Roland Weißmann © ORF/Thomas Ramstorfer Roland Weißmann
Nach Alexander Wrabetz und Lisa Totzauer hat sich nun auch wie erwartet Roland Weißmann um den Posten des ORF-Generaldirektors beworben. Weißmann ist aktuell Vize-Finanzdirektor und TV-Chefproducer, als solcher verantwortet er unter anderem das 400 Millionen Euro schwere TV-Budget. Weißmann gilt als Favorit der ÖVP-Fraktion im Stiftungsrat, diese hat in dem Gremium eine Mehrheit, könnte Weißmann also leicht zum neuen ORF-Chef machen. Nun kommt es darauf an, ob alle Mitglieder des bürgerlichen Freundeskreises gemeinsam stimmen. Auch Totzauer gilt als Kandidatin dieses Lagers - und könnte für einen Split der Stimmen sorgen. 

"Es gilt, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit und Objektivität in der Berichterstattung, und da speziell in der Information, zu erhalten", erklärte Weißmann bei der Verkündung seiner Bewerbung um das Amt. Politische Interventionen würden bei ihm keinen Sinn machen, weil er diesen nicht nachgeben werde, so Weißmann. Der Vize-Finanzchef des ORF betont, dass er kein Parteibuch habe und auch nie eins besessen habe. "Ich bin nicht Kandidat einer Partei, ich bewerbe mich um eine Funktion und werbe um größtmögliche Unterstützung", erklärte er im Hinblick auf die Tatsache, dass er als aussichtsreichster Kandidat der ÖVP-Fraktion im Stiftungsrates gilt. Absprachen gebe es keine. "Ich bin der Kandidat für den ORF-Generaldirektor und nicht der Kandidat einer Partei", so Weißmann im Interview mit dem "Kurier". 

Lisa Totzauer © ORF
Für ORF-internen Ärger hat derweil Lisa Totzauer gesorgt, die derzeit auch darum kämpft, in wenigen Wochen zur neuen Generaldirektorin gewählt zu werden. In einem Interview mit dem "Standard" kritisierte sie unter anderem zu große Überschneidungen bei ORF 2 und ORF 3. "ORF 3 soll sich stärker auf den gesetzlichen Auftrag Kultur und Information konzentrieren, den es auch im Sendertitel führt. Zweitabspielungen fiktionaler Inhalte erscheinen hier weniger zielführend und verwirren unser Publikum", erklärte sie. Gar nicht gut kamen diese Aussagen bei der ORF-3-Führung an. Die Geschäftsführung, bestehend aus Eva Schindlauer und Peter Schöber, schrieb in einer Rundmail, aus der der "Standard" zitiert, unter anderem: "Es liegt uns fern, diesen 'Stil', mit dem du die Gunst von Stiftungsrätinnen und -Räten zu erringen versuchst, weiter zu kommentieren, wir halten es jedoch für befremdlich, um nicht zu sagen rufschädigend, wie du dich in der Öffentlichkeit über – sowohl beim Publikum als auch bei den Stakeholdern aus Kunst, Kultur und Gesellschaft – beliebte und anerkannte ORF-Marken äußerst." Zielführender sei es vielleicht, so Schöber und Schindlauer weiter, ihre "eigene Leistungsbilanz als ORF-1-Chefin in den Vordergrund zu stellen". 

Kai Gniffke © SWR/Alexander Kluge
In einem Interview mit der APA hat sich auch SWR-Intendant Kai Gniffke zur bevorstehenden Wahl des neuen ORF-Chefs bzw. Chefin geäußert. "Das ist nicht mehr zeitgemäß, und ich erachte es als problematisch", sagte Gniffke im Hinblick auf die Tatsache, dass der ORF-Stiftungsrat von Parteien dominiert wird - und diese somit über die ORF-Führung entscheiden. "Parteien spielen bei der Besetzung der öffentlich-rechtlichen Positionen zu Recht eine Rolle. Das ist auch in Deutschland so. Aber niemals in einem Ausmaß, das einer Partei erlaubt, durchzumarschieren und den Generaldirektor zu bestimmen. Da gibt es Checks and Balances", so Gniffke. Was Personen politisch denken, müsse bei der Postenbesetzung egal sein. Als "einfach nur naiv" bezeichnet Gniffke in dem Interview die Vorstellung, dass der ORF mit der Besetzung der Generaldirektion in die eine oder andere Richtung tendieren könnte. "Das wird so nicht sein. Dafür kenne ich zu viele Kolleginnen und Kollegen beim ORF, die ihre Arbeit äußerst professionell machen. Aber ich weiß auch, dass es in der Politik nochmal eine andere Denkweise gibt. Manchmal wollen sie jemanden von ihrer Gnaden einsetzen, nur weil sie die Macht dazu haben. Es ist – wenn es nicht so ernst wäre – wie ein Spiel: Wer setzt sich durch bei der Besetzung?"

Lothar Matthäus bei Sky Österreich © Sky Österreich/Christian Hofer
Nachdem Sky Österreich zuletzt einige Abgänge verkünden musste, hat man nun das Sport-Team für die neue Saison vorgestellt. Anders als in Deutschland zeigt der Sender ja auch künftig die Champions- und Europa League. Hinzu kommt die nationale Admiral Bundesliga. Neu zum Team hinzu stößt daher Lothar Matthäus, der an der Seite von Constanze Weiss ein fixes Team in der CL-Berichterstattung bilden soll. Die Moderatorin Kimberly Budinsky wird mit dem Experten Marc Janko das zweite Duo in Europas Königsklasse bilden. Europa League und Europa Conference League wird von dem Duo Johannes Brandl und Alfred Tatar begleitet. Darüber hinaus hat man Martin Stranzl als Experten verpflichtet. Der Ex-Profi spielte unter anderem für 1860 München, VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach.

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Im Juni, Oktober und November 2020 hat ORF 3 insgesamt drei Sondersendungen rund um die im Wirtschaftsministerium angesiedelten Initiative "Digital Austria" ausgestrahlt. Nun ist klar: Die drei Sendungen haben 321.117 Euro gekostet, bezahlt vom Wirtschaftsministerium. Rund 140.000 davon sollen an eine Agentur gegangen sein, die der ÖVP nahe steht. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage hervor. Neos-Mediensprecherin Henrike Brandstötter, von der die Anfrage kam, spricht von einer "ÖVP-Dauerwerbesendung". Der ORF wies diesen Vorwurf zurück und verwies gegenüber dem "Standard" auf eine frühere Erklärung. Demnach sei die Ausstrahlung eine "redaktionelle Entscheidung" gewesen. Laut der parlamentarischen Anfrage erhielt ORF-Moderatorin für ihre Arbeit während der Übertragung jeweils 5.400 Euro für ihre drei Einsätze. Für die Miete im ORF-Funkhaus fielen zusätzlich 19.000 Euro an. Der ORF bekam erhielt für die Ausstrahlung selbst kein Geld. 

ATV Logo © ATV
ATV hat unter dem Titel "Erbstreit - Der letzte Wille ist erst der Anfang" ein neues Format angekündigt, das erstmals am 28. August zu sehen sein wird. ATV wird die vier Folgen der ersten Staffel immer samstags ab 20:15 Uhr ausstrahlen. In der Reportage-Reihe begleitet man Anwälte und Notare in Erb-Angelegenheiten, die meist zu Streitereien innerhalb von Familien führen. Zu Wort kommen sollen in den Episoden außerdem Mediatoren und Gutachter, die in die Verfahren eingebunden sind. 

Österreich in Zahlen

Fahndung Österreich © Servus TV
Auch die zweite Ausgabe von "Fahndung Österreich" hat ServusTV schöne Quoten beschert. 182.000 Menschen sahen sich die Sendung, die an "Aktenzeichen XY" erinnert, an. Das waren zwar fast 40.000 weniger als zum Auftakt Anfang Juni, die Marktanteile lagen mit 8,1 (gesamt) und 8,2 Prozent (12-49) auf einem sehr guten Niveau - und auch über denen aus dem Juni. "Unsere Erwartungen wurden absolut übertroffen", erklärte Hans Martin Paar, Info-Chef von ServusTV, daher auch im Anschluss an die zweite Folge gegenüber der APA. Für dieses Jahr sind noch zwei weitere Ausgaben geplant. 

Stars am Wörthersee © ORF/ipMedia/Peter Krivograd
Die Schlagershow "Stars am Wörthersee" hat ORF 2 am Samstag solide, aber keine überragenden Quoten beschert. Die von Barbara Schöneberger und Alfons Haider moderierte Show erreichte 378.000 Menschen, damit waren 18 Prozent Marktanteil drin. Damit blieb die Reihe unter dem Senderschnitt von ORF 2 hängen. Bei RTL Österreich sind "Top Dog Germany" (5,2 Prozent) und "The Wheel" (6,9 Prozent) recht unspektakulär gestartet, am Samstag dagegen steigerten sich beide Formate dann aber bereits auf 8,8 und 12,4 Prozent. 

Anna Kiesenhofer © Screenshot ORF
Den sensationellen Olympia-Sieg von Anna Kiesenhofer im Rad-Straßenrennen sahen sich am Sonntagvormittag im Schnitt 239.000 Menschen in ORF 1 an, das hatte 33 Prozent Marktanteil zur Folge. Und auch sonst sorgen die vielen Olympia-Übertragungen derzeit für sehr gute Quoten bei ORF 1. Auf die Monatsmarktanteile im Juli und August werden sich die Spiele wohl deutlich auswirken. Erfolgreichste Sendung bei ORF 1 in der vergangenen Woche war aber das Champions-League-Qualispiel von Rapid Wien gegen Sparta Prag. Die erste Halbzeit kam auf 342.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, in Halbzeit zwei waren es 434.000. Mit 14 und 18 Prozent Marktanteil lag das Match weit über dem Senderschnitt. 

2. Bundesliga © Bundesliga
Weniger Quoten-Erfolg mit einer Fußball-Übertragung hatten Sat.1 Österreich und Puls 24. Dort war am Freitagabend nämlich der Auftakt der Zweiten Bundesliga zwischen Schalke 04 und dem Hamburger SV zu sehen. Auf 44.100 Zuschauerinnen und Zuschauer brachte es die Übertragung in Sat.1 Österreich, bei Puls 24 kamen noch einmal 18.200 hinzu. Marktanteile will die Sendergruppe auf Anfrage nicht nennen - wohl aus gutem Grund. Die erste Halbzeit erreichte in Sat.1 nur 3,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.

Was noch zu sagen wäre…

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