DWDL: Hallo Gemini. Wirst du jetzt auch im deutschen Fernsehen beworben?
Gemini: Leider kann ich dir nicht genau sagen, ob ich derzeit im deutschen Fernsehen beworben werde. Ich habe keinen Zugriff auf die internen Marketingpläne von Google oder anderen Unternehmen. Es ist möglich, dass Werbespots für mich im deutschen Fernsehen laufen, aber ich kann dies nicht mit Sicherheit bestätigen.
Das ist der Auszug eines kurzen Gesprächs, das DWDL kurz vor der Veröffentlichung dieses Artikels mit Googles KI-Chatbot Gemini geführt hat. Und es zeigt ganz schön, wo die Probleme, neben den vielen anderen, noch liegen. Denn: Google hat Gemini in der vergangenen Woche durchaus in den Werbeblöcken der deutschen TV-Sender beworben - zum ersten Mal überhaupt. Das hätte auch Gemini wissen können, doch ganz so weit reicht der Arm der Datenkrake dann ganz offensichtlich noch nicht.
Und weil Google bzw. Gemini keine verlässlichen Daten liefern, hilft DWDL gerne nach: Google hat in der zurückliegenden Woche 2.242 Spots geschaltet, davon waren 723 eine spezielle Gemini-Werbung. Während Google insgesamt auf eine Bruttoreichweite in Höhe von 541 XRP kam, trug der Gemini-Spot 256 XRP zu diesem Ergebnis bei. Die meisten KI-Spots waren bei ProSieben zu sehen, aber auch Eurosport, TLC und Comedy Central wurden häufig belegt.
Aber auch RTL ist im Mediamix von Google nicht zu vernachlässigen: Während nur 4,6 Prozent der Gemini-Spots beim Sender liefen, machten diese fast ein Fünftel der Bruttoreichweite aus. Dahinter waren Sat.1 und ProSieben die größten Reichweiten-Bringer. In den anderen Spots bewarb Google vor allem sein Pixel-Smartphone, hier schaltete man besonders großzügig Spots bei Deluxe Music, im Pay TV (Universal, Syfy, 13th Street) und bei Sixx.
Google schaffte es in Summe auf Platz 8 der reichweitenstärksten Marken der Woche. Ganz oben thronte derweil ein anderer US-Riese: Amazon. Der Versandhändler schaltete nur 1.430 Spots und brachte es so auf 953 XRP, keine andere Marke kam auch nur in die Nähe dieses Ergebnisses. Der Schwerpunkt von Amazon lag ganz klar auf dem ersten Wochenteil: Am Dienstag und Mittwoch schaltete man jeweils noch deutlich mehr als 300 Spots, in den Tagen danach waren es nur noch etwas mehr als 100. Vor allem zu Beginn der Woche warb Amazon noch kräftig für den Prime Day. Nach dessen Ende war die Werbeluft dann etwas raus.
Im Vergleich zur Vorwoche spürbar gesteigert hat sich Haribo. So ging es von 1.120 Spots auf 1.567 nach oben. Dadurch verbesserte sich auch die Bruttoreichweite: Die erzielten 733 XRP bedeuteten nicht nur Platz zwei im Wochenranking, sondern auch eine Verbesserung von mehr als 250 XRP. Beworben wurden in den vergangenen Tagen nicht nur die Goldbären oder Color-Rado, sondern auch Tropifrutti und Pico-Balla. Die meisten dieser Spots waren bei Vox und RTL zu sehen.
Was sind das für Zahlen?
All Eyes On Screens (der neue Name des bislang als AdScanner bekannten Unternehmens) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.