Runde 3: Der spätere Abend wird zum Zweikampf
Nikolas Brender war am Ende der „Berliner Runde“ die Freude anzusehen als er seinen ARD-Kollegen fragte, womit denn das Erste jetzt sein Programm fortsetzen würde. Natürlich kannte er die Antwort: Im Ersten kam um kurz nach 21 Uhr die „Lindenstraße“, während das ZDF als einziger Sender seine Wahlberichterstattung fortsetzte. Zu diesem Zeitpunkt: Vorteil ZDF.Die private Kölner Konkurrenz schickte übrigens zu diesem Zeitpunkt weiterhin sprechende Tiere, statt sprechende Politiker ins Rennen um die Zuschauergunst. Böse Zungen würden sagen: Die Tiere hatten mehr zu sagen. Genau genommen stimmt dies auch: Zu diesem Zeitpunkt, kurz nach neun, war die Wahl anscheinend wieder offen und kein Politiker wagte allzu riskante Äusserungen.
Noch waren die Überhangmandate nicht klar. Während der „Berliner Runde“ verkündete das ZDF 5 Überhangmandate für die SPD, kurz danach die ARD 3 Überhangmanadate auf beiden Seiten. An dieser Frage sollte sich im Laufe des Abends die Wahl entscheiden. Der "Lindenstraßen"-Vorteil des ZDF hielt sich im Übrigen jedoch nur bis halb zehn.
Gerade kurz bevor man als Zuschauer das Gefühl bekam, alles bereits schon mal gesehen und gehört zu haben, schickte das Erste dann Ulrich Wickert mit einem Tagesthemen-Spezial ins Rennen und überbrückte damit die Zeit zur all-sonntäglichen Polit-Talkshow „Sabine Christiansen“, die mit Verspätung erst deutlich nach 22 Uhr begann.
RTL meldete sich nach dem Spielfilm mit einer Sondersendung zurück, konnte jedoch nur spärlich neue Zahlen und Statements bieten. Und gegen das Erste konnte mit Beginn von „Sabine Christiansen“ ohnehin niemand mithalten. Während das ZDF durch die „Lindenstraßen“-Ausstrahlung der ARD profitierte und zu dem Zeitpunkt der einzige der drei Sender war, der sich noch aktuell mit der Wahl beschäftigte, zog das Erste später mit „Sabine Christiansen“ nach. In Runde 3 gibt es damit keinen Sieger, aber mittlerweile zwei Favoriten: ARD und ZDF.