Der Primetime-Verlauf: ARD & ZDF im Sinkflug
Ein doppelter Ulrich Tukur in verschiedenen Zeiten, einer davon während der Nazi-Herrschaft. Wer dem "Tatort" am Sonntag folgen wollte, musste schon aufmerksam vor dem TV-Bildschirm sitzen. Und sich dabei auf eine ungewöhnliche Story einlassen. Schon die TV-Quoten zeigten: Der "Tatort" mit dem Titel "Murot und das 1000-jährige Reich" war eher einer der schwächeren Filme der Reihe. Die von All Eyes on Screens ausgewiesene Verlaufskurve unterstreicht das: Fast während der gesamten Sendedauer kamen dem Krimi-Klassiker Zuschauerinnen und Zuschauer abhanden.
Damit war Das Erste allerdings nicht allein. Auch im ZDF büßte "Nächste Ausfahrt Glück" nach und nach Publikum ein, wenn auch nicht so drastisch wie der "Tatort". Vox gelang es derweil gut, öffentlich-rechtliches Publikum ab 21:45 Uhr abzugreifen, "Sing meinen Schlager" performte hier - auch dank fehlender Werbeunterbrechungen - lange auf einem hohen Niveau. In Sat.1 sorgte "Promi Big Brother" am späten Abend für einen spürbaren Einschaltimpuls.
Der Vorabend-Verlauf: "RTL Aktuell"-Effekt verpufft
Die NFL hatte bei RTL am Sonntagnachmittag zwar ihre Fans, neue Zuschauerinnen und Zuschauer kamen praktisch aber nicht zum Sender. Erst "RTL Aktuell" sorgte für einen spürbaren Einschaltimpuls - nach der Sendung waren viele Menschen aber schon wieder weg und die NFL-Übertragung performte ohne größere Ausschläge nach oben oder unten auf dem vorherigen Niveau. Bei Vox sammelten die "Beet-Brüder" nach und nach Publikum ein, eine Klasse für sich war unterdessen einmal mehr Julia Leischik in Sat.1.
Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Mit 40 Prozent der gemessenen Haushalte erreichte Seven.One Media am Sonntag deutlich mehr Menschen als die Ad Alliance, die sich mit 37 Prozent und Platz zwei im Vermarkter-Ranking zufrieden geben musste.
Werbe-Ranking: Google setzt auf Kleinvieh
Google schaltete am Sonntag 376 Spots in den Werbeblöcken der TV-Sender, mehr waren es in den zurückliegenden Tagen nur vergangene Woche Montag. Mit einer Bruttoreichweite in Höhe von knapp über 100 brachte man es am Sonntag im Marken-Ranking auf Platz sechs. Google warb unter anderem intensiv für verschiedene Chrome-Funktionen und das Google Pixel 9. Die meisten Schaltungen, fast ein Fünftel aller Spots, entfielen auf Deluxe Music. Auch Sport1 und TLC wurden häufig belegt. Bei den großen acht Vollprogrammen war die Google-Werbung noch am ehesten bei RTLzwei anzutreffen, überhaupt keine Schaltungen entfielen auf Vox.
All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.