Der Primetime-Verlauf: Scholz lockt Publikum an
Während der "Tatort" fast die ganze Zeit über kontinuierlich Publikum verlor, zeigt sich in den letzten Minuten des Krimis ein steiler Anstieg der Reichweite - der sich dadurch erklären lässt, dass offenbar viele den Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz bei "Caren Miosga" nicht verpassen wollten und daher bereits einige Minuten vorher Das Erste einschalteten. Zwar schalteten dann mit Beginn des Talks wie üblich etliche Krimi-Fans ab, ein solcher Einschaltimpuls kurz vor 21:45 Uhr ist aber sehr ungewöhnlich und erklärt die ungewöhnlich hohen Quoten des Miosga-Talks. Ganz konnte die Sendung ihr Publikum dann zwar nicht bis zum Ende halten, angesichts der fortschreitenden Uhrzeit zeigt sich die Kurve aber relativ stabil.
Der Vorabend-Verlauf: Publikum sucht vergeblich "RTL aktuell"
Während es weiterhin nicht schafft, ein richtig großes Publikum zu RTL zu locken und die Nutzungskurve daher eigentlich ohne große Ausschläge bleibt, gab es um 18:45 Uhr einen kräftigen Ausbruch nach oben. Hier schalteten etliche wohl gewohnheitsbedingt zu RTL, um dort "RTL aktuell" zu sehen - das aufgrund der NFL-Übertragungen allerdings nicht lief. Es dauerte trotzdem etwa 10 Minuten, bis die News-Interessierten wieder aufgaben.
Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite.
Werbe-Ranking: Google und die Viel-hilft-viel-Strategie
Während McDonald's das Ranking der bruttoreichweitenstärksten Marken in den Werbeblöcken deutscher Sender am Sonntag anführte, errang Google den zweiten Platz - und zwar mit der enormen Anzahl von 455 Spot-Ausstrahlungen. Rund 18 Prozent aller Spot-Schaltungen entfielen dabei auf Deluxe Music, auch TLC, DMAX und Sport1 waren überdurchschnittlich häufig belegt - so trugen vor allem kleinere Sender viel zur insgesamt hohen Bruttoreichweite bei. Den größten Bruttoreichweiten-Anteil brachte die Belegung von ProSieben, direkt dahinter folgte aber schon Sport1.
All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.