Ab halb fünf sollten die Promis über den roten Teppich schreiten und auch wenn dies erst gemächlich in Gang kam - die Fans waren schon völlig aus dem Häuschen. Wer auch immer über den roten Teppich schritt - egal ob Haustechniker, Security-Mitarbeiter oder Pressevertreter - er wurde bejubelt als wäre er ein Star, obwohl die noch auf sich warten ließen.

Kein Wunder: Die posierliche und gerade richtig dosierte Menge an Fans wurde von den Veranstaltern des Deutschen Fernsehpreises extra mit Bussen ins weit außerhalb gelegene Coloneum gefahren - um dann für 30 Euro zwei Stunden lang völlig begeistert zu sein von allem was auf zwei Beinen über den Teppich marschierte. Am Anfang lief das noch etwas schleppend und so mischten sich noch Animateure unter die "Fans": Aus zweiter oder dritter Reihe setzten Sie bei jedem Promi - oder auch Nicht-Promi - zum Jubeln an. Prompt jubelte die brav in Reih und Glied stehende, überschaubare, Menge.

Dem Kölner "Express" bestätigte Maren Mossig die Bezahlung der "Fans": "Das Coloneum ist verkehrstechnisch miserabel angebunden und für Fans nur mühsam zu erreichen. Da müssen wir eben nachhelfen - allein wegen der Fernsehbilder."
 

 
Dieses Verfahren ist nicht unüblich und in diesem Jahr auch nicht zum ersten Mal durchgeführt worden. Verwunderlich ist trotzdem: Mit dem Bus - und mit dem Auto sowieso - ist das Coloneum in Köln-Ossendorf an einem Freitagnachmittag bestens zu erreichen. Bleibt die Frage: Ist das deutsche Fernsehen so unattraktiv geworden, dass sich kein Fan sich freiwillig in den Bus setzt und bis zum Coloneum fährt?

Die beruhigende Antwort darauf, gab es zu später Stunde: Selbst um 3 Uhr nachts harrten noch dutzende ehrliche Fans vor dem Coloneum. Ganz nach dem Motto "Wer rein geht, muss auch raus kommen", warteten diese mit ehrlichem Interesse und mitten im Regen auf das ein oder andere Autogramm. So miserabel liegt es also doch nicht, das Kölner Coloneum.