Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Vorabend-Verlauf: Sat.1 profitiert von fehlender "Tagesschau"

Der Blick auf die Verlaufskurve vom Vorabend ist diesmal insofern interessant, weil die Sendung mit dem größten Einschaltimpuls - die "Tagesschau" - ausnahmsweise rund zehn Minuten früher begann als sonst. Schuld daran war das EM-Qualifikationsspiel der Fußball-Frauen, das zur eigentlichen "Tagesschau"-Zeit in die zweite Halbzeit ging.

Tatsächlich zeigt sich, dass gegen 20:00 Uhr einige Zuschauerinnen und Zuschauer im Ersten einschalteten. Doch während die "Tagesschau"-Kurve sonst kräftig nach oben zeigt, waren einige direkt danach wieder weg - viele dürfte es in die Dritten gezogen haben, wo die Sendung ja zu sehen war. Besonders auffällig: Kurz vor Beginn der Primetime zeigte die Reichweiten-Kurve des Ersten kurzzeitig kräftig nach oben - wohl deshalb, weil viele wie üblich das Wetter sehen wollten. Kurz nach 20:15 Uhr schalteten viele daher dann auch wieder ab.

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Ein Mini-Profiteur der fehlenden "Tagesschau" im Ersten war augenscheinlich Sat.1, wo die "Newstime"-Sendung ab 20:00 Uhr spürbar Fahrt aufnahm - mehr als gewöhnlich. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Sat.1-Nachrichten zu diesem Zeitpunkt ja bereits eine Viertelstunde liefen. 

Der Primetime-Verlauf: "Frontal" tut sich nach Royalem schwer

In der Primetime gelang es unterdessen zunächst vor allem dem ZDF, die Zuschauerinnen und Zuschauer einzusammeln. Die "ZDF Royal"-Doku erreichte ihren Reichweiten-Peak dadurch erst ganz am Ende. Mit "Frontal" war das Programm aber nicht so recht kompatibel, wie der spürbare Einbruch ab 21:00 Uhr zeigt. Allerdings profitierte das ZDF wenige Minuten später von einigen Fußball-Umschaltern der ARD.

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Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

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Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Am Dienstag belegte ARD Media mit einem Daily Reach von 17 Prozent den dritten Platz und lag somit auch deutlich vor dem ZDF Werbefernsehen. Ganz vorne rangierte mit 35 Prozent die Ad Alliance vor Seven.One Media mit 29 Prozent.

Werbe-Ranking: Amazon dreht am Prime Day auf

Der Prime Day ist in vollem Gange - und führte dazu, dass Amazon seine Werbe-Aktivitäten am Dienstag noch einmal kräftig steigerte. 348 Spots des Unternehmens liefen auf den deutschen Sendern, das waren noch einmal über 100 mehr als am Tag zuvor. Weil Amazon auch viele reichweitenstarke Umfelder belegte, gab's dann auch prompt die Spitzenposition im Werbe-Ranking von AEOS: Mit einer Reichweite von 245,49 XRP erreichte Amazon mehr als das Doppelte des Zweitplatzierten, der Ferrero-Marke Kinder. 

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All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.