Okto © Okto
Der nicht-kommerzielle Community-Sender Okto steht vor dem Aus. Bislang wurde der Kanal aus Mitteln der Stadt Wien finanziert - zuletzt rund 750.000 Euro im Jahr. Dieses Geld fällt ab dem zweiten Halbjahr 2022 allerdings weg, wie ein Sprecher der Stadt bestätigte. Die Stadt Wien will künftig Projekte fernab des linearen Fernsehens unterstützen. Das Okto-Team informierte die Zuschauerinnen und Zuschauer auf ihrer Webseite, dass man in wenigen Sätzen über das Ende der Subventionen informiert worden sei. Das sei eine "völlig unerwartete Entscheidung" gewesen, die "aus heiterem Himmel" gekommen sei und die das Aus für den Sender in der jetzigen Form bedeute. Um eine Insolvenz zu verhindern, müsse man allen Mitarbeitenden, inklusive der Geschäftsführung, kündigen. Das sind 17 Vollzeitäquivalente. Der Verleih- und Studiobetrieb wurde bereits Ende April eingestellt. Den Sendebetrieb will man jedenfalls so lange wie möglich aufrecht erhalten, auf der Webseite trommelt man in Richtung Politik gegen das Subventions-Aus und erklärt, dass man versuchen will, das Ruder noch einmal "herumzureißen".

Thomas Kralinger © Kurier/Marcel Gonzalez-Ortiz Thomas Kralinger
Aktuell arbeitet die Politik an einer Reform des ORF-Gesetzes - und dort reden naturgemäß auch Privatsender und Verleger mit (wir berichteten). Nun hat sich "Kurier"-Geschäftsführer Thomas Kralinger in einem APA-Interview zu Wort gemeldet und aufhorchen lassen. Kralinger fordert von der Politik, mit "sehr viel Bedacht" vorzugehen. Es gehe im Prinzip um die Medienvielfalt in Österreich, wenn der ORF mehr Möglichkeiten bekommen solle. Kralinger: "Ein Dorn im Auge ist uns von Verlegerseite die ‘blaue Seite’ orf.at, wo sehr gut recherchierte, qualitativ hochwertige Inhalte gratis gelesen werden können." Das erschwere die Platzierung von digitalen kostenpflichtigen Angeboten, meinte der "Kurier"-Chef. Die antik wirkende News-Webseite des ORF ist die größte ihrer Art in Österreich. Kralinger sagt, dass das Angebot in diesem Umfang nicht am Markt bleiben könne. 

Justizia © Photocase
Erst in der vergangenen Woche hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass Verleger Wolfgang Fellner (oe24) erneut strafrechtlich verurteilt worden ist. Nun hat sich Fellner mit einer der Frauen, die ihm sexuelle Belästigung vorwerfen, auf einen Vergleich geeinigt. So erhält die ehemalige oe24.TV-Mitarbeiterin Raphaela Scharf 65.000 Euro Schadenersatz. Fellner soll Scharf bei einem Fotoshooting begrapscht haben, was der bestreitet. Nachdem sie die Vorwürfe publik gemacht hatte, wurde Scharf entlassen. Sie klagte auf Wiedereinstellung, Fellner auf Unterlassung. Letztere Klage wurde vor einigen Monaten abgewiesen, weil das Gericht befand, beide Seiten seien gleich glaubwürdig. 

Heinz-Christian Strache © Spiegel/SZ
"Spiegel" und "SZ" haben einen juristischen Erfolg in Österreich errungen. So dürfen der Journalist Richard Schmitt (ehemals "Krone" und oe24, heute "Exxpress") sowie oe24.at nicht mehr behaupten, die Medien bzw. deren Journalisten hätten das sogenannte "Ibiza-Video" seinerzeit gekauft. Der "Spiegel" mahnte Schmitt und oe24.at bereits vor langer Zeit ab, später klagte man auch. Eine einstweilige Verfügung konnte das Magazin letztlich durchsetzen. Vor dem zweiten Verhandlungstag im Hauptverfahren kam es nun zum Vergleich. Schmitt sowie oe24.at müssen den Vergleich veröffentlichen.

French Open © French Open
ServusTV hat sich das nächste hochkarätige Sportrecht gesichert und wird die French Open ab dem 22. Mai zeigen, der Sender agiert hier als Sublizenznehmer von Eurosport. Im Programm hat ServusTV dann jeden Tag ein Match - und so lange Dominic Thiem im Turnier ist, werden es seine Spiele sein. Zudem zeigt man die Halbfinal- sowie die Final-Partien der Herren und Damen. Der Sender kann auf gute Quoten hoffen: Wenn man in der Vergangenheit Spiele von Dominic Thiem gezeigt hat, stimmten die Quoten eigentlich immer - vor allem wenn dieser weit im Turnier gekommen ist. 

Reporter ohne Grenzen e.V. © Reporter ohne Grenzen e.V.
Ähnlich wie Deutschland hat auch Österreich im Pressefreiheits-Ranking von Reporter ohne Grenzen Plätze verloren - und das nicht zu wenig. So ist das Land von zuvor Rang 17 auf Platz 31 abgerutscht. Österreich befindet sich damit im Mittelfeld jeder Staaten, denen eine zufriedenstellende Pressefreiheit attestiert wird. Der Absturz im Ranking ist dennoch beachtlich. Als Grund für die Herabstufung Österreichs wurden Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten sowie "Schikanen seitens der Polizei, bezahlte Umfragen in Boulevardmedien und eine Politik, die durch Korruption und Bestechung geprägt ist" genannt. Reporter ohne Grenzen Österreich bezeichnete das Ergebnis als "katastrophalen Absturz". 

Österreich in Zahlen

ORF 1 © ORF
Im April mussten einige Sender Rückschläge hinnehmen. ORF 1 etwa landete beim Gesamtpublikum nur bei 7,0 Prozent - in den ersten drei Monaten des Jahres erreichte der Sender noch regelmäßig mehr als 10 Prozent. Auch im Vergleich zum April 2021 ging es für ORF 1 leicht bergab. Auch ORF 2 musste Verluste hinnehmen, erreichte aber noch immer ziemlich gute 21,7 Prozent. Bei den 12- bis 49-Jährigen hielten sich sowohl ORF 1 (10,1 Prozent) als auch ORF 2 (10,9 Prozent) knapp im zweistelligen Bereich. 

ATV Logo © ATV
In der Zielgruppe bergab ging es auch für Puls 4 und ATV. Vor allem ATV musste im Vergleich zum Vorjahres-April Federn lassen und verlor gleich 0,9 Prozentpunkte, sodass am Ende noch 4,1 Prozent auf dem Konto standen. Für Puls 4 ging es um 0,4 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent zurück. Puls 24 erreichte zwar auch etwas weniger als im April 2021, dort kann man mit 0,8 Prozent aber dennoch recht zufrieden sein. oe24.TV lag mit 1,2 Prozent trotzdem vorne. 

ServusTV © ServusTV
Der große Sieger im April hieß dagegen einmal mehr ServusTV, das fast einen Rekord aufgestellt hätte. Mit 4,3 Prozent beim Gesamtpublikum lief es so gut wie noch nie in diesem Jahr, eben diese 4,3 Prozent erreichte der Sender aber schon einmal im November des vergangenen Jahres. Wächst ServusTV in diesem Tempo weiter, sind neue Bestwerte aber wohl nur eine Frage der Zeit. Im April 2021 lag man noch bei 3,3 Prozent. Und auch bei den 12- bis 49-Jährigen ging es von 2,2 auf 3,3 Prozent nach oben - hier kommt ServusTV langsam aber sicher in Sichtweise zu ATV, das sich angesichts der hohen Investitionen bei der Konkurrenz warm anziehen muss. 

Starmania © ORF/Hans Leitner
Das Halbfinale von "Starmania" hatte am vergangenen Freitag das Problem, mit dem die Castingshow schon seit Wochen konfrontiert ist. Die Reichweite fiel mit 332.000 vergleichsweise niedrig aus, auch wenn 14 Prozent Marktanteil für ORF 1 ein guter Wert ist. Zuletzt zeigte sich aber selbst ORF-Chef Roland Weißmann über die Gesamtzahlen der Show ein Stück weit enttäuscht. Beim jungen Publikum kommt "Starmania" allerdings gut an, in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen erreichte das Halbfinale 22 Prozent, bei den 12- bis 29-Jährigen waren es sogar 31 Prozent

Alles finster © ORF/Allegro Film
Die neue ORF-Serie "Alles finster" hat in Woche zwei viel Reichweite eingebüßt, lag aber noch immer deutlich oberhalb des Senderschnitts. 509.000 Zuschauerinnen und Zuschauer erreichte ORF 1 am Montag mit der ersten Folge des Abends, eine weitere Episode wurde danach noch von 480.000 Menschen gesehen. Zur Premiere in der Vorwoche lagen die Reichweiten bei mehr als 600.000. Aber auch in Woche zwei fielen die Marktanteile mit 18 und 17 Prozent ziemlich gut aus. "Die Läusemutter" fiel ab 22 Uhr allerdings schnell in den einstelligen Bereich und war für den Sender so kein Erfolg.