und 522.000 (Halbzeit zwei) Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Nachmittags-Spiel war bei ServusTV zu sehen, der Sender hat sich Sublizenzen für einige WM-Matches vom ORF gesichert. Senegal gegen die Niederlande kam bei ServusTV auf 320.000 Zuschauende sowie 19,2 Prozent Marktanteil insgesamt. Bei den 12- bis 49-Jährigen konnte sich der Sender über noch viel stärkere 27,6 Prozent freuen. Nach den ersten beiden WM-Tagen zeigt sich bereits: ORF 1 und ServusTV dürfen sich in den kommenden Wochen über gute Quoten freuen.