Austria-Update vom 16. April
Live-Abendessen bei ATV, Details zu neuem ORF-Talk
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Bei ATV kann man am Vorabend ab sofort Menschen beim Abendessen zuschauen - keine Pointe. Außerdem: Der ORF hat Details zu seinem neuen, politischen Talk-Format "ZiB Talk" verraten. Und die israelitische Kultusgemeinde geht gegen eine ORF-Sendung vor.
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Beim Versuch, ein noch immer kostengünstigeres Programm zu produzieren, ist ATV jetzt in neue Sphären vorgestoßen. Unter dem Titel "Das Abendessen" ist beim Sender am Montag eine neue Sendung um 19:35 Uhr gestartet, das als "Österreichs innovatives TV-Experiment" und "Next-Level-Reality-Format" angekündigt wurde. Der Inhalt: Live, ohne Off-Kommentar und nach ATV-Angaben ohne Drehbuch wird das Abendessen einer Familie gezeigt. Vier Wochen lang wird jeweils eine Familie immer von montags bis freitags begleitet. Das war dann auch exakt so langatmig und eintönig, wie es sich anhört. Der Erfolg des Formats dürfte überschaubar sein, sowohl am Montag als auch am Dienstag verpasste das Format den Sprung in das Ranking der meistgesehenen ATV-Formate, während andere Sendungen am Vorabend hier auftauchten.
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Der ORF hat Details zu seinem neuen politischen Gesprächsformat "ZiB Talk" kommuniziert. Die Sendung startet am 22. April und ist dann immer dienstags im Anschluss an die "ZiB 2" zu sehen. Inhaltlich stehen bundespolitische Themen im Fokus, die kontrovers aber fair besprochen werden sollen. Die Journalistinnen und -Journalisten Simone Stribl, Alexandra Maritza Wachter, Tarek Leitner und Stefan Lenglinger werden abwechselnd die Gesprächsrunden leiten. Zum Start am 22. April geht es um die Wien-Wahl, Simone Stribl wird durch die erste Ausgabe führen. Johannes Bruckenberger, verantwortlicher Chefredakteur: "Wir leben in herausfordernden Zeiten, Krisen scheinen das neue Normal, und immer passiert etwas. Da braucht es Diskussion, Einordnung und eine konstruktive Streitdebatte, die Probleme, Für und Wider sowie Lösungen thematisiert. Der ‚ZIB Talk‘ soll das künftig jeden Dienstag kompakt in 30 Minuten liefern."
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Am Sonntag ist der neueste Österreich-"Tatort" im ORF zu sehen gewesen - einen Tag später verkündete der Sender, dass Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser die Krimireihe demnächst verlassen (DWDL.de berichtete). Den neuesten Fall sahen in ORF 2 im Schnitt 897.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil lag bei starken 33 Prozent. Auch bei den 12- bis 29-Jährigen bzw. den 12- bis 49-Jährigen war der Krimi mit 23 und 20 Prozent Marktanteil ein schöner Erfolg.
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Weil die Regierungsbildung viel länger gedauert hat als geplant, ist zuletzt auch das österreichische Filmfördermodell in Schwierigkeiten gekommen, weil die für die Jahre 2025 bis 2027 im Wirtschaftsministerium vorgesehenen Mittel eingefroren wurden (DWDL.de berichtete). Und auch wenn die Regierung mittlerweile steht, können für das Erfolgsmodell Fisa+ noch immer keine neuen Anträge eingereicht werden. Das sorgt zunehmend für Unmut. "Wir hätten ein Riesenprojekt für einen Dreh in Wien, aber ich kann keine Zusage geben", sagt Marijana Stoisits, Leiterin der Vienna Film Commission, gegenüber der Tageszeitung "Der Standard". Stoisits weiter: "Österreich hat ein Anreizmodell, um das uns die Filmwelt beneidet, und schafft es nach zwei Jahren, es komplett herunterzuwirtschaften, weil die Gelder nicht rechtzeitig bereitgestellt werden. Das ist mir unerklärlich!" Tatsächlich lobte nicht nur die Branche das bestehende Modell, auch viele Politikerinnen und Politiker zeigten sich begeistert, denn pro investiertem Euro floss noch deutlich mehr Wertschöpfung zurück ins Land. Wie "Der Standard" berichtet, könnte es noch bis Juni dauern, bis endlich wieder Gelder fließen.
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Eine Ausgabe der ORF-Sendung "Weltjournal" aus dem vergangenen September sorgt weiter für Ärger. Schon kurz nach der Ausstrahlung hatte sich die israelitische Kultusgemeinde (IKG) über die Sendung mit dem Titel "Gaza-Krieg - Hölle auf Erden" beschwert und dem ORF vorgeworfen, Narrative der Terrororganisation Hamas unwidersprochen zu verbreiten (DWDL.de berichtete). Nun geht die IKG bei der Medienbehörde KommAustria gegen die Sendung vor. Argumentiert wird, dass die Sendung weder unparteilich, noch objektiv sei. Die IKG sieht also ein Verstoß gegen das ORF-Gesetz, zuerst berichtete das Nachrichtenmagazin "Profil" über den Schritt. Vom ORF heißt es, es gebe nur drei Produktionen, die im Gazastreifen gedreht worden seien - neben einer Vielzahl von Programmen aus israelischer Sicht. Das "Weltjournal" trage so zur Förderung der Meinungsvielfalt bei. Ähnlich argumentierte der Sender bereits im September, als man erklärte, man zeige immer wieder die Auswirkungen des Krieges auf beiden Seiten.
Live-Abendessen bei ATV, Details zu neuem ORF-Talk
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