Das lief alles überhaupt nicht so, wie es sich Dmitrij Lesnewski vorgestellt hatte. Als sich im vergangenen Sommer dann die britische Spirit on Media Group für den Sender interessierte, schien der Ausstieg geschafft. Der neue Eigentümer wollte den Sender über die Münchener Tochtergesellschaft Phoenix Medien GmbH übernehmen. Der angedachte neue Chef von Das Vierte gab sogar bereits Interviews zu seinen Plänen mit dem Sender. Doch dann konnte oder wollte man den Kaufpreis von angeblich 60 Millionen Euro nicht auf den Tisch legen. Im Oktober jedenfalls platzte der Verkauf - und Dmitrij Lesnewski ist wieder Chef auf der Baustelle.
Doch er ist ein schweigender Chef. Seit dem gescheiterten Verkauf hörte man weder von ihm noch von der von ihm eingesetzten Geschäftsführerin des Senders und langjährigen Vertrauten, Elena Fedorova, eine Stellungnahme dazu, wohin der Sender steuern will. Man sendet stattdessen vor sich hin. Immerhin: Auch wenn man bei der Kür versagt, die Pflicht hat man wohl erfüllt. Mit reduzierten Programmausgaben und an diverse Unternehmen weiterverkauften Programmfenstern war der Sender im vergangenen Jahr wirtschaftlich so erfolgreich wie noch nie.
Doch Optimierungen im Programm von Das Vierte fielen in den vergangenen Jahren stets in die Kategorie "kaum wahrnehmbar". Meist wurden vorhandene Programme einfach hin- und hergeschoben oder Billigst-Formate eingekauft. Nicht nur in der Münchener Medienszene ist es deshalb längst kein Geheimnis mehr: Ohne erkennbaren Ehrgeiz, Strategie und Investitionen stellt Dmitrij Lesnewski den Sender in der Hoffnung auf einen neuen Käufer auf das Abstellgleis. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. 2011 wird für Das Vierte damit mindestens so spannend wie die vergangenen Jahre auch. Zur Ruhe kommen der Sender und seine Mitarbeiter so schnell nicht.