© Screenshot ServusTV
In der jüngeren Vergangenheit hat ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider mit Schwurbel-Aussagen über Corona und den 11. September für Aufsehen gesorgt - in der Folge sprangen nicht nur Werbekunden ab, auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten sich verärgert (DWDL.de berichtete). Wegscheider scheint nun aber auf business as usual machen zu wollen. Der ServusTV-Chef hat der Nachrichtenagentur APA und der Tageszeitung "Kurier" jeweils ein Interview gegeben, von Selbstkritik war darin aber nichts zu lesen. Über Kritiker, die den Sender unter anderem mit Fox TV vergleichen, sagt Wegscheider, es sei aufschlussreich zu schauen, "wer so was sagt". Entsprechende Reaktionen kämen vor allem von "der linken Twitter-Blase in Wien", so Wegscheider. "Das ist eine eigene künstliche Welt. Wenn man zu den Leuten raus geht, dann bekommt man ein völlig anderes Bild von der Realität." Zur Erinnerung: Vor rund einem Jahr kokettierte der Senderboss mit der Verschwörungstheorie, dass sich der 11. September 2001 nicht so zugetragen haben kann wie allgemein bekannt.
© ServusTV
Im "Kurier"-Interview gipfelt das Schauspiel in folgender Frage: "Also Klimawandel ist für Sie schon was, was es gibt?", was der ServusTV-Chef bejaht, gleichzeitig aber einschränkt, dass es ihn immer gegeben habe und dass man bei diesem Thema keine "abweichende Meinung von der Regierungslinie" haben dürfe. Wegscheider kündigte in den beiden Interviews aber auch Investitionen an, so soll demnächst die "Lücke am Nachmittag" geschlossen werden. Sprich: ServusTV will in die Daytime investieren. In Deutschland kooperiert der Sender bekanntlich demnächst mit Welt (DWDL.de berichtete), hier plane man Magazine und News. Die redaktionelle Verantwortung soll dabei bei ServusTV liegen. Wegen Wegscheiders kruden Aussagen auf dem Bildschirm läuft aktuell vor der Medienbehörde KommAustria ein Verfahren gegen den Sender, dem blickt Wegscheider indes gelassen entgegen. Er verstehe die Argumentation des Verfahrens nicht und verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Tatsache, dass es sich bei seiner oft kritisierten Sendung "Der Wegscheider" um einen Kommentar handele.
© VÖP
Der Privatsenderverband VÖP hat in der vergangenen Woche zum Branchentreff geladen und auf dem Event medienpolitische Forderungen gestellt. Angesichts der schwierigen Marktsituation, die Rede war von den großen Online-Plattformen, aber auch der ORF-Dominanz und den Kostensteigerungen, sei es wichtiger denn je, die Medienvielfalt abzusichern, erklärte VÖP-Präsident und Geschäftsführer von Life Radio, Christian Stögmüller. Der VÖP-Chef forderte zudem "Ausgleichsmaßnahmen" zum Schutz der privaten Radio- und TV-Sender, sollte der ORF künftig online mehr Bewegungsfreiraum erhalten. Vor prominenterem Publikum hätte Stögmüller seine Forderungen kaum aufstellen können: Zu Gast beim Event waren neben Medienministerin Susanne Raab auch Bundeskanzler Karl Nehammer.
© ORF
Laut dem Gesetz dürfen im ORF-Stiftungsrat, dem höchsten Aufsichtsgremium des Unternehmens, keine Politiker sitzen. Dass die Politik im Hintergrund dennoch die Strippen zieht - das mal mehr und mal weniger offen - ist aber ein offenes Geheimnis in der Branche. Nun sorgt aber eine Stiftungsrätin für Aufsehen: Petra Stolba sitzt nämlich in dem Gremium, ist gleichzeitig aber auch Kabinettschefin des ÖVP-EU-Parlamentariers Othmar Karas. Von SPÖ und FPÖ hagelte es deshalb Kritik, bei der SPÖ sprach man von einer "Gesetzeslücke". Denn: Politiker und Kabinettsmitarbeiter sind im Stiftungsrat zwar nicht erlaubt, das gilt aber nicht für entsprechende Personen auf EU-Ebene. Stolba selbst erklärte, mögliche Unvereinbarkeiten seien geprüft worden. Der Stiftungsrat hat den Fall nun aber dennoch an die eigene Corporate-Governance-Arbeitsgruppe zur Überprüfung weitergeleitet.
© ORF / Hans Leitner
34 Jahre lang hat Thomas Prantner für den ORF gearbeitet, in dieser Zeit war er unter anderem Büroleiter des ehemaligen ORF-Chefs Gerhard Zeiler, Pressesprecher, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Marketingchef, Prokurist, Direktor Online und neue Medien und außerdem stellvertretender Technischer Direktor und Leiter der Hauptabteilung Online und neue Medien. Wichtigster Meilenstein seiner Karriere: Prantner gilt als Vater der TVthek. Nun verlässt der langjährige Medienmanager das Unternehmen und hat die Gründung einer eigenen Consultingfirma mit dem Namen C³ angekündigt, dort will er sich der strategischen Unternehmenskommunikation, Marketing und Digitalisierung widmen. 2021 kandidierte er bei der Wahl zum ORF-Generaldirektor, erhielt aus dem Stiftungsrat aber keine einzige Stimme.
© Puls4
Ein neues Koch-Challenge-Format hat indes Puls4 für den kommenden Herbst angekündigt. In diesem soll sich der Salzburger Haubenkoch Luggi Ziesel auf eine kulinarisch herausfordernde Reise durch Österreich begeben. Mit von Gastgeberinnen und Gastgebern ausgesuchten Zutaten möchte er Menschen im ganzen Land bekochen. Für ein Drei-Gänge-Menü darf Ziesel in "Luggi mach' was draus" aber maximal zehn unterschiedliche Zutaten verwenden. Für die Zubereitung des Menüs stehen obendrein gerade einmal 90 Minuten zur Verfügung. Die Sendung wird erstmals am 6. Oktober ausgestrahlt. Insgesamt plant der Privatsender die Ausstrahlung von vier Episoden immer donnerstags um 19:15 Uhr.
© ORF
An vier Freitagen, immer um 20:15 Uhr, wird ORF1 acht Comedytalenten eine große Bühne geben. Ab dem 28. Oktober wird das Format "Die Comedy-Challenge" zu sehen sein. Alle Talente müssen in unterschiedlichen Aufgaben ihre Schlagfertigkeit unter Beweis stellen. Bewertet werden sie von einer Jury, die aus Angelika Niedetzky, Robert Palfrader, Manuel Rubey und Andreas Vitásek besteht. Die vier sind zudem auch als Mentorinnen und Mentoren im Einsatz. Gabi Hiller begleitet die jungen Comedystars durch die Sendung. ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz: "Ich freue mich, dass wir vor der Fußball-WM diese neue Comedy-Innovation aus unserer Werkstatt präsentieren können. Es ist mir ein besonderes Anliegen, der nächsten Generation an Comedians eine breite Bühne für ihr Talent zu geben. Das Publikum zum Lachen zu bringen ist die Königsdisziplin, gerade in Zeiten wie diesen."
Österreich in Zahlen
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Das Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. wurde am Montag flächendeckend von ORF 2 übertragen. Der Sender hat damit sehr hohe Marktanteile eingefahren. Eine um kurz nach neun Uhr gestartete Sondersendung erreichte etwa 55 Prozent Marktanteil. Knapp 500.000 Menschen schauten bis 14 Uhr zu. Um 14 Uhr schlossen sich "ZIB"-Nachrichten an, die auf rund 590.000 Zuseherinnen und Zuseher gelangten. Die Übertragung "Abschied von der Queen" wurde gegen 14:20 Uhr für weitere vier Stunden fortgesetzt, im Schnitt schauten dann 585.000 Menschen (45%) zu. Eine ab 20:15 Uhr gezeigte Zusammenfassung der Ereignisse unter dem Namen "Queen Elizabeth II – Die Welt nimmt Abschied" verfolgten dann rund 720.000 Menschen, die Quote lag bei 25 Prozent.
© Gordon A. Timpen / Joyn / Sat.1 / W&B Television
ORF1 setzte am Montagabend auf die Serie "Blackout", basierend auf einem Buch von Marc Elsberg. In Deutschland ist der Stoff bisher nur bei Joyn verfügbar. Ob Sat.1 sich nach ziemlich guten ORF-Quoten auch traut? Eine Doppelfolge zur besten Sendezeit brachte jedenfalls 16 sowie 18 Prozent Marktanteil ein und somit überdurchschnittliche Ergebnisse. 471.000 und 487.000 Menschen ab drei Jahren schalteten die beiden Folgen im Schnitt ein. Eine Begleitdoku, die um 22 Uhr begann, sicherte sich nach 22 Uhr noch 13 Prozent. Hier lag die gemessene Durchschnittsreichweite bei 285.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.