"Fame Academy": Der Blick hinter die Kulissen
Es hat so gar nichts von einer Produktionsstätte: Das gut 117 Meter lange Bauwerk am Kölner Rheinufer wirkt alles andere als modern. Zehn monumentale Kolossalsäulen, Stilelemente der Renaissance, des Barocks und der Klassik sind hier vereint und bilden die beeindruckend erwürdige Heimat der „Fame Academy“. Diese Castingshow ist für RTL II die „logische Weiterentwicklung von Popstars“ und eine große Chance umfangreich auszubilden, wie am 1.September der anwesenden Presse, die der Einladung des Senders gefolgt waren, verkündet wurde. DJ Bobo sieht in dem Format gar die Chance, Dinge zu lehren, die woanders zu kurz kommen und RTL II-Verantwortliche ergänzten: „Hier gibt es nicht nur Ausschnitte zu sehen, wir zeigen alles.“"Fame Academy" backstage |
Der "Big Brother"-Faktor
Stichwort „Big Brother“: Auch wenn Moderatorin Nova Meierhenrich auf unsere Nachfrage betonte, dass es trotz Videokameras in Badezimmer und Schlafzimmer allein um die Ausbildung der Studenten geht, so offenbart verteiltes Pressematerial die wahren Absichten. Die Top-Nachricht auf einer Vorab-Testversion der Homepage zur Sendung: „Holger geht richtig zur Sache“ mit entsprechendem Bild. Ganz offensichtlich setzt RTL II bei der „Fame Academy“ also neben der eigentlichen Züchtung von Musiknachwuchs auch auf den erfolgreichen „Big Brother“-Faktor.
Sehr viel Wert wurde darauf gelegt, dass bei der „Fame Academy“ keine Kandidaten sondern Studenten teilnehmen. Was zunächst nach PR klingt und keinen Unterschied macht, wird beim Betrachten des Stundenplans der Studenten mit Inhalt gefüllt: In den Fächern Vocalcoaching, Tanz, Fitness, Schauspiel und Medientraining haben sie täglich ein beachtliches Arbeitspensum zu absolvieren. Für jeden Bereich holte sich RTL II einen Experten ins Boot. So erläuterten diese den anwesenden Journalisten auf ihrer Tour durch das Gebäude ihre Aufgabenbereiche in der „Fame Academy“.
Die Dozenten der "Fame Academy"
Jane Comerford, Vocalcoach des Hauses, machte die Bedeutung der klassischen Ausbildungsform klar: In Kleingruppen vor Ort üben zu können, sei ein großer Vorteil. So nachvollziehbar wie diese Aussage, so unangebracht war der natürlich ganz spontane Einfall, mit den Journalisten zu singen. Weniger aufdringlich waren da Schauspiel-Trainer Norbert Ghafouri und Medienexperte Werner Katzengruber. Sie betonten die Bedeutung von Selbstdarstellung und wollen den Umgang mit den Medien lehren. Während diese Abteilungen zusammen mit dem Tonstudio im Erdgeschoss beheimatet sind, befinden sich die restlichen Räume im ersten Obergeschoss des mit 42 Kameras und 72 Mikrofonen ausgestattenen Areals der „Fame Academy“.
Renick Bernadina, Choreograph der „Fame Academy“ und Franco Carletto, der sich um die Fitness der Studenten kümmern soll, teilen sich für ihre Aufgaben den Tanzsaal mit Blick auf den Rhein. Auf der anderen Seite des Atriums, dass den Mittelpunkt des „Fame Academy“-Gebäudes darstellt, liegen die Schlaf- und Wohnräume der Studenten. Wie schon bei „Big Brother“ fehlen auch hier nicht die verspiegelten Wände hinter denen Kameras die 16 Bewohner immer im Blick haben. Die Benutzung von Handys ist nicht gestattet, so dass die Bewohner das eigenes eingerichteten Telefonzimmer bemühen müssen, wenn sie mit Freunden oder Familie Kontakt halten wollen.
Immer wieder mittwochs kommt die Angst...
Im Direktorenzimmer von Kim Moke, der Leiterin der RTL II-„Fame Academy“, müssen die Kandidaten jeden Mittwoch antreten und sich das Urteil der Dozenten über ihre erbrachten Leistungen anhören. Im schlimmsten Fall werden sie nominiert: Dann müssen sie sich am Sonntag in der Live-Sendung beweisen. Einer jedoch kann unbesorgt in das Dozentengespräch gehen: Die Zuschauer haben von Montag bis Mittwoch die Gelegenheit via Telefonvoting ihren „Most Wanted“ zu wählen. Dieser kann von den Dozenten nicht nominiert werden.
In der Live-Show sonntags um 18 Uhr treten dann die drei Nominierten auf und müssen um die Gunst der Zuschauer kämpfen: Der Student mit den meisten Stimmen der Zuschauer bleibt in der „Fame Academy“. Über das Schicksal der beiden anderen Nominierten entscheiden dann allein die Studenten selbst: Sie müssen offen sagen, wen sie lieber in der „Fame Academy“ behalten würden. Jeweils donnerstags nehmen übrigens der „Most Wanted“ und die drei Nominierten Songs auf, die dann bereits am darauffolgenden Donnerstag im Handel zu kaufen sind. Dabei handelt es sich um eine MaxiCD, die neben dem Song des „Most Wanted“ auch die drei Performances der Nominierten beinhaltet. Insgesamt kommen so zehn Maxi-CDs heraus, die im Übrigen vor Ort in der „Fame Academy“ aufgenommen werden. Erscheinen werden sie übrigens bei BMG, genau der Plattenfirma, die auch „Deutschland sucht den Superstar“ betreut.