Womit wir bei einem durchschnittlichen Samstagmorgen im Hause Blasberg wären.
In den letzten Wochen spielt hier das Thema Dehner eine große Rolle (für alle Nichtbayern: ein Gartencenter). Samstags sehe ich auf dem Kopf aus wie Oli Geißen nach drei Stunden Maske. So will man nicht in den Dehner. Samstag ist eigentlich ein heiliger Tag, sodass maximal der nahegelegene OBI akzeptiert wird (pflanzentechnisch eher eine Enttäuschung, doch die Lebensgefährtin kann sehr insistierend sein).
Womit wir bei Tattoo-Betty sind, die sich anschickt, First Lady dieses Landes an der Seite von Betonscheitel-Chrissi zu werden. In der freien Natur finden Tattoo-Girlz und Betonscheitel-Buben eigentlich nicht zusammen, da die Girls auf dem Schulhof eher zu den Boyz mit den Ehrenurkunden bei den Bundesjugendspielen neigen und diese den Betonscheiteln eher die Brillen verbiegen, die die Betonscheitel-Zeit Ihres Lebens in Form und Preisklasse unverändert lassen (s.a. Roland Koch).
Später dann sehen die Girlz ein, dass die Ehrenurkunden-Boyz zwar schöne Muckis haben, aber nur leidlich durchs Leben kommen, während der Betonscheitel ab und an Karriere macht, weil ihm ja auch nichts anderes übrig bleibt, was den Girlz die Möglichkeit gibt, zu strahlen und zu glänzen, was offenbar ihr Lebensziel zu sein scheint, um dann in der BUNTEn mit Michelle Obama verglichen zu werden, was das Girl freut, auch wenn die gleiche BUNTE Sandy Meyer-Wölden zur Stil-Ikone ernennt, was das Urteil über Betty und Obama ein klein wenig relativiert.
Womit wir bei den Spielerfrauen wären, die im Moment noch nicht bei ihren Jungs sind, die ja seltsam schönen Fußball spielen.
Seltsam hässlich dagegen ist der WM-Studiobau bei der ARD, bei dem man sich denkt, dass ein in den Achtzigern erblindeter Bühnenbauer nach den Erinnerungen seines letzten Afrika-Besuchs aus den Fünfzigern diesen Geschmacksrape verbrochen hat. Seltsam harmonisch allerdings fügen sich wieder Delling/Netzer in diese Orgie der klischeebeladenen Langweiligkeit, die einem klar werden lassen, warum es langsam Zeit wird, dass dieses onkelhafte Paar nun bitte abtritt. Mehmet Scholl (Hase Cäsar) wird allseits gelobt; ich bin von seinem Äußeren zu sehr abgelenkt, als das ich da viel Brillantes erkennen kann.
Womit wir bei Béla Réthy wären, der seltsam schlechtesten Fußball-Kommentierung seit Menschengedenken, was im allgemeinen und berechtigten Jubel über das Spiel, welches er kommentieren musste, auch Gott sei Dank unterging.
Nehmt ihn vom Kanal. Bitte. Es kann kaum einer besser bei Euch, aber niemand schlechter.
Womit wir bei Waldi Hartmann sind, der dieser schlechtesten Kommentierung seinen schlechtesten Sportclub obenan setzt, wo sinnfrei zusammengestellte Gesprächsrunden Sinnloses langweilig vor sich hin plappern. In einer Deko (s.a. Vorhänge), die so viel Charme versprüht, wie Günter Netzer vor dem Schmutzbraun in Südafrika.
Wenn die ARD nach Kneipe riecht, riecht das ZDF immer nach Dental-Labor, was aber auch an dem sehr zahnigen Lachen von KMH (Achtung: Insider!) liegen kann.
RTL riecht nach gar nix; warum Jauch/Klopp in Dresden stehen, erschließt sich dem Zuschauer so wenig, wie warum Calli Calmund wesentlich runder zu sein scheint als vor seiner Diät, noch warum er durch die Fremdschäm-Mazen walzt.
Warum RTL im Jahre 2010 Panini-Bildchen auf Flip-Charts klebt und der Kameramann offenbar unter Einfluss der gesamten Minibar vor diesem rumhampelt, nimmt man dann nur noch zur Kenntnis.
Womit wir bei mir wären, der ich Sportübertragungen ja spätestens nach meiner sehr netten DSF-Reihe hier an gleicher Stelle so kompetent zu beurteilen in der Lage bin wie Franzi van Almsick in der Lage ist, Profundes über Reisen in Südafrika zu erzählen, da sie in ihrer Sportlerinnenkarriere ja ein paarmal in Schwimmbädern dieses Landes gelegen hat.
Womit wir dann schlussendlich bei Jürgen Klinsmann wären, der auch hätte zu Hause bleiben können, weil sein Wissen über Fußball zumindest in den RTL-Übertragungen dem meinen gleicht.
So fabuliert er, „traditionell müssen die Mannschaften bei einer solchen WM erst ins Turnier finden“. Das erklärt die durchgängig langweiligen Spiele in der ersten Runde, weil „keine Mannschaft das erste Spiel verlieren will“. Da ist „ein Unentschieden besser, aber 3 Punkte noch besser“. Ach.
Traditionell beschäftigen sich Rundfunkanstalten ab dem Ende eines Turniers ca. vier Jahre mit dem nächsten, was eine derartige Gleichung („müssen noch ins Turnier finden“) als Ausrede erscheinen ließe.
Bleibt nur zu denken: Das ist Absicht. Die wollen das so. Nun gut.
Bleibt uns die Hoffnung; es wird besser. Wir werden Weltmeister. Joachim Gauck wird ohne Brille und ohne Spielerfrau Bundespräsident. BP stopft das Loch im Golf von Mexico. Guttenberg wird Kanzler. Ab nächster Woche scheint bis weit nach dem Oktoberfest die Sonne.
Und Ihr habt mich alle lieb.
Grübelt, denkt, zweifelt, spinnt, träumt und visioniert.
Aber bitte mit Mut, Zuversicht und Lautstärke.
Tanzt,
tanzt,
vor allem aus der Reihe.
Diese Woche in Dur...
- Unverhoffte Begegnungen
- Mein Dackel Otto
- Das alte Trikot passte noch
- Jogis Burschenschaft
...und in Moll:
- Nüscht (da oben is Moll jenuch)