Schon lange wurde keine deutsche Serie mehr so sehr mit Spannung erwartet wie "Deutschland 83". Das galt allerdings offensichtlich mehr für Fernsehkritiker als für die deutschen Zuschauer, die die Produktion am Donnerstagabend erstmals zu sehen bekamen. Die hohen Quoten-Erwartungen, die RTL mit "Deutschland 83" verknüpfte, konnte die Serie zum Auftakt jedenfalls nicht erfüllen. Mehr als 3,19 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 9,9 Prozent waren bei der ersten Folge nicht drin. Die zweite Folge, die der Sender direkt hinterherschob, kam dann sogar nicht mehr über 2,86 Millionen Zuschauer hinaus. Das waren ähnlich viele wie zuletzt beim schwächelnden "Alarm für Cobra 11".
"Deutschland 83" musste sich damit zum Start der alles andere als unkonventionellen Heimat- und Krimikost der Öffentlich-Rechtlichen geschlagen geben. So sicherten sich "Die Bergretter" mit 4,69 Millionen Zuschauern im ZDF den Tagessieg, während die "Mordkommission Istanbul" im Ersten von 4,21 Millionen gesehen wurde. Aber auch in der klassischen Zielgruppe verpasste die hochgelobte RTL-Serie am Donnerstag den Tagessieg - auch wenn "The Voice of Germany" gerade mal 10.000 junge Zuschauer mehr erreichte als "Deutschland 83" und mit einem Marktanteil von 16,0 Prozent nur knapp an einem neuen Staffel-Tief vorbeischrammte.
Die erste Folge von "Deutschland 83" konnte mit 1,74 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern und einem durchaus guten Marktanteil von 15,7 Prozent zwar noch mit der Castingshow mithalten, doch schon mit der zweiten Folgen vergrößerte sich der Abstand. 1,60 Millionen Zuschauer sowie 14,1 Prozent Marktanteil sind solide Werte - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und man könnte vermutlich sogar von einem recht gelungenen Start sprechen, wäre "Deutschland 83" für RTL ein Serien-Neustart wie jeder andere. Zur Erinnerung: Selbst die in vielerlei Hinsicht misslungene "Transporter"-Serie hatte es vor drei Jahren zum Start auf vier Millionen Zuschauer und über 17 Prozent Marktanteil gebracht.
Für ein derart herausgehobenes Projekt wie "Deutschland 83" hat man sich in Köln letztlich ganz sicher deutlich mehr erhofft. Das dürfte auch für die erweiterte Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen gelten, auf die man bei RTL inzwischen offiziell blickt. Dort schaffte die erste Folge zwar den Tagessieg, doch schon mit der zweiten landete "Deutschland 83" auch hier hinter "The Voice" - mit 14,6 und 13,3 Prozent fielen die Marktanteile sogar noch ein Stück schwächer aus als in der klassischen Zielgruppe. Der große Serien-Befreiungsschlag blieb mit "Deutschland 83" zunächst also aus und die größte Sorge wird es nun sein, in den kommenden Wochen nicht noch weitere Zuschauer zu verlieren.
Das Zusammenspiel mit der thematisch passenden Doku "1983 - (K)ein bisschen Frieden" klappte am Donnerstag übrigens auch nur bedingt: 1,64 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 12,2 Prozent in der klassischen Zielgruppe sind ebenfalls ziemlich ernüchternde Werte. Die ganz große Feierlaune dürfte sich an diesem Morgen bei RTL vermutlich kaum einstellen.