Das Ende
Nun ist es also vorbei mit der Herrlichkeit des DSF.
Der große Name war immer auch Ballast.
In den 17 Jahren seiner Existenz hat es der Sportsender nie recht geschafft, wahre, ernste Relevanz zu erlangen.
Sicher: Vieles war gut und richtig, manches unvergessen und auch richtig gut.
Doch die Fehlkonstruktion war im Kern angelegt und recht banal.
Sport in Deutschland ist Fußball-Bundesliga, Champions League, ein bisschen Europe League, Formel 1, Olympia und Weltmeisterschaften. Von all dem hat das DSF immer viel zu wenig gehabt.
Ja, man kann auch in allen möglichen Varianten darüber reden. Das machte und macht DSF immer gut und damit auch wichtig. Für die Fans. Eine erlesene Sorte. Zu wenig für ein Massenmedium.
Doch da alle großen Sender sich dem teuren, wichtigen Live-Sport widmen, blieb all die Jahre für das DSF immer nur die Krümelei.
Das war und das ist zu wenig, um ein relevantes und damit teures Sportfernsehen zu führen.
Die Fehler
Der Sender wurde von einem Rechtehändler erschaffen; der hat immer auch andere Interessen als die immanenten des Senders selbst.
Er wollte die totale Kontrolle des Sportrechtemarktes und fand in der Gründung von DF 1 seinen Kulminationspunkt. Diese Hybris war es, die das Scheitern bedingte.
DSF wurde über Jahre im Werbemarkt hervorragend angenommen. Die Vermarktungsleistung war teilweise großartig; die Fehler, die gemacht wurden, aber genauso!
Den Sender auf ein Standbein „Call-in“ zu stellen, um das goldene Kalb „Break even“ zu bejubeln, hat letztlich die Zerstörung der Marke Deutsches Sportfernsehen bewirkt. Halbnackte Damen zur besten Sendezeit sinnfreie Quizspielchen veranstalten zu lassen um den wenigen Deppen dieser Welt die Kohle aus der Tasche zu locken, musste in den Untergang führen. So lockt man grenzdebile Onanisten ans Fernsehgerät, aber keine Sportfans.
Marken erholen sich von bewussten Beschädigungen nur selten. Der Sender blutete vor den sich immer mehr schließenden Augen der Öffentlichkeit aus.
In der Not wurden ganze Sendungsstrecken an Investoren verkauft, wo nur darauf geachtet wurde, wie viel Geld es bringt und viel zu selten, welchen Inhaltes es war.
Unternehmensberater versuchten aus Sportredakteuren Verkäufer von Air time zu machen, angeleitet, unterstützt und gefördert von der Unternehmensleitung.
Die Leidenschaft der Redakteure und Reporter fand nie ehrlich gemeinte Widerspiegelung in der Führung. Es ging um Geld. Nur um Geld. Und darunter leidet so ein spezielles Konstrukt insbesondere.
Ich habe nur 6 Jahre DSF selbst erlebt. Aus der Entfernung und über persönliche Verbindungen blieb ich aber lange auf dem Laufenden.
Ich habe selten so viel Enthusiasmus und fast kindliches Engagement erlebt bei fast allen, die daran mittaten.
Doch sowas hält auf die Dauer nur der Erfolg zusammen. Wie es im Sport eben so ist.
So wenig, wie wahrscheinlich Männer Frauenzeitschriften machen können, so wenig, wie ein Öko GQ kann, so wenig, wie Michael Schumacher Werbung für Elektroautos machen wird:
Ohne diese Leidenschaft, die Lust und das Können auch in den Führungsriegen wird unsere Branche insgesamt in aller Zukunft nicht auskommen.
Bei einem Sportsender sollte der Geschäftsführer eben auch wissen, wer Erwin Kostedde war, was ein Tie-Break ist und das Schicksal von Joachim Deckarm kennen.
Aus DSF wird Sport 1. Wandel ist gut. Veränderung nötig.
Denkt an die Zuschauer. Macht Fanfernsehen. Holt Jimmy Hartwig zurück. Seid populistisch und zeigt Mut zur Meinung. Bringt es in die Schlagzeilen. Macht guten Sportjournalismus. Rockt das Haus.
Und tanzt aus der Reihe.
Ich wünsch Euch von Herzen Glück!