Der Primetime-Verlauf: Der Treppenweise Abschwung von ProSieben
Dass viele die Werbepausen bei den Privaten nutzen, um zu anderen Sendern zu zappen, ist ein natürlicher Vorgang - es ist also immer wieder die Herausforderung, diese Leute nach der Pause auch wieder möglichst schnell und möglichst vollständig zurückzuholen. ProSieben ist das am Mittwochabend offenbar nicht gut gelungen, wie ein Blick auf den Nutzungsverlauf in den von All Eyes On Screens ausgewerteten Vodafone-Haushalten zeigt. Bei ProSieben zeigt sich hier, dass nach jeder Werbepause die Reichweite nicht mehr so hoch stieg wie zuvor.
So lag der Peak beim zweiten Teil von "TV Total" schon um etwa 9 Prozent niedriger als beim ersten Teil vor der ersten Pause, bei den paar Minuten nach Werbepause 2 lag die Nutzungs-Spitze in den Vodafone-Haushalten nochmal etwa elf Prozent niedriger. Mit dem Start von "Rent a Comedian" ging es dann nochmal nach unten und auch hier setzte sich die Entwicklung fort: Nach jeder Werbepause kam ein Teil des ab- oder umschaltenden Publikums nicht zurück. Erfreulicher verlief die Entwicklung im Verlauf des Abends für Sat.1, wo das "Große Promibacken" innerhalb der ersten Stunde auch über die Werbung hinweg sukzessive zulegen konnte, ab 21:45 Uhr gab es dann nochmal einen großen Schwung an Leuten, die von den Öffentlich-Rechtlichen rüber wechselten.
Der Vorabend-Verlauf: Kabel Eins punktet mit "Mein Lokal, Dein Lokal"
Während der Nutzungsverlauf für Sat.1, ProSieben und Kabel Eins zwischen 18 und 19 Uhr eine ziemliche Delle in den Vodafone-Haushalten ausweist, kann Kabel Eins hier punkten: "Mein Lokal, Dein Lokal" zog viel Publikum zu dem Sender und legte auch im Verlauf der Sendung nach und nach langsam zu.
Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite.
Werbe-Ranking: Haribo macht Sender froh
Während die "Kinder"-Produkte auch am Mittwoch das Bruttoreichweitenranking im Fernsehen wieder unangefochten anführten, tat sich auf den Plätzen dahinter etwas. Dr. Oetker und Haribo erklommen das Treppchen. Für Haribo war es der bislang bruttoreichweitenstärkste Tag des Jahres in Sachen TV-Werbung. Am wichtigsten war dabei aus Reichweitensicht die Belegung von RTL und Vox, doch auch RTLzwei, Sat.1 und Das Erste trugen einen größeren Anteil bei.
All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.