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Mit Dietrich Mateschitz ist nicht nur der reichste Österreicher gestorben, sondern auch eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des Landes. Neben seinen zahlreichen Investitionen im Bereich des Sports, hat Mateschitz in den zurückliegenden Jahren auch ein großes Medienimperium aufgebaut, allen voran mit dem Fernsehsender ServusTV, aber auch mit diversen Online-Plattformen und Zeitschriften. Auch die Produktionsfirma Terra Mater Studios gehört zum Konzern. Wie es nun mit diesen Geschäften nach dem Tod des mächtigen Unternehmensgründers weitergeht, ist unklar. Die Mehrheit an Red Bull hält die thailändische Unternehmerfamilie Yoovidhya. Dort hat man wohl eher kein Problem mit solchen Medienaktivitäten, die der Marke Red Bull helfen - vielleicht aber mit solchen, die nur Geld verbrennen. In der österreichischen Medienlandschaft hält sich hartnäckig das Gerücht, Mateschitz habe sein Medienreich über eine Stiftungslösung langfristig abgesichert. Konkrete Belege dazu gibt es allerdings keine. Spannend ist die Sache vor allem bei ServusTV. In Österreich wurde lange gespottet, es gebe für den Sender nur eine wichtige Zielgruppe: Dietrich Mateschitz. Wenn diese nun wegfällt, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Zukunft, zumal der Sender in den zurückliegenden Jahren viel Geld ausgegeben hat, insbesondere für teure Sportrechte. Sollte Mateschitz im Hintergrund tatsächlich eine Absicherung für seine Medien aufgebaut haben, müsste eine etwaige Stiftung mit viel Geld ausgestattet werden. In jedem Fall dürfte der Tod von Dietrich Mateschitz bei vielen Beschäftigten aus dem Red-Bull-Medienuniversum für Verunsicherung sorgen.
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Kurz nach dem Tod von Dietrich Mateschitz hat ServusTV die Verlängerung der Formel-1-Rechte verkündet. Der Sender teilt sich die Rennen bislang mit dem ORF, an den man Sublizenzen verkauft hat. Ab 2024 ist der Privatsender erneut der Rechtehalter und wird die Rennen der Königsklasse bis 2026 live im Free TV ausstrahlen. Ob der ORF dann weiterhin mit im Boot sein wird, ist aktuell noch unklar. Bislang betonen beide Seiten aber stets die konstruktive Zusammenarbeit, die sich wohl auch finanziell für beide Sender auszahlt. Zum nun abgeschlossenen Rechtepaket zählen neben der Formel 1 auch die Formel 2, Formel 3 und der Porsche Supercup. "Dass wir das Formel-1-Management mit unserer Übertragungsqualität und Performance überzeugen konnten und die erfolgreiche Partnerschaft um weitere drei Jahre fortsetzen, ist ganz im Sinne von Dietrich Mateschitz. Seine Leidenschaft für den Motorsport war bis zuletzt ungebrochen", sagt ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider.
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Das zweite große Thema in Österreich war in der zurückliegenden Woche die Aussage von Thomas Schmid vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Schmid ist ein ehemaliger Vertrauter des Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz und belastet eben diesen nun schwer mit seinen Aussagen. Gesprochen hat Schmid vor der WKStA auch über das sogenannte "Beinschab-Österreich-Tool". Damit sollen Umfrageergebnisse im Sinne von Kurz beeinflusst worden sein und schließlich in Medien der Mediengruppe Österreich veröffentlicht worden sein. "Österreich" habe die frisierten Umfragen bezahlt, im Gegenzug habe das Unternehmen Geld für Werbebuchungen erhalten, so Schmid. Die Mediengruppe Österreich weist die Aussagen Schmids zurück. Weder Schmid noch andere Mitarbeiter von Sebastian Kurz seien damals in die Vertragsverhandlungen zu den Umfragen involviert gewesen. Dass Umfrage-Erstellerin Sabine Beinschab auch Nebenabsprachen mit Thomas Schmid bzw. anderen Vertretern der Kanzler-Partei getroffen habe, sei ihm nicht bekannt gewesen, so "Österreich"-Chef Wolfgang Fellner. Das Unternehmen teilt in einer Stellungnahme mit: "Die Mediengruppe Österreich stellt ausdrücklich fest, dass es niemals - weder in mündlicher noch in schriftlicher Form - eine Vereinbarung zu einer Finanzierung von ‘Österreich’-Umfragen durch Inserate des Finanzministeriums gegeben hat."
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2017 hat die Tageszeitung "Kurier" den regionalen Fernsehsender SchauTV übernommen, bis heute fristet der Sender ein Nischen-Dasein. Nun stehen die Zeichen aber auf Veränderung: Auf einer Veranstaltung des SchauTV-Vermarkters IP Österreich ist angekündigt worden, dass der "Kurier" an einer Neuaufstellung des TV-Kanals arbeitet. Die wohl größte Veränderung: SchauTV soll künftig als KurierTV an den Start gehen. Damit würde der Sender näher an den Mutterkonzern und die Tageszeitung heranrücken. Weitere Details will man aktuell aber noch nicht kommunizieren, irgendwann im kommenden Jahr soll die Neuaufstellung jedoch erfolgen.
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Im Rahmen des Vermarktungs-Unternehmens R9 haben sich in Österreich zahlreiche Regionalsender zusammengeschlossen, unter anderem Schau TV, W24 und N1. Nun planen die Sender eine neue Initiative und wollen ab dem kommenden Jahr einige ihrer Werbeinseln zusammenschalten. "Wir haben im letzten Jahr mit allen Sendern auf programmtechnischer und technischer Ebene gearbeitet um Werbeinseln zu etablieren, die auf allen Sendern zur gleichen Zeit laufen", sagt Sandra Gruner, Director Strategy und Sales bei R9 gegenüber DWDL.de. Während das Programm auf allen Sendern unterschiedlich bleibt, soll es ab 2023 pro Stunde jeweils einen durchgeschalteten Werbeblock auf allen Sendern geben. "Damit schaffen wir eine nationale Buchung und Ausstrahlung auf regionaler Ebene", sagt Gruner.
Österreich in Zahlen
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ATV fährt mit seinen Eigenproduktionen aktuell ziemlich gute Quoten ein, so war es auch in der vergangenen Woche. "Bauer sucht Frau" brachte es da auf 17,1 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe und sicherte sich so die Primetime-Marktführerschaft beim jungen Publikum. Im Schnitt schalteten 311.000 Menschen ein - solche Reichweiten schafft ATV sonst nur in Ausnahmefällen. Und auch "Forsthaus Rampensau" liefert weiter ab: Mit 158.000 Zuschauerinnen und Zuschauern war das Reality-Format das zweiterfolgreichste des Senders in der zurückliegenden Woche - das zeigt noch einmal eindrucksvoll die Ausnahmestellung von "Bauer sucht Frau". Mit 13,4 Prozent Marktanteil bei "Forsthaus Rampensau" können die Macherinnen und Macher aber auch sehr zufrieden sein - es ist der bislang höchste Marktanteil, den das Format eingefahren hat.
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Die Aussagen von Thomas Schmid (siehe oben) haben auch bei den österreichischen TV-Sendern für einige Programmänderungen gesorgt. Der ORF war damit letzte Woche Mittwoch sehr erfolgreich: Nach der "ZiB 2", die 25 Prozent Marktanteil bei 610.000 Zuschauenden erzielte, erreichte ein "Runder Tisch" zur Sachen sogar 26 Prozent - 481.000 Personen ließen sich die Diskussion rund um die Aussagen des ehemaligen Kurz-Vertrauten nicht entgehen. In ORF 1 lief kurze Zeit später die Wiederholung der Doku "Der talentierte Herr Schmid", die 158.000 Menschen sahen. Für ORF-1-Verhältnisse waren damit gute 11 Prozent Marktanteil drin.