
Diese Ansicht teilen andere Networks nicht. Nina Tassler, Unterhaltungschefin bei CBS, sieht die Schuld bei NBC selbst. "Dem Broadcast-Fernsehen geht es sehr gut", so Tassler gegenüber der "New York Times". Und wenn auch ABC und FOX von der Schwäche des einstigen US-Fernsehmarktführers profitieren, wird deutlich: NBC verliert - aber nicht an das Internet. Die ehemalige Nr.1 verliert Zuschauer an die gewohnte Konkurrenz, worüber die eigenen Late Night-Talker Jay Leno und Conan O'Brien auch schon seit vergangenem Jahr hemmungslos scherzen.
Ein schlechter Scherz ist es dann auch, wenn 700 Mitarbeiter - fünf Prozent aller Arbeitsplätze - gehen müssen, wegen der angeblichen digitalen Konkurrenz. Den Mitarbeitern verkaufte NBC Universal TV-Chef Jeff Zucker dies dann auch noch als "TV 2.0". Nimmt man diesen Terminus und versteht ihn als Weiterentwicklung des bisherigen Fernsehens, dann begreift der US-Sender NBC Weiterentwicklung mit Einsparungen bei den Nachrichten und der Primetime-Programmierung. 750 Millionen Dollar sollen so bis Ende des kommenden Jahres gespart werden.
Vertreter der Werbeindustrie wie Steven J. Farella, Chef von TargetCast TCM, können insbesondere die Sparmaßnahmen in der Primetime nicht nachvollziehen. Laut Zucker will NBC auf dem 20.00 Uhr-Sendeplatz künftig kostengünstigere Non-Scripted-Formate zeigen und erst ab 21 Uhr teure Produktionen programmieren. Einzige Ausnahme bleibt der Donnerstag mit den gut laufenden Comedyserien "My name is earl" und "The Office".