© ORF/Roman Zach-Kiesling
Auch Roland Kaiser hatte bei der Gala einen Auftritt
Eine ORF-Show für den guten Zweck hat zu viel Kritik geführt. Grund dafür ist der aktuell im ganzen Land geltende Lockdown. Der Handel ist geschlossen und die Menschen sind dazu angehalten, zu Hause zu bleiben und Kontakte zu reduzieren. Auf seine jährliche "Licht ins Dunkel"-Gala wollte der ORF aber nicht verzichten. Die Durchführung selbst steht auch gar nicht so sehr in der Kritik, stattdessen geht es um die Politikerinnen und Politiker, die an der Show teilnahmen und sichtlich Spaß hatten. In der Tat waren die so erzeugten Bilder ziemlich unglücklich für die Entscheiderinnen und Entscheider im Land. Im ORF-Studio saßen unter anderem Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Bundespräsident Alexander van der Bellen.
© ORF/Roman Zach-Kiesling
Kritisiert wird auch eine angebliche Aftershowparty. In den sozialen Netzwerken machten Fotos die Runde, die verschiedene Promis nach dem Ende der Show zeigten, die nah zusammenstanden und redeten. Der ORF verweist auf die Tatsache, dass man durch die Sendung 3,3 Millionen Euro für den guten Zweck reingeholt habe. Und ansonsten zieht man sich auf den Standpunkt zurück, dass alles korrekt abgelaufen sei. Es galt die 2G+ Regel und die Menschen im Studio hätten dort sein dürfen, weil es eben keine Veranstaltung war, sondern eine TV-Produktion. Alle Gäste hätten außerdem am Spendentelefon gesessen, sie seien als Mitwirkende der Produktion gewesen. Eine Aftershowparty habe es nicht gegeben, betont der Sender. "Nach der Live-Sendung wurden die Mitwirkenden, die sich 180 Minuten in den Dienst der guten Sache gestellt haben, verabschiedet. Es dauerte ungefähr 35 Minuten, bis die letzten anwesenden Politikerinnen und Politiker sowie Prominente, die an den Spendentelefonen saßen, den ORF verlassen hatten. Dabei wurden offenbar von einzelnen Mitwirkenden Erinnerungsfotos gemacht, die aus dem Kontext gerissen den falschen Eindruck einer Partysituation erwecken können."
© ORF/Thomas Ramstorfer
Stefanie Groiss-Horowitz
Mit Stefanie Groiss-Horowitz wechselt die aktuelle Senderchefin von Puls 4 im kommenden Jahr zum ORF, um dort die Programmdirektion zu leiten. Überraschend hat ProSiebenSat.1Puls4 nun bekanntgegeben, dass es keinen direkten Nachfolger bzw. Nachfolgerin der scheidenden Senderchefin geben wird. "Wir setzen auf eine interne Lösung mit einem Content Board und einem Innovation Board für Puls 4 und Puls 24 sowie für unser Streamingprodukt Zappn. Der erfreuliche Verlauf unserer TV- und Digitalzahlen zeigt bereits die Funktionalität dieser neuen Struktur", heißt es vom Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Als Geschäftsführer agiert wie auch schon zuvor Markus Breitenecker.
© Screenshot ServusTV
Ferdinand Wegscheider
ServusTV ist aus Quotensicht zwar erfolgreich, inzwischen positioniert man sich aber immer klarer als Sender für Coronaleugner und Verschwörungsideologen - und in diesem Fall ist das tatsächlich alles "von oben gesteuert". Senderchef Ferdinand Wegscheider stellte erst vor wenigen Wochen die Ereignisse des 11. September 2001 infrage, nun hat er in seiner Sendung "Der Wegscheider" (einer nach eigenen Definition "satirischem Wochenkommentar") "stellvertretend für tausende Bürger" einige Fragen an die Regierung gestellt, die sich im Zuge der Corona-Pandemie aufgetan hätten. Und die gehen so: Wie kann es sein, dass 70 Prozent der Menschen geimpft sind, es aber viel mehr positive Tests und kranke Menschen gibt? Steckt ein bewusster Plan hinter der schlechten Situation für Pflegekräfte? Wieso setzt die Regierung Maßnahmen wie den Lockdown auf Basis der Mutmaßungen von Simulationsforschern um, "deren Prognosen in all der Zeit noch kein einziges Mal gestimmt haben"? Und natürlich, ein Klassiker: Wer hat die Macht, weltweit Regierungen, Ärzte und Medien zu dirigieren? Wegscheider: "Fragen über Fragen, ohne dass die Verantwortlichen plausible Antworten darauf wissen oder einfach nicht geben wollen". Wegscheider spricht außerdem noch von einem "ferngesteuerten Gesundheitsminister" und als Beleg für diese Behauptung muss die Tatsache erhalten, dass Wolfgang Mückstein bei Pressekonferenz teilweise von Blättern abliest. Unabhängig davon gab ServusTV-Vermarktungschefin Joanna Jarosz-Bahr dem österreichischen Fachdienst "Horizont" ein Interview und hat davon berichtet, wie toll die Vermarktung läuft. Und dann sagt Jarosz-Bahr auch noch das: "Wir bieten Brand Safety."
© RTL
ORF 1 wird die Event-Serie "Sisi" wie RTL am 28. Dezember starten, das hat der Sender angekündigt. Und wie der Kölner Privatsender wird der öffentlich-rechtliche ORF auch am 29. und 30. Dezember Folgen der Serie ausstrahlen. Geplant sind jeweils Doppelfolgen ab 20:15 Uhr, am 30. Dezember geht es allerdings erst um 22:15 Uhr los. Grund für die etwas seltsame Programmierung im ORF ist der "Satirische Jahresrückblick", den ORF 1 am 30. Dezember zur besten Sendezeit zeigen will.
© Puls24
Puls-4-Infochefin Corinna Milborn widmet sich am heutigen Dienstag ab 21:15 Uhr in einem "Milborn Spezial" den Vorwürfen gegen Verleger Wolfgang Fellner. Dem werfen mehrere Frauen sexuelle Belästigung vor, Fellner streitet das ab. Zwei Prozesse hat der Medienmanager nun in erster Instanz verloren (DWDL.de berichtete 1 | 2). Corinna Milborn will nun mit den drei Moderatorinnen Raphaela Scharf, Katia Wagner und Angela Alexa über ihre Vorwürfe gegen Fellner sprechen. Und auch Fellner selbst hat man für eine Sendung angefragt. Dass er kommt, ist aber eher nicht zu erwarten. Fellner betreibt mit oe24.TV ähnlich wie ProSiebenSat.1Puls4 (Puls 24) einen eigenen Nachrichtensender.
© ORF/Günther Pichlkostner
Barbara Stöckl
Eine Corona-Sondersendung, in denen Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern besprochen wurden, erzielte im ORF zuletzt starke Quoten (DWDL.de berichtete). Und nun hat der Sender eine weitere solche Sendung angekündigt. Bereits am 1. Dezember soll es eine Fortsetzung von "Stöckl live" mit Moderatorin Barbara Stöckl geben. "Es ist uns nicht nur gelungen aufzuklären, sondern auch die Impfgegner und -skeptiker einzubinden", sagte ORF-Unterhaltungschef Alexander Hofer, der gleichzeitig auch Senderchef von ORF 2 ist, im Interview mit dem "Horizont". Man müsse alle an Bord holen und sie hör- und sichtbar machen, sagt Hofer. Dabei müsse man dennoch immer bei den Fakten bleiben, sagt der ORF-2-Chef.
Österreich in Zahlen
© ORF
Die oben erwähnte "Licht ins Dunkel"-Gala hat übrigens gute Quoten geholt: ORF 2 erzielte damit in der vergangenen Woche 20 Prozent Marktanteil, 565.000 Menschen sahen zu. Noch viel besser lief es jedoch für das "Dancing Stars"-Finale, das am Freitag in ORF 1 mit einem ersten Teil auf 820.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 25 Prozent kam. Die Tänze der letzten drei Paare sahen danach 945.000 Menschen, das entsprach 31 Prozent. Die letzten Tänze kamen sogar auf 38 Prozent und die Entscheidung erreichte dann sogar noch 43 Prozent. Für den Sender war es also ein erfolgreicher Abschluss der Tanzshow.
© ATV
Bei ATV ist unterdessen die neue Staffel von "Mein Gemeindebau Österreich" mit guten Quoten gestartet. 10,1 Prozent Marktanteil wurden für die erste Folge bei den 12- bis 49-Jährigen gemessen, 162.000 Menschen verfolgten die Sendung im Schnitt. In der Liste der meistgesehenen ATV-Formate der vergangenen Woche schaffte es die Sendung damit auf Platz drei. Nur "Pfusch am Bau" (173.000) und "Bauer sucht Frau" (308.000) waren erfolgreicher.
Was noch zu sagen wäre…
"Tatsächlich schwierig wird es, wenn man weiß, dass die Infektion von Kollegen oder Kolleginnen stammt, die nicht geimpft waren und das auch nicht wollen."
Schauspieler und Autor Thomas Mraz über Corona-Infektionen am Set von "Eigentlich sollten wir" (kurier.at)