Mit großflächig sinkenden Print-Auflagen - trotz Berücksichtigung der E-Paper - hat sich die Branche inzwischen wohl weitgehend abgefunden. Auch im 2. Quartal dominierten jedenfalls wieder die roten Zahlen. Von den 15 am Kiosk erhältlichen Titeln mit der höchsten verkauften Auflage fanden 14 weniger Käufer als noch ein Jahr zuvor. Nur ein Titel hält noch das grühne Fähnchen hoch: Die "Landlust", die auf dem hohen Niveau von über einer Million verkaufter Exemplare nochmal um 1,6 Prozent zulegen konnte. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die "Bild der Frau", die die verkaufte Auflage annähernd stabil halten konnte und in den harten Auflagenkategorien (Abo+Einzelverkauf) sogar leicht zulegte.

Ansonsten war es für die "Bild"-Gruppe aber wieder kein schöner Tag: Die Auflage der "Bild" sackte um 218.510 auf nur noch 2,1 Millionen ab. Bei "Bild" verweist man natürlich im Gegenzug auf die Erfolge im Online-Bereich, gerade auch beim Paid Content. Hier zählt "Bild" laut IVW inzwischen 281.674 zahlende Nutzer. Die Auflagen-Verluste im Print-Bereich über die vergangenen Jahre hinweg konnte "Bild" damit aber freilich nicht ausgleichen. "Bild am Sonntag" erging es mit einem Minus von 8,7 Prozent auf 1,09 Millionen verkaufte Exemplare nicht besser. Ungebremst in die Tiefe rauscht zudem die "Computer Bild", die im Vergleich zum Vorjahr erneut ein Viertel ihrer zahlenden Käufer verlor. 278.566 waren noch übrig. "c't" liegt mit 256.539 verkauften Exemplaren gar nicht mehr so weit dahinter. "Computer Bild Spiele" gehört mit einem Minus von 20 Prozent übrigens ebenfalls zu den größten Verlierern in diesem Genre.

Die 15 auflagenstärksten, am Kiosk erhältlichen Zeitschriften/Zeitungen

  Verkaufte
2/2015
Verkaufte
2/2014
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
2.354.750 2.371.303 -16.553 -0,7 %
Bild
2.101.633 2.320.143 -218.510 -9,4 %
TV Digital
1.707.430 1.775.167 -67.737 -3,8 %
TV Direkt
1.127.538 1.156.855 -29.317 -2,5 %
TV Movie
1.112.631 1.193.607 -80.976 -6,8 %
Bild Am Sonntag Gesamt
1.087.784 1.191.109 -103.325 -8,7 %
Hörzu
1.086.609 1.159.897 -73.288 -6,3 %
Landlust - Die Schönsten Sei
1.039.955 1.024.033 +15.922 +1,6 %
Auf Einen Blick
892.073 946.209 -54.136 -5,7 %
TV Spielfilm
885.524 945.362 -59.838 -6,3 %
Der Spiegel
822.761 874.111 -51.350 -5,9 %
Bild Der Frau
820.978 821.124 -146 -0,0 %
Freizeit Revue
763.020 796.933 -33.913 -4,3 %
Stern
736.325 756.659 -20.334 -2,7 %
TV hören Und Sehen
633.460 667.575 -34.115 -5,1 %

Doch nochmal zurück zu den größten Zeitschriften des Landes: Ganz oben unter den am Kiosk erhältlichen Titeln rangiert weiter "TV 14", die sich mit einem Minus von 0,7 Prozent auch vergleichsweise gut hielt. "TV Movie", "TV Spielfilm", "Hörzu" oder die "Fernsehwoche" hat es mit einem Rückgang von jeweils über sechs Prozent bei den Programmies deutlich sätker erwischt. "TV Movie" ist damit hinsichtlich der Auflage nun auch hinter "TV Direkt" gerutscht. Gut entwickelte sich in diesem Segment "Mein TV & Ich", der Mix aus Programmie und Frauenzeitschrift: Hier stieg die Auflage um über 22 Prozent an.

Noch ein Blick auf die großen aktuellen Magazine. Hier muss der "Spiegel" einen deutlich spürbaren Auflagenrückgang um 5,9 Prozent verkraften - und das ist schon nur die halbe Wahrheit. Denn berücksichtigt man nur Abo und Einzelverkauf, dann sackte die "harte Auflage" soga rum 7,5 Prozent ab. Die Konkurrenz schlug sich besser. Der "Focus" legte nämlich sogar leicht um 0,7 Prozent zu (harte Auflage mit -0,2 Prozent zumindest weitgehend stabil). Beim "Stern" sank die verkaufte Auflage um 2,7 Prozent. Bei G+J verweist man auf den "Germanwings"-Effekt: Aufgrund des Flugzeug-Absturzes hatte der "Stern" eine aktualisierte Ausgabe auf den Markt geworfen. Während die Verkäufe im 1. Quartal die Zahlen in die Höhe getrieben hatte, drückten die Remittenden die Daten im 2. Quartal deutlich nach unten - sie werden bei der IVW mit den Einzelverkäufen verrechnet. Bereinigt um diesen Effekt lag der Einzelverkauf demnach um rund drei Prozent über dem Vorjahreswert.

Tiefrot fielen bei vielen Zeitungen die Zahlen aus. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" meldet wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" ein Auflagenminus von jeweils über 13 Prozent. Das liegt zum Teil daran, dass die Zahl der Bordexemplare und rabattierten sonstigen Verkäufe deutlich verringert wurde. och auch wenn man nur die harten Auflagenbestandteile betrachtet, dann sackte die Auflage der "FAZ" um 6,7 Prozent, die der "FAS" sogar um 8,7 Prozent ab. Die "FAS" verlor 8,2 Prozent ihrer Abonnenten, im Einzelverkauf wurden rund zehn Prozent weniger verkauft - der kürzlich durchgeführte Relaunch muss also dringend das Ruder herumreißen. "Zeit" und "Wams" melden offiziell annähernd stabile Zahlen - dass sich die Auflage jeweils über der Marke von 500.000 bzw. 400.000 verkauften Zeitungen hält, liegt aber vor allem an kosmetischen Maßnahmen - denn die harte Auflage ging stärker zurück. Allerdings bei Weitem nicht so dramatisch wie bei der "Welt", die 10,4 Prozent ihrer harten Auflage verlor. Bei der "taz" lag die verkaufte Auflage zwar um fast 9 Prozent tiefer, hier wurde aber zu einem guten Teil heiße Luft abgelassen. Die harte Auflage sank um immerhin nur 2,5 Prozent.

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