Der Primetime-Verlauf: Flache RTL-Kurve
Im Gegensatz zu einigen anderen Verlaufskurven war die von RTL am Sonntagabend ziemlich flach. Das kann man unterschiedlich interpretieren. Einerseits hielt der Sender das vorhandene Publikum offensichtlich gut bei der Stange, viele NFL-Fans waren sehr treu und blieben lange dran. Andererseits waren die Übertragungen nicht so beliebt, dass RTL es geschafft hätte, Publikum außerhalb der Hardcore-NFL-Bubble zum Sender zu locken.
Richtig gut hat auch ProSieben das Publikum gehalten - und das trotz der Tatsache, dass "Avengers: Endgame" fast bis Mitternacht ging. Bei Vox ging unterdessen mal wieder die Strategie auf, öffentlich-rechtliches Publikum abzufangen. "Deutschland grillt den Henssler" hatte zwischen 21:45 und 22:45 Uhr die stärkste Phase - in dieser Zeit verzichtete man vollständig auf Werbepausen, was zusätzlich geholfen haben dürfte, das Publikum zu halten.
Der Vorabend-Verlauf
Während "Exclusiv - Weekend" und "RTL Aktuell" konstant Publikum einsammeln konnten, schalteten viele Zuschauerinnen und Zuschauer im Anschluss an die Nachrichtensendung ab. Die NFL-Übertragung war danach deutlich schwächer unterwegs - aber auch hier waren die NFL-Fans schon früh beim Sender und sorgten für konstante Reichweiten. Ganz anders Sat.1: "Julia Leischik sucht" konnte nach und nach immer mehr Personen einsammeln.
Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Während AdAlliance und Seven.One Media vorne Kopf an Kopf lagen, erzielte WarnerBros. Discovery auf Platz drei starke 17 Prozent der gemessenen Haushalte.
Werbe-Ranking: Verivox ganz stark
Mit 360 Spots und einer Bruttoreichweite in Höhe von 131 XRP schaffte es Verivox am Sonntag auf Platz zwei im Marken-Ranking, nur Amazon war noch (deutlich) erfolgreicher. Verivox setzte längst nicht nur auf die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe, was Sinn machen würde, schließlich gehört man zum Konzern. Eine kleine Anzahl an Spots war auf den RTL-Sendern und bei RTLzwei zu sehen, die meisten Schaltungen entfielen aber auf DF1. Und auch Sport1, Welt, Home & Garden TV und Deluxe Music wurden häufig belegt.
All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.