"Popstars" und "X Factor" hat es im vergangenen Jahr bereits hart erwischt - und auch RTL bekommt die einsetzende Castingmüdigkeit der Zuschauer inzwischen zu spüren. "Das Supertalent" tat sich vor wenigen Wochen deutlich schwerer als man es in den vorherigen Jahren noch gewohnt war. Da half auch die Unterstützung von Thomas Gottschalk nichts. Umso gespannter wird man in Köln gewesen sein, wie sich der Auftakt der zehnten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" schlagen würde. So viel vorweg: Für den haushohen Sieg in der Zielgruppe reichte es am Samstagabend. Trotzdem blieb auch "DSDS" nicht vom allgemeinen Abwärtstrend verschont.
Zum Start der Jubiläumsstaffel, für die man unter anderem die Zwillinge von Tokio Hotel an Bord geholt hat, fiel die Reichweite nämlich deutlich schwächer aus als in den Vorjahren. Insgesamt sahen 5,18 Millionen Zuschauer am Samstag zu - das waren fast genau eine Million weniger als vor einem Jahr beim Auftakt eingeschaltet hatten. Ohnehin war es sogar der schwächste "DSDS"-Start seit der ersten Staffel im Jahr 2003. Damals hatte RTL die vermeintlichen Höhepunkte des Castings allerdings noch im Vorabendprogramm gezeigt. Seither erreichte jede Staffel der Castingshow zum Start mehr Zuschauer als die diesjährige. Das ist angesichts der vielen Veränderungen also durchaus ein Dämpfer für die Kölner.
Beim Rennen um den Gesamtsieg musste sich "Deutschland sucht den Superstar" den Öffentlich-Rechtlichen geschlagen geben; beim jungen Publikum reichte es aber für den klaren Sieg. Dort entsprachen 3,21 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer sehr guten 27,0 Prozent Marktanteil. Auch hier lief es jedoch deutlich schwächer als in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: 2012 startete "DSDS" noch mit 31 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, im Jahr zuvor wurden sogar knapp 37 Prozent erzielt. Besonders bitter für RTL: "Deutschland sucht den Superstar" verlor in der Zielgruppe das Fernduell mit "The Voice of Germany". Die zweite Staffel war vor wenigen Monaten bei ProSieben mit etwas besseren Quoten gestartet als das nun gezeigte "DSDS"-Jubiläum.
Insofern wird es also spannend werden, wie sich die Castingshow in den kommenden Tagen und Wochen entwickeln wird. Und doch ist die Show nach wie vor so erfolgreich, dass sie anderen Formaten neuen Schwung verleihen kann. So wie im Falle des "RTL Comedy Grand Prix", der am Samstag im Anschluss an "Deutschland sucht den Superstar" mit 2,10 Millionen 14- bis 49-Jährigen noch überzeugende 19,0 Prozent Marktanteil holte und die Marktführerschaft in Köln ließ. Als Ende 2011 die erste Ausgabe ohne Casting-Unterstützung lief, hatte sich die von Daniel Hartwich präsentierte Sendung mit lediglich 16,0 Prozent begnügen müssen. Ingesamt schalteten diesmal 3,43 Millionen Zuschauer und damit gut eine halbe Million mehr als bei der ersten Ausgabe. Hier lag der Marktanteil bei 12,8 Prozent.
Am Ende des Tages musste sich RTL beim Gesamtpublikum übrigens mit dem dritten Platz hinter ZDF und ARD begnügen - 11,9 Prozent betrug der Marktanteil. In der Zielgruppe spielte man dafür aber in einer eigenen Liga: Mit 17,0 Prozent gelang dem Kölner Sender als einzigem überhaupt ein zweistelliger Wert.