Der Primetime-Verlauf: Gewitter-Fans
Ein Gewitter über Dortmund machte der UEFA am Samstag teilweise einen Strich durch die Rechnung. Nach rund 35 Minuten musste das EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark für rund 24 Minuten unterbrochen werden; nicht zuletzt auch, weil einige Blitze nur einige hundert Meter von der Arena entfernt eingeschlagen waren. Der Spielabbruch führte zunächst für eine minimal sinkende Reichweite, binnen weniger Minuten stiegen die Zahlen in den entsprechenden Vodafone-Haushalten aber. Offenbar wollten einige Menschen extra sehen, was da gerade in Dortmund passiert. Als klar war, dass das Match nicht sofort weitergehen kann, sank das Interesse auch wieder - die Kurve zeigte erst wieder nach oben, als der Ball dann erneut rollte.
Wegen der Verzögerung war das Match dann auch erst gegen 23:20 Uhr beendet. Und trotz der späten Zeit erreichte die Partie ihre besten Werte kurz vor Schluss. Mit Abpfiff gingen die Reichweiten aber dann ziemlich zügig nach unten. RTL verlor zu Beginn der Primetime einige Fans - die Kurve des "EM Studios" zeigte nach unten. Diese Personen dürften noch vom Vorabend-Live-Spiel übrig gewesen sein.
Der Vorabend-Verlauf: Italien-Spiel am Ende mit der besten Reichweite
Ab 18 Uhr hatte der Sender nämlich das erste Achtelfinale zwischen der Schweiz und Italien übertragen. Die Vorberichte zogen die Fans noch eher langsam an, ruckartig nach oben zeigte die Kurve dann etwa zehn Minuten vor Spielbeginn, also mit dem Erscheinen der Teams auf dem Platz. Die erste Halbzeit gewann sehr deutlich Reichweite hinzu - und die zweite Halbzeit legte sogar noch eins drauf. Mit Spielende wurden die höchsten Reichweiten erzielt. Und mit Spielende stiegen auch die Reichweiten von Das Erste und dem ZDF sprunghaft an. Das ZDF zeigte um 19:50 Uhr schon Vorberichte zum Deutschland-Spiel, beim Ersten nahte die "Tagesschau".
Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter: Fußball hilft
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Das ZDF Werbefernsehen kam am Samstag auf einen Top-Reach von 47 Prozent und überholte damit sogar Ad Alliance, das mit 43 Prozent ebenfalls bestens abschnitt. Schwächer als sonst war unter anderem Seven.One Media mit 23 Prozent.
Werbe-Ranking: Lidl vor Aldi
Schon am Freitag hatte Aldi, damals noch auf Platz 13, die Top 10 ins Auge genommen. Am Samstag wurde der Discounter 14., er erzielte knapp 61 XRP - und lag somit aber hinter Lidl, das am Freitag noch nicht in der Bestenliste vertreten war. Am Samstag dann schob sich der Discounter auf einen starken dritten Platz vor. Aus gutem Grund: Als offizieller EM-Sponsor tauchte der Discounter während der Fußball-Übertragungen auf. So reichten auch 17 Ausstrahlungen für einen tollen XRP in Höhe von 113 XRP. Check24 profitierte ebenso vom Sportturnier - 37 Ausstrahlungen führten zu rund 114 Punkten. Und Visit Katar reichten sieben Platzierungen, um auf über 93 Punkte zu kommen.
All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.