Ausnahmezustand in Lignano – Tutto Gas! © ATV
Nach dem Trubel, den das Format "Das Geschäft mit der Liebe" verursacht hat, bekommt ATV jetzt auch noch an einer anderen Stelle Ärger. So geht es um die Reality "Ausnahmezustand in Lignano – Tutto Gas!": Wie die Wiener Stadtzeitung "Falter" (€) zuerst berichtete, klagt eine Frau den Privatsender, weil sie in dem Format unverpixelt und ohne Einwilligung gezeigt worden sei. Die Frau will demnach Unterlassung und Schadenersatz. Sie soll 2022 Urlaub in Lignano gemacht haben und von einem betrunkenen Mann an der Brust angefasst worden sei, das wurde unverpixelt gezeigt. ATV erklärt derweil, dass die Frau "mit einer produktionsbedingten Ausnahme" immer unkenntlich gemacht worden sei. Außerdem verweist der Sender darauf, dass die Frau die Veröffentlichung seit fast drei Jahren nicht beanstandet habe. 

ORF.at © ORF
Laut dem ORF-Gesetz dürfen auf der News-Webseite des Senders, ORF.at, nicht mehr als 350 Artikel pro Woche erscheinen - das sorgte schon einmal für Unmut zwischen Verlagen und öffentlich-rechtlichem Rundfunk. Nun haben die "Oberösterreichischen Nachrichten" eine Woche lang alle Meldungen gezählt, die auf der Seite erschienen sind. Im Ergebnis kamen sie auf 522 Artikel. Weiterer Vorwurf: Die beschränkte Textlänge sei ebenso überschritten worden. Der Zeitungsverband VÖZ prüft angesichts dessen eine Beschwerde bei der Medienbehörde. Der ORF dagegen weist den unterstellten Gesetzesbruch zurück. Man habe alle Vorgaben des Gesetzes "lückenlos" umgesetzt. "Im Vergleich 2023 zu 2024 wurde das Textangebot massiv reduziert, sowohl in der Anzahl der Meldungen als auch in der Durchschnittslänge der Texte", heißt es vom Sender in einer Mitteilung. Nach ORF-Angaben betrug die Anzahl der Texte in der entsprechenden Woche nicht mehr als 520, sondern nur 320. Der ORF regte an, die Sache durch die Medienbehörde prüfen zu lassen. Ganz offensichtlich herrscht Unklarheit über die genaue Zählweise der Meldungen. 

Gerhard Zeiler © WarnerMedia
Die vom ORF veröffentlichte Liste der Spitzenverdiener sorgt weiter für Diskussionen, schon zuletzt gab es Kritik an einigen besonders hohen Gehältern und Gagen. Nun hat sich Österreichs bekanntester TV-Manager in die Diskussion eingeschaltet: Gerhard Zeiler. Gegenüber dem "Standard" plädiert der WBD-Manager, der den ORF zwischen 1994 und 1998 führte, dafür, zwischen Geschäftsführung und Prominenten zu unterscheiden. "Die Diskussion über Bezüge der On-Air-Talente kann ich überhaupt nicht nachvollziehen", sagt Zeiler. "Das ist mit anderen Maßstäben zu messen, wie bei Fußballern oder Opernstars. Das sind Topprofis in ihrem Bereich, die kann man nicht mit normalen Angestellten vergleichen – und auch nicht mit Managerinnen und Managern." Bestbezahlter ORF-Mitarbeiter ist Ö3-Moderator Robert Kratky. Dieser könne, ebenso wie Journalist Armin Wolf (Platz 10 im Ranking), bei der privaten Konkurrenz "deutlich mehr verdienen", so Zeiler. Kritisch diskutieren könne man im Gegensatz dazu aber zu den Gehältern des Managements, sagt Zeiler. "Man kann nicht sagen, dass die ORF-Geschäftsführung im internationalen Vergleich mit besonders bescheidenen Bezügen auskommt, aber es sind auch nicht die höchsten Gehälter in diesem Segment."

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Zuletzt berichtete die Tageszeitung "Kurier" über ein anstehendes Handshake-Programm, durch das der ORF die Zahl seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduzieren will. Dieses Programm ist nun gestartet, darüber berichten mehrere österreichische Medien. 350 ältere Mitarbeitende, die tendenziell eher besser verdienen, sollen so zum vorzeitigen Ausstieg animiert werden. Kern des Deals ist ein Vorruhestandsgeld in Höhe von 55 Prozent der abfertigungsfähigen Bezüge, das für maximal drei Jahre bezahlt wird. Angeschrieben wurden laut "Kurier" Männer ab dem Jahrgang 1966 und Frauen ab 1967 (und jeweils älter). Beim ORF laufen aktuell diverse Sparprogramme, bis 2026 noch eines in Höhe von 325 Millionen Euro. Durch den Beschluss der neuen Regierung, den ORF-Beitrag bis 2029 einzufrieren, müssen weitere 220 Millionen Euro eingespart werden, hinzu kommen weitere 100 Millionen, weil der ORF nicht mehr auf das gesetzlich vorgesehene Sperrkonto zugreifen darf, auf dem zunächst nicht genutzte Beitrags-Millionen liegen. 

Österreich in Zahlen

Das Supertalent 2025 © RTL / Stefan Gregorowius
In Deutschland hat "Das Supertalent" am vergangenen Wochenende bei seiner Rückkehr ins RTL-Programm nur schwache Quoten eingefahren (DWDL.de berichtete). In Österreich sah das anders aus, hier sorgten 168.000 Zuschauerinnen und Zuschauer für 13,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen. Damit war das "Supertalent" nicht nur die erfolgreichste Sendung im Privatfernsehen an diesem Tag, für RTL Österreich war es auch die reichweitenstärkste Sendung der gesamten Woche. 

Biester, Staffel 2 © ORF/MR Film/Petro Domenigg
Das Interesse an der ORF-Serie "Biester" hat derweil etwas abgenommen, eine Woche vor dem Finale sahen an diesem Montag nur noch 270.000 bzw. 267.000 Menschen die zwei in der Primetime gezeigten Folgen. Der Marktanteil lag bei rund 10 Prozent. Besser lief es da für die Formel-1-Übertragung aus Japan, die am Sonntagmorgen in ORF 1 auf 445.000 Zuschauerinnen und Zuschauer kam, damit waren 64 Prozent Marktanteil drin. Die Live-Übertragung des Vienna City Marathons hielt sich danach noch lange bei 39 Prozent.