Während Procter & Gamble den Status als wichtigster TV-Werbekunde auch während der Europameisterschaft unterstreicht und in der vergangenen Woche das Ranking der bruttoreichweitenstärksten Marken in deutschen TV-Werbeblöcken mit Lenor anführt und mit Gillette direkt auch noch den zweiten Platz belegt, ergatterte auch Lidl einen Platz auf dem Treppchen. Mit 812 Spot-Schaltungen fuhr der Discounter eine Bruttoreichweite von 635,79 XRP in den von All Eyes On Screens ausgewerteten Vodafone-Haushalten ein.
Nicht berücksichtigt ist hier, dass Lidl als EM-Sponsor beispielsweise auch auf der Bandenwerbung oder im Hintergrund bei Spieler-Interviews auftaucht. Doch auch rein an den klassischen TV-Spots bemessen war es für Lidl damit die bislang stärkste Werbewoche in diesem Jahr. Der Rivale Aldi konnte da zwar nicht ganz mithalten, wollte dem Konkurrenten aber offenbar trotzdem nicht komplett das Feld überlassen. Und so flimmerten in den vergangenen sieben Tagen sogar 1.289 Aldi-Spots über die Bildschirme. Der bisherige Wochen-Höchstwert in diesem Jahr lag zuvor bei 854. Auch in Sachen Bruttoreichweite war es mit 491 XRP die mit Abstand stärkste Werbewoche 2024, der bisherige Bestwet wurde damit um über 150 XRP übertroffen.
Wie sich nach den ersten EM-Tagen schon ankündigte, setzt auch Volkswagen voll auf die EM-Zeit und stieg im Werberanking nun bis auf Platz 6 nach oben. Mit der nun erzielten Bruttoreichweite von rund 576 XRP war es auch für den Autobauer die bislang reichweitenstärkste TV-Werbewoche in diesem Jahr. Wie auch bei den anderen Unternehmen waren dei Spots dabei natürlich nicht nur im EM-Umfeld geschaltet, aber die paar Spots dort hatten mit Abstand den größten Einfluss auf die insgesamt erzielte Reichweite.
Auffällig: Die Deutsche Telekom hält sich in Sachen TV-Werbung (außerhalb ihrer eigenen Übertragung) gerade erstaunlich stark zurück, der Werbedruck war so gering wie seit sieben Woche nicht mehr - obwohl der "Independence Day" mit dem Ende des Nebenkostenprivilegs ja nun unmittelbar bevorsteht und man ja auch noch für die eigenen EM-Übertragungen bei Magenta TV trommeln könnte. Diese Anstrengungen hatte man aber offenbar auf die Tage vor dem Start des Turniers konzentriert. Stärker ist da derzeit Vodafone engagiert, das es immerhin auf Platz 14 mit einer Bruttoreichweite von 435 XRP schafft. Die Telekom lag nur bei 204 XRP, deutlich weniger als halb so viel wie eine Woche zuvor.
Was sind das für Zahlen?
All Eyes On Screens (der neue Name des bislang als AdScanner bekannten Unternehmens) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.