US-Update vom 14. Juni
"Game of Thrones" rückt "Sopranos" auf die Pelle
© RTL II
"Game of Thrones" hat seinen Siegeszug fortgesetzt und ist inzwischen die zweiterfolgreichste HBO-Serie aller Zeiten. Außerdem: ABC legt noch eine Serien-Bestellung nach, FXX hat mit "Chozen" eine erste Serie, "The Winner is..." startet gut
© ABC ABC ist in Bestelllaune. Nachdem bereits sieben Dramaserien bei den diesjährigen Upfronts geordert wurden - zwei mehr als im Vorjahr - landete nun noch eine weitere, achte auf dem Bestellzettel des Senders. "The Black Box" von Ilen Chaiken ("The L Word") und Bryan Singer wird zudem direkt mit 13 Folgen in Serie geschickt, ohne Produktion eines Serienpiloten vorab. Inhaltlich wird sich die ABC-Serie um die nach außen hin erfolgreiche und glückliche Neuropsychologin Elizabeth Black drehen, die in ihrem Inneren aufgrund mehrerer gehüteter Geheimnisse zerrissen ist, wobei vor allem der Kampf gegen eigene psychische Probleme im Fokus steht. Ausgestrahlt wird die Serie frühestens nächstes Jahr, je nach Erfolg der anderen Serien, kommt sie vielleicht auch erst im Sommer 2014 zum Zuge.
© FXX Am 2. September soll der FX'sche Schwestersender FXX an den Start gehen. Auch hierbei will das Portfolio noch gefüllt werden, zum einen mit bereits bei FX beheimateten Serien, aber auch mit Eigenproduktionen. Die erste Eigenproduktion für den Sender, der sich an ein jüngeres Publikum richten wird, gibt es nun mit der animierten Serie "Chozen". Darin wird sich ein homosexueller Rapper einer Neuausrichtung seines Lebens nach einer längeren Gefängniszeit widmen, wobei er nach Wiedergutmachung seiner begangenen Taten strebt. Gesprochen wird dieser von Bobby Moynihan ("Saturday Night Live"), Ideengeber ist Grant Dekernion. Des Weiteren sitzt auch die Mannschaft hinter "Eastbound & Down" im Boot der ausführenden Produzenten, wobei auch Kenny Powers Darsteller Danny McBride einem gezeichneten Protagonisten seine Stimme leihen wird.
© FX Networks Das Label "Prestigeprojekt" prangt auf dem neuen Projekt "Tyrant" von FX wie das des "Oscarpreisträgers" auf Ang Lees Namen. Nachdem dieser unerwartet die Rolle des Regisseurs für den Serienpiloten übernehmen wollte, was zugleich seine Premiere für den kleinen Schirm gewesen wäre, sprang er jedoch nach zwei Monaten der Euphorie wegen Überlastung ab. Nun wurde bekannt, wer die vakante Stelle im Projekt von Howard Gordon ("Homeland") besetzen wird. David Yates, Regisseur der vier letzten "Harry Potter"-Filme darf Lee nachfolgen und den Piloten über eine amerikanische Familie, die in innenpolitische Verstrickungen im Nahen Osten gerät, inszenieren. Apropos Howard Gordon: Bei der Rückkehr von "24" als Miniserie kommt es für den ehemaligen ausführenden Produzenten der Echtzeitserie zu einer Wiedervereinigung, denn für "24: Live Another Day" wird der langjährige Regisseur Jon Cassar zum Team stoßen. Da er bereits sechs Staffeln als Regisseur verantwortete, ist das Zusammenspiel aus Protagonist Sutherland, Showrunner Gordon und Regisseur Cassar wie ein Comeback im Comeback.
© Photocase.com Nachdem Lauren Graham in sieben Staffeln die alleinerziehende Lorelai Gilmore bei den "Gilmore Girls" mimte und drei Jahre später bei der NBC-Serie "Parenthood" einstieg, kann sie sich neben ihren Serienengagements nun auch noch Autorin nennen. Ende April erschien ihr erster, in den 90er Jahren erzählende Roman "Someday, Someday, Maybe" über die junge Frau Franny Banks, die in New York lebend, einen Dreijahresplan verfolgt. Dieser räumt ihr jedoch nur noch sechs Monate Zeit ein, um den Durchbruch als Schauspielerin zu schaffen. Um den Erfolg des Romans noch weiter auszubauen, wird Graham in Zusammenarbeit mit Ellen DeGeneres und ihrer Produktionsfirma eine Serienadaption produzieren, wobei sie auch das Drehbuch verfassen soll und unter anderem neben DeGeneres einen Posten als ausführende Produzentin bekommen.
© HBO Laut "Deadline Hollywood" befindet sich der Pay-TV-Sender HBO aktuell in der Entwicklungsphase zu einer Science-Fiction-Serie namens "The Spark". Ausgehend vom weltweiten Erfolg der Fantasy-Serie "Game of Thrones", die erst kürzlich das Finale der dritten Staffel feierte, würde sich HBO an eine weitere Eigenproduktion im Rahmen eines speziellen Genres wagen. Ideengeber ist dabei Karl Gajdusek, der in der letzten Season "Last Resort" bei ABC platzieren konnte, was sich jedoch keinen langen Atem hatte. Drehen soll sich die potentielle Serie um eine Welt in naher Zukunft, die gerade einen technologischen und industriellen Wandel durchlebt. Ein Signal von außerhalb des Sonnensystems bringt Unruhe und Verwirrung in die Gesellschaft, wobei einer weiblichen Hauptfigur die Aufgabe zukommt, dem Ursprung dieses Signals nachzugehen.
© DirecTV Der Ausflug in Richtung Eigenproduktion des Satellitenanbieters DirecTV scheint sich auszuzahlen, zumindest für die Serie "Rogue", die um eine weitere, zweite Staffel verlängert wurde. Die Arbeiten zur neuen Staffel der Serie über die Polizistin Thandie Newton, die auf der Suche nach den Mördern ihres Sohnes in der Welt der Gangster die eine oder andere Dienstvorschrift missachtet, sollen diesen Sommer beginnen - ausgestrahlt werden die zehn neuen Episoden dann 2014. Gleich zwei neue Staffeln hat der US-Kabelsender IFC der Sketch-Comedy "Portlandia" über die Stadt Portland und seine Bewohner spendiert. Auch dort werden für die vierte und fünfte Staffel jeweils zehn Folgen produziert.
© DWDL Bereits bei "Alias - Die Agentin" oder "Fringe - Grenzfälle des FBI" hatte J.J. Abrams ein vielfältiges Aufgabengebiet bei der Realisierung der Serien übernommen, nicht zuletzt war er deren Ideengeber. Auf einen anderen Ideengeber will er sich nun bei der Umsetzung eines neuen Projekts stützen, nämlich auf Rod Serling, dem Schöpfer und Drehbuchschreiber der Fernsehserie "The Twilight Zone" aus den 50er und 60er Jahren, die nach seinem Tod nochmals neu aufgelegt wurde. J.J. Abrams' Produktionsfirma Bad Robot Productions hat sich nun die Rechte am letzten, nicht realisierten Skript Serlings gesichert und will den Stoff aus "The Stops along the Way" im Rahmen einer Miniserie realisieren. Auch wenn noch keine Sender-Heimat gefunden ist, könnte das Projekt vom momentanen Hype um das Format der Miniserie profitieren.
© DWDL Die US-Networks mussten in der vergangenen Saison deutlich Federn lassen, alles in allem sanken die Reichweiten um satte acht Prozent. Diesen schon seit längerem anhaltenden Trend konnten die Networks bislang meist dadurch wettmachen, dass sie den sogenannten TKP (also den Preis, den Werbekunden pro erreichtem Zuschauer zahlen) deutlich anhoben. Auch in diesem Jahr gibt es diese Steigerung - doch sie fällt nicht so hoch aus wie erhofft. CBS konnte den TKP um etwa 7,5 Prozent steigern - das ist weniger als von CBS-Chef Les Moonves erhofft und weniger als im vergangenen Jahr - aber mehr als CW raushandeln konnte. Hier ging es um fünf bis sechs Prozent nach oben, wie der "Hollwood Reporter" berichtet. Letztlich konnten beide Networks die Einnahmen bei den Upfronts dabei in etwa stabil im Vergleich zum Vorjahr halten - an Wachstum ist derzeit aber offenbar nicht mehr zu denken. Da dürften auch die anderen Networks, die sich noch in Verhandlungen befinden, keine Ausnahme bilden.
© CBS Zum dritten Mal wurden die "Critics' Television Choice Awards" verliehen, also ein von TV-Kritikern vergebener Preis. Als beste Comedyserie setzte sich dabei der Publikumsliebling "The Big Bang Theory" durch, die Darsteller-Preise gingen an Louis C.K. für seine Rolle in "Louie" und Julia Louis-Dreyfus für ihre Rolle in "Veep". Als Nebendarsteller wurden zudem noch Simon Helberg und Kaley Cuoco ("The Big Bang Theory") sowie Eden Sher ("The Middle") gewürdigt. In der Kategorie "Beste Drama-Serie" gab es einen Gleichstand zwischen "Breaking Bad" und "Game of Thrones". Während mit Bryan Cranston hier einer der üblichen Verdächtigen als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, wurde unter den Damen mit Tatiana Maslany eine Schauspielerin aus einer sonst weniger stark bedachten Serie, nämlich der BBC America-Produktion "Orphan Black", geehrt. Als beste animierte Serie wurde "Archer" gewählt, den Preis für die beste Reality-Serie teilen sich "Duck Dynasty" und "Push Girls".
US-Quoten-Update
- In Deutschland hat die Gesangs-Gameshow "The Winner Is..." bei Sat.1 enttäuscht, in den USA legte sie hingegen einen guten Start hin: Die erste Folge schalteten am Montag um 22 Uhr im Schnitt 6,3 Millionen Zuschauer ein, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,8/5 Prozent (Rating/Share). Damit war "The Winner is..." Diese guten Zahlen relativieren sich allerdings etwas, wenn man bedenkt, dass direkt davor "The Voice", das in der kommenden Woche zu Ende geht, noch 11,85 Millionen Zuschauer und 3,3/10 Prozent in der Zielgruppe (Rating/Share) erreicht hatte. Wie "The Winner is..." sich ohne eine solche Vorlage schlägt, bleibt also erst noch abzuwarten. Zum Start war die Show aber in jedem Fall klarer Marktführer in ihrem Timeslot. Trotzdem konnte die in der vergangenen Woche gestartete ABC-Serie "Mistresses" zur gleichen Zeit leicht zulegen und sich auf 1,4/4 Prozent in der Zielgruppe steigern.
© FX Um den rapiden Quotenverfall der Sheen-Sitcom "Anger Management" aufzuhalten, von der bekanntlich gleich 100 Folgen bestellt, aber erst 33 Folgen gesendet wurden, sprang in den letzten Wochen FOX der Kabel-Schwester FX zur Seite und zeigte ausnahmsweise zwei Folgen auf dem Network, um neue Zuschauer zu gewinnen. Tatsächlich sahen bei FOX mehr zu: Die beiden Folgen bei FOX sahen rund 1,7 Millionen Zuschauer, bei FX waren Mitte Mai nur noch 640.000 Zuschauer dabei gewesen. Die Frage ist nur, ob das auf Dauer Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen bei FX hat. Die Folge, die zwischen den beiden FOX-Ausstrahlungen bei FX lief erreichte mit 1,11 Millionen Zuschauern tatsächlich die höchste Reichweite seit dem 9. Mai - doch ob dieser kleine Aufschwung von Dauer ist, muss sich erst noch zeigen.
© obs/RTL II/HBO Die dritte Staffel von "Game of Thrones" endete am Sonntag vor 5,4 Millionen Zuschauern - das waren rund 28 Prozent mehr als beim Finale der zweiten Staffel zugesehen hatte. Beeindruckende Zahlen, auch wenn im Verlauf der Staffel schonmal geringfügig mehr eingeschaltet hatten und ein neuer Rekord damit ausblieb. Rechnet man alle Zuschauer von Widerholungen, On-Demand-Angeboten oder HBO Go hinzu, dann kommt die dritte Staffel sogar auf im Schnitt 13,6 Millionen Zuschauer. Nur eine einzige HBO-Serie hatte schonmal ein größeres Publikum: "The Sopranos" im Jahr 2004. "Game of Thrones" ist damit an "True Blood" vorbeigezogen - das mit dem Start der sechsten Staffel am Sonntag aber selbst nachlegen könnte.
© TNT Bei TNT ging unterdessen "King and Maxwell" an den Start. Die Premieren-Folge sahen im Schnitt 3,5 Millionen Zuschauer, darunter 825.000 18- bis 49-Jährige. Für TNT-Verhältnisse sind das solide, aber keinesfalls überragende Werte. "King and Maxwell" profitierte dabei von der Vorlage durch das "The Closer"-Spin-Off "Major Crimes", dessen zweite Staffel vor fünf Millionen Zuschauern debütierte. Rückläufige Quoten gab es für den Staffel-Auftakt von "Royal Pains" und "Necessary Roughness" bei USA Network. "Royal Pains" wollten 3,7 Millionen Zuschauer sehen, ein Jahr zuvor waren es noch 3,95 Millionen. "Necessary Roughness" meldete sich vor 2,6 Millionen Zuschauern zurück, ein Jahr zuvor hatten noch drei Millionen eingeschaltet.
"Game of Thrones" rückt "Sopranos" auf die Pelle
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