Wolf Bauer, Vorstandsvorsitzender der Produktionsgesellschaft Ufa, eine der größten und ältesten in Deutschland, sieht in der derzeitigen Praxis der Sender eine schlechte Geschäftsgrundlage für die Produzenten. Er bemängelt, dass Programme lediglich nach ihren Herstellungskosten und nicht nach ihrem tatsächlichen Marktwert vergütet würden. Zum einen entspräche dies nicht den regulären Marktmechanismen, die auch in anderen Industrien gelten, zum anderen läge der Aufwand für Forschung und Entwicklung damit auch - quasi unentgeltlich - bei den Produzenten.
Neben der Finanzierungssituation ist es für die Produzenten misslich, dass die - insbesondere öffentlich-rechtlichen - Sender Programmrechte horten, ohne sie weiter auszuwerten. Gerade in Zeiten, in denen kleine Pay-TV-Anbieter wie Pilze aus dem Boden schießen gibt es schließlich Bedarf für fiktionalen Content jedweder Couleur.
Wolfram Winter (Bild), Geschäftsführer NBC Universal, kann ein Lied davon singen. Vier Jahre habe es gedauert, bis er der ARD die Rechte für "Raumpatroullie" abkaufen konnte, um sie in einem seiner Sender im Premiere-Bouquet zu zeigen. "Ich hab mich gewundert, mit welcher Geduld man an das alte Modell in Deutschland ran muss", beklagt er die Situation.
Alexander Coridaß, der bei ZDF Enterprises für die Verwertung der Programme der Mainzer verantwortlich zeichnet, wirbt indes für Verstädnis für sein Haus, das schon verhältnismäßig viel Content in den Markt gebe. Schaut man sich zum Beispiel die Spartensender bei Premiere an, kann man sich in der Tat davon überzeugen. Dr. Specht und die SOKO 5113 begegnen den Zuschauern hier an vielen Ecken. Allerdings, so Coridaß, könne das ZDF nicht alles in den Markt werfen, da auch die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Programm-Filetstücke nicht aus der Hand geben können, damit sie für die Zukunft gerüstet seien. Ohne den umfangreichen Rechtestock seien Sender wie Arte und 3sat nicht möglich gewesen.
Da scheint der Weg, den die Ufa geht recht offensiv. Um sich unabhängig zu machen von Sendern und ihren Vermarktungsstrukturen entwickelt man inhouse eigene Programmformate für neue Medientechnologien, wie zum Beispiel mit "Kill your Darling" die erste Thriller-Serie exklusiv für das Handy. In dieser mobilen Welt gibt es noch keine Sender - nur Plattformen, die an langfristigen Rechten nicht interessiert sind.