FPÖ © FPÖ
Die Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP sind auch in der zurückliegenden Woche das bestimmende Thema in der österreichischen Medienbranche gewesen. Noch gibt es zwar keine konkreten Ergebnisse aus den Gesprächen, FPÖ-Verhandler Christian Hafenecker, gleichzeitig auch Generalsekretär bei den Rechtspopulisten, erklärte aber, er könne sich eine 15-prozentige Kürzung der ORF-Finanzen vorstellen. Es sei weiterhin das Ziel, die Haushaltsabgabe abzuschaffen und den ORF aus dem Staatsbudget heraus zu finanzieren, unterstrich Hafenecker. Für dieses Jahr ist das noch kein Thema, denn FPÖ und ÖVP haben ein Milliardenloch zu stopfen (DWDL.de berichtete). Der ORF solle nicht "an die politische Leine genommen" werden, betonte Hafenecker. Um das zu gewährleisten, könnte man die Finanzierung über eine Legislaturperiode hinaus festsetzen.

Geldscheine © Chobe / photocase.com
15 Prozent Kürzung beim ORF würden wohl auch zu tiefen Einschnitten im Programm führen, etwa beim Erwerb von Sportrechten. Außerdem könnten rund 10 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job verlieren, nicht zu finanzieren wären dann wohl auch die Spartenkanäle ORF 3, ORF Sport Plus und das Radio-Symphonieorchester. Wie weit die ÖVP mitgeht, ist aktuell noch unklar. Die Konservativen hatten aber bereits eine Abschaffung des Radiosenders FM4 vorgeschlagen, auch eine mögliche Fusion von ORF 1 und ORF 3 stand bereits im Forderungskatalog der ÖVP. 

ORF © ORF
Diese Gemengelage sorgt nun für einen Hilfeschrei der Redakteurinnen und Redakteure des ORF. Unter der Überschrift "Die Zerstörung des ORF beginnt" hat der Redaktionsrat eine Mitteilung veröffentlicht. Darin heißt es, die FPÖ wolle den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus "parteipolitischer Taktik ruinieren". Ziel sei "Partei-Propaganda statt unabhängiger Berichterstattung", dafür habe die Partei den ORF über Jahre hinweg zu einem Feindbild aufgebaut. Der Redaktionsrat appelliert daher an die Konservativen: "Wenn die ÖVP ihr Bekenntnis zu Demokratie und Medienfreiheit ernst meint, kann sie den Plänen des potenziellen neuen Regierungspartners nicht zustimmen." Es seien aktuell Tage der Entscheidung, heißt es. Man rufe alle Verantwortungsträger sowie die Zivilgesellschaft dazu auf, sich für den Erhalt des ORF und der Qualitätsmedien einzusetzen. "Der Schaden durch eine Zerstörung wäre nicht wieder gutzumachen."

Thomas Prantner © ORF / Hans Leitner Thomas Prantner
Fix ist derweil eine kleine Veränderung im ORF-Stiftungsrat: Von der neuen steirischen Landesregierung wird Thomas Prantner in das Aufsichtsgremium entsandt. Prantner arbeitete lange in hohen Positionen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zuletzt als Online-Direktor. Schon damals wurde er dem FPÖ-Lager zugerechnet, die Rechtspopulisten hatten bei der letzten Landtagswahl in der Steiermark die meisten Stimmen erhalten - das nutzen sie jetzt zu einem Wechsel im Stiftungsrat. Prantner folgt auf den bürgerlichen Politikwissenschaftler Klaus Poier. Der neue Stiftungsrat erklärte gegenüber dem "Standard" unter anderem, er wolle sich für einen "Ausbau der Regionalisierung und der Digitalisierung" einsetzen. 

2 Minuten 2 Millionen © Puls 4
Puls 4 hat die Rückkehr seiner Gründershow "2 Minuten 2 Millionen" auf einem neuen Sendeplatz angekündigt. Die neue Staffel ist ab dem 20. Februar immer donnerstags zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr zu sehen, in den vergangenen Jahren lief das Format immer dienstags. Erstmals in der Geschichte des Formats sollen außerdem sechs Business-Angels (aka Investoren) ein Teil der Show sein. Mit dabei sind auf jeden Fall Katharina Schneider, Eveline Steinberger und Christian Jäger. Welche Personen sonst noch in die Unternehmen investieren, will Puls 4 in den kommenden Tagen bekanntgeben. 

Österreich in Zahlen

Kitzbühel 25 – Promis, Partys, Pistentratsch © ORF/Roman Zach-Kiesling
Das Ski-Wochenende aus Kitzbühel hat dem ORF traditionell starke Quoten beschert. Den Super G auf der Streif verfolgten am Freitag im Schnitt 706.000 Personen, der Marktanteil lag bei 64 Prozent. Bei der Abfahrt einen Tag später waren sogar 1,17 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer mit dabei, das entsprach grandiosen 74 Prozent. Und beim zweiten Slalom-Durchgang am Sonntag lag die Reichweite bei 1,16 Millionen - 66 Prozent Marktanteil. Auch beim jungen Publikum lagen sämtliche Übertragungen weit über den ORF-Normalwerten. Als Melissa Naschenweng am Sonntagabend zudem "Promis, Partys, Pistentratsch" (Foto links) präsentierte, sahen 630.000 Menschen zu, damit waren 23 Prozent für ORF 1 drin - das ist mehr als das Doppelte des Senderschnitts. Die ORF-Gruppe erreichte am Samstag und Sonntag Tagesmarktanteile in Höhe von 48,0 und 47,4 Prozent.

School of Champions © ORF/BR/SRF/Superfilm Filmproduktions GmbH/Montage: BR
Nicht ganz so stark, aber trotzdem gut lief es am Montagabend für den Start der zweiten "School of Champions"-Staffel in ORF 1. Die ersten zwei Folgen des neuen Durchlaufs der Ski-Serie erreichten im Schnitt 398.000 und 369.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Damit waren für den Sender 14 und 13 Prozent Marktanteil drin. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr sahen zum Auftakt noch rund eine halbe Million Menschen zu. Die zwei jetzt gezeigten Folgen sind seit wenigen Tagen auch auf ORF On abrufbar. 

Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! © RTL / Pascal Bünning
RTL Österreich hat in den vergangenen Tagen mit dem Dschungelcamp hervorragende Quoten eingefahren, wenngleich auch hier die Werte unter denen des vergangenen Jahres liegen. Mit 190.000 Zuschauerinnen und Zuschauern sowie 16,7 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen lief es für "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" auch in Österreich sehr gut. Am Samstag und Sonntag sanken die Reichweiten auf 168.000 und 161.000, die Marktanteile lagen bei 13,7 und 11,4 Prozent.