Sie werden es mir vielleicht nicht glauben, aber ich habe gerade wirklich ein Problem damit, dass es so viele gute Serien gibt. Und der Grund ist ziemlich banal - er lautet nicht, dass ich zu wenig Zeit habe, sie alle zu sehen (damit habe ich mich längst abgefunden). Sondern: Ich habe den Überblick verloren. Und zwar nicht nur über die Serien, die irgendwo auf der Welt anlaufen oder in Planung sind (damit finde ich mich auch gerade ab). Sondern: über die Serien, die ich gucken will. Natürlich gibt es da Überschneidungen: Zu den Serien, die ich gucken will, gehören auch welche, die gerade irgendwo anlaufen oder angelaufen sind. Aber ein Großteil, der Serien, die ich gucken will, sind solche, die etwas älter sind und von denen ich Gutes/Faszinierendes/Spannendes/Absurdes gehört habe.

Bisher habe ich es immer einigermaßen hinbekommen, den Überblick zu bewahren: Ich hatte meine Liste im Kopf. Mein Mann und ich haben uns dann regelmäßig über unsere Listen in unseren Köpfen ausgetauscht - unsere Listen aktualisiert, sozusagen. Damit sind wir jahrelang gut zurecht gekommen. Bis zu diesem einen Vorfall Ende vergangenen Jahres: Ich habe auf irgendeiner* US-Seite im Netz einen Artikel über diese eine Serie* über eine alleinerziehende Mutter gelesen, die sehr gut sein soll, weil sie ein realistisches Bild über Freundinnen und das Leben von berufstätigen Müttern abgibt. "Oh, in die muss ich mal reinschauen", dachte ich mir, speicherte den Link irgendwo* ab. Zwei Tage später erzählte ich meinem Mann von dieser "feministischen Frauen-Serie"*, über die ich "in der NYT, bei Vulture oder bei AV Club"* gelesen hatte. Die drei Sätze, die ich eben geschrieben habe, beinhalten drei Probleme, die ich zum besseren Nachvollziehen mit * kennzeichnet habe. Genau: Schon zwei Tage später, im Gespräch mit meinem Mann, hatte ich keine Ahnung mehr. Und noch schlimmer: Ich habe den Link bis heute nicht in meinen diversen Speicher-Ecken wiedergefunden. Ziemlich doof.

Captain Picards berüchtigter Facepalm© anthropcene

Es dauerte lange, bis mir dämmerte, dass das nicht etwa an meinem Gedächtnis lag, sondern an meiner Art des Serien-Organisierens (das ja, wie oben beschrieben, quasi nicht existent war). Also fing ich an, gezielt mit Pocket zu arbeiten. Ich speicherte Links zu Serien, über die ich im Netz stolperte, mit dem Stichwort "Serie" dort ab. Schnell stieß ich auf zwei Probleme: Erstens: Da ich ja nur Artikel abspeicherte, hatte ich keinen Überblick über die tatsächlichen Serien und speicherte oft mehrere Texte zu ein- und derselben Serie. Zweitens: Serien, auf die ich auf andere Art stieß, konnte ich so nicht erfassen. 

Und jetzt? Wird diese Geschichte gut ausgehen? Ja, ich kann Sie beruhigen. Vorerst zumindest: Ich probiere es gerade mit der App Wunderlist. Mein Mann und ich haben eine Liste angelegt, auf die wir beide zugreifen können und alle Serien eingetragen, die wir im Kopf oder irgendwo anders gesammelt haben (mein Mann hatte zwischenzeitlich eine Liste in Evernote). Wir haben vor einer Woche damit angefangen, schreiben immer in Stichworten dazu, wo man die Serien gucken kann, worum es geht und von wem wir den Tipp haben - um Tippgeber später danken oder beschimpfen zu können. 28 Serien sind es mittlerweile und so sieht das aus: 

Meine Serienliste auf Wunderlist© Ulrike Klode

Der Anfang meiner Liste, unpriorisiert - eine Serie, die mit A beginnt, ist noch nicht dabei. Die Reißzwecken-Symbole bedeuten, dass der Eintrag mit einer Notiz versehen ist.

Die Geschichte geht nur fast gut aus: Mir ist immer noch nicht eingefallen, wie diese Frauen-Serie heißt, die ich dringend gucken wollte. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen?

Wer gerade auf keine Hilfe hoffen kann: Die Kids von "The 100", die 97 Jahre nach der Verseuchung der Erde durch einen Atomkrieg wieder darauf ausgesetzt werden, als Versuchskaninchen sozusagen. Ich war ziemlich überrascht über die guten Quoten - nach der "Empire"-Pleite auf demselben ProSieben-Sendeplatz dachte ich, dass es vielleicht am Sommer liegt. Aber nein, es lag offenbar nur an "Empire". Jetzt bin ich gespannt, ob nächste Woche wieder so viele einschalten werden, wenn "The 100" weitergeht. Ich werde vermutlich dazugehören. Sie ist zwar nicht überragend, aber eine nette Serie zum Dazwischenschieben. Und manchmal braucht man ja genau das: etwas Unterhaltsames für Zwischendurch.

Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das alles gucken, über das ich schreibe?

"The 100": Die erste Staffel läuft derzeit mittwochs in Doppelfolgen auf ProSieben, ist außerdem auch online auf der Seite des Senders zu sehen. Bei den Streaminganbietern iTunes, Videoload, Xbox Video gibt es Staffel eins und zwei auf Englisch.  

Außer ganz kurz über "The 100" habe ich diese Woche ja nicht inhaltlich über Serien geschrieben. Ich möchte Ihnen trotzdem ein bisschen Futter mit in die nächste Woche geben. Daher schreibe ich im Folgenden zusätzlich kurz über die vier Serien, die - aus alphabetischen Gründen - auf meiner Liste derzeit ganz oben stehen.

"Banshee": Ein Tipp einer Ex-Kollegin. Eine Krimi-Serie, die in einem kleinen Ort in der US-amerikanischen Provinz spielt, in den sich das organisierte Verbrechen verirrt. In den USA war in diesem Jahr die dritte Staffel zu sehen. Läuft bei Sky. Mehr dazu bei IMdB.

"Bloodline": US-Familiendrama, das faszinierend gut sein soll. Eine Netflix-Produktion, die seit März 2015 zu sehen ist. Mehr dazu bei IMdB.

"Catastrophe": Britische Beziehungscomedy, von der erst die britischen Serien-Experten schwärmten und jetzt gerade die amerikanischen Serien-Experten begeistert sind. Lief Anfang 2015 auf dem britischen Sender Channel 4, ist in den USA seit kurzem auf Amazon zu sehen. In Deutschland bisher nicht, ich hoffe aber auf Amazon. Mehr dazu bei IMdB.

"Dates": Ein Tipp eines Twitter-Followers. Britische Beziehungscomedy mit Oona Chaplin und unter anderem Andrew Scott (!!!), die sehr gut sein soll. Gibt's bei Amazon, Maxdome und iTunes. Mehr dazu bei Channel 4.

Wer mir auf Twitter folgen möchte, kann das hier tun: @FrauClodette.