Foto: RTLWir sind in Atze-Land. Inmitten von Lachgeschichten, mitten im Comedyhaufen. Der Ehrenpokal in der Königsdiziplin des Lachenmachens, diesen Gag nehmen wir auch im Dutzend hin, ähnelt einem Phallus. Wir befinden uns im vitalsten und wichtigsten Entwicklungsbereich der Fernsehunterhaltung, dies ist der Deutsche Comedypreis.
 
"Comedy", im Wortsinn die "Komödie", bei uns allerdings zunächst eine Kleinkunstform und mittlerweile die Klammer für alles, was uns zum Lachen bringen soll, ist gigantisch geworden, besticht durch Quantität: Impro-, Standup-, Panelcomedy, Sketchshows, Mixshows, Sitcoms. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass nichts nicht Comedy ist: Glaube, Liebe, Märchen, nichts eignet sich besser für eine zweite Funktion als Rohmaterial für Gags als Dinge, die das Gegenteil von komisch sind.
 


Atze-Land glänzt. Wie selbstverständlich entsteht ein Quasi-Vollprogramm wie "Comedy Central" und löst einen Musiksender ab, der im Grunde zuletzt selbst ein Witzesender (Call-In-Comedy) war. Ganze Internetgiganten (YouTube) schöpfen aus der grenzenlosen Bereitschaft, selbst zusammengeschusterte "Witzischkeit" zu konsumieren. Atze, Rita, Sonstwen, generös nimmt das Publikum jeden eindimensionalen Knallfrosch dankbar an. Der Deutsche Comedypreis, 1997 noch ohne Fernsehübertragung gestartet (Gewinner: Der "Quatsch Comedy Club"), geht nun einher mit dem Glamour einer Filmpreisverleihung. Die Protagonisten füllen mit ihren Dutzenden Formaten ganze Fun-Blöcke der Privatsender.