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Der Primetime-Verlauf: Werbeblocks kosten Zuschauer

Die erste neue Folge des Nordsee-Krimis "Dünentod" hat sich am Dienstagabend im Programm von RTL doch recht schwer getan. Nach einigen Einschaltern direkt zu Beginn verlor die Krimi-Produktion schon in den ersten Minuten wieder Publikum – und schaffte es danach zudem nicht, die Fans über die Werbeblöcke bei sich zu halten. Sowohl nach der ersten Unterbrechung gegen 20.45 Uhr als auch nach dem zweiten Break gegen 21:10 Uhr kamen nicht alle wieder zurück. Steigende Werte erzielte RTL erst nach 21:45 Uhr, als die deutschen ARD-Serien zu Ende waren und der Start von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" näher rückte.



Das Dschungelcamp sorgte insbesondere in den Minuten vor dem Start für einen gewaltigen Einschaltimpuls. Entsprechend haben viele Menschen zwar das Ende des Nordsee-Krimis gesehen, nicht aber die rund 85 Minuten des Films zuvor. Als der Dschungel begann, war es in Deutschland bereits 22:15 Uhr. Wenig verwunderlich also, dass das RTL-Event die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht bis zum Schluss hielt. Schon nach der ersten Pause war ein deutlicher Teil weg, das Gleiche passierte auch nach der zweiten Unterbrechung.

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Mit Gästen von u.a. Grünen und AfD war indes der "Maischberger"-Talk im Ersten am späten Abend besetzt. Nach den "Tagesthemen" schalteten zwar einige weg bzw. ab, danach hielt die Sendung ihr Publikum aber recht gut – insbesondere wenn man daran denkt, dass es immer ein paar gibt, die schlicht wegen der fortschreitenden Uhrzeit verloren gehen. Einen ganz ähnlichen Verlauf wie "Maischberger" erlebte am Dienstag dann auch "Markus Lanz".

Der Vorabend-Verlauf: Zackig

Wie zwei Sender von Werbebreaks des anderen profitieren können, zeigte sich am Dienstag erneut beim Ersten und dem ZDF. Als Das Erste kurz vor "Wer weiß denn sowas?" in die Werbung ging, schalteten viele zum ZDF und bescherten der Schlussphase von "Hallo Deutschland" ein deutliches Hoch. "SOKO Köln" profitierte später, allerdings in geringerem Ausmaß, noch vom Ende von "Wer weiß denn sowas? – und die ZDF-"Rosenheim-Cops" legten etwa zehn Minuten nach dem Start ihrer Folge zu. Hier war "WaPo Berlin" im Ersten zu Ende gegangen.

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Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Klar führend auch am Dienstag: Ad Alliance mit 44 Prozent. 

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Werbe-Ranking: Nivea wird am meisten bei RTL gesehen

Sehr gezielt war Beiersdorf am Dienstag für seine Marke Nivea, die insgesamt 62 Mal in den Werbeinseln auftauchte. Mit der vergleichsweise geringen Zahl an Buchungen wurde ein starker XRP-Wert in Höhe von etwas mehr als 75 Punkten generiert. Mehr als jeder vierte Spot für Nivea war bei RTL zu finden. Der Kölner Sender machte dann auch den Großteil der Reichweite aus. Über 70 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer, die am Dienstag mit den Spots in Berührung kamen, waren RTL-Publikum.

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All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.