Mit einer Firmenbewertung von mehr als einer Milliarde Euro gehört Enpal längst zum Kreis der "Unicorns", also den Start-Ups, die diese Bewertung übersprungen haben. Und tatsächlich ist das Geschäft des Solar-Unternehmens in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Im Herbst des vergangenen Jahres gab es aber auch massive Kritik, weil beim Wachstum von Enpal offenbar teilweise Kunden auf der Strecke bleiben und es Ärger mit Netzbetreibern gibt. Doch Enpal will auch weiterhin stark wachsen - und investiert dafür massiv in TV-Werbung.
Alleine in der vergangenen Woche schaltete man mehr als 3.100 Spots im deutschen Fernsehen und erreichte so eine Bruttoreichweite in Höhe von 621 XRP. Im Ranking von All Eyes on Screens ist Enpal damit das einzige Unternehmen in den Top 25, das so viel Werbung bei den TV-Sendern buchte. Dabei setzte man vor allem auf zwei unterschiedliche Spot-Motive: In einem wird im Stile einer Nachrichtensendung für Enpal geworben, in einem anderen erklärt ein junges Paar die vermeintlichen Vorteile von Enpal.
Das Ergebnis zeigt allerdings auch, dass die Werbung nicht im großen Stil in reichweitenstarken Umfeldern stattfindet, sondern eher zu Randzeiten und auch in Spartensendern. Ein genauer Blick in die Daten unterstreicht das. Enpal hat seine Werbung auf viele Sender verteilt, kein Kanal kommt auf mehr als 6 Prozent der Spots, die meisten Buchungen entfielen auf N24 Doku, Welt, ntv, WarnerSerie und WarnerComedy. Auch die großen Sender wurden belegt, nur eben deutlich seltener. Den größten Anteil zum XRP-Ergebnis trugen die Spots im Programm von Sat.1 bei, danach folgen RTLzwei und Welt. Das meiste Geld hat Enpal bei Kabel Eins und Sat.1 gelassen.
Ein Blick auf die Year-to-Date-Zahlen zeigt außerdem, dass Enpal seine TV-Präsenz im laufenden Jahr nach und nach immer weiter gesteigert hat. So war man schon zu Beginn des Jahres mit täglich rund 200 Spots präsent, Anfang April steigerte man das auf rund 300 Spots. Mitte Juni schaltete das Unternehmen dann erstmals mehr als 400 Werbespots, in der vergangenen Woche waren es im Schnitt rund 443 pro Tag. Aktuell gibt Enpal in etwa so viel Geld für TV-Werbung aus wie Anfang des Jahres, wo Spots traditionell mehr kosten als im Sommer. Nach AEOS-Berechnungen hat Enpal alleine in diesem Jahr bislang schon brutto 19,7 Millionen Euro alleine in TV-Werbung investiert - Rabatte noch nicht abgezogen.
Dass Enpal mit dem Ergebnis die reichweitenstärkste Marke in der vergangenen Woche gewesen ist, ist allerdings auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass viele andere Unternehmen ihre Werbeaktivitäten zurückgefahren haben. Zum Vergleich: Die 621 XRP von Enpal hätten eine Woche zuvor nur zu Platz fünf im Ranking gereicht. In den letzten sieben Tagen erreichten Dr. Oetker und McDonald's nur etwas weniger Bruttoreichweite, benötigten dafür aber auch deutlich weniger Spots.
Derweil macht sich im Wochenranking bereits Olympia sichtbar: Die Sparkasse gehört zu den Sponsoren der Sommerspiele bei ARD und ZDF - und vor allem dadurch erreichte die Bank zuletzt 505 XRP bei nur 658 Spots. Und mit Toyota schaffte es ein weiterer Olympia-Sponsor in die Hitliste: Hier reichten 106 Spots zu 347 XRP. Geht das so weiter, werden die beiden Marken in der nächsten Woche wohl noch sehr viel höhere Werte holen.
Was sind das für Zahlen?
All Eyes On Screens (der neue Name des bislang als AdScanner bekannten Unternehmens) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.