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"Wir haben uns vorgenommen: mehr Eigenproduktionen in der Primetime. Denn die sind wichtig für das Profil des Senders." Dies kündigte Sat.1-Chef Andreas Bartl in einem Interview mit "werben & verkaufen" an - was insofern bemerkenswert ist, weil derzeit so wenig Eigenproduktionen in der Primetime wie selten zuvor zu sehen sind. Montags bis freitags setzt Sat.1 derzeit durchgehend auf Filme, mit Ausnahme des Dienstags auf eingekaufte Ware. Samstags und sonntags laufen US-Serien.

Doch Bartl hat in diesem Jahr viel vor. Neben den vergangenes Jahr erfolgreich eingeführten Formaten wie "Die perfekte Minute", "Mein Mann kann" oder auch den Serien "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle" soll eine ganze Reihe Neustarts dazu kommen. Und dabei setzt man auch auf Altbewährtes: Nicht nur Harald Schmidt kehrt zurück - von dem Bartl übrigens erwartet, dass er "Sat.1 die Relevanz im Genre Late Night zurückbringt", was man auch als bemerkenswerte Spitze in Richtung Oliver Pocher sehen könnte - auch die "Wochenshow" will man bei Sat.1 neu auflegen.

 

 

Brainpool, das damals schon die Ur-"Wochenshow" mit dem Team um Ingolf Lück produziert hatte, arbeite derzeit an einer "2.0-Version". Starten soll sie laut Bartl noch im ersten Halbjahr. Daneben plane man ein eigenes Format für die vor allem aus "Switch Reloaded" und der "heute-show" bekannte Martina Hill sowie ein neues Live-Comedy-Format. Für den Show-Bereich hat man sich zudem von John de Mol die Wissensshow "Ich liebe Deutschland" gesichert, in der "Allgemeinwissen rund um Deutschland" gefragt sei. Kerner wird darüber hinaus noch "Die große Show des Allgemeinwissens" präsentieren. Schon länger bekannt sind die Pläne für das Fußballer-Casting, das derzeit unter dem Arbeitstitel "Deutschlands nächster Fußballstar" läuft.

Endlich neues geben soll es auch auf dem Serien-Sektor, wo Sat.1 mit dem "Letzten Bullen" und "Danni Lowinski" zwar im vergangenen Jahr endlich wieder Fuß fassen konnte, wo jedoch bislang der Nachschub fehlt. Konkrete Ankündigungen gibt es nach wie vor nicht, man arbeite aber an einem "zweiten Serienpaket". Auch das wird aber angesichts einer üblichen Staffel-Länge von 13 Folgen eigentlich noch nicht ganz reichen, um Bartls hochgesteckte Pläne zu erfüllen: "Unser Ziel ist es, am Montagabend durchgehend deutsche Serien zu programmieren."

Neben den Serien will Sat.1 auch wieder Krimi-Reihen mit 90-Minütern etablieren, wie man sie einst etwa mit dem "Bullen von Tölz" schon so erfolgreich im Programm hatte. Derzeit arbeite man an einem Piloten zu "Hanna Mangold" mit Anja Kling in der Hauptrolle. Er wolle "Krimireihen mit starken Charakteren in den Hauptrollen", so Bartl. Davon wolle man vier bis sechs Folgen pro Jahr drehen.

Und auch in Sachen US-Serien gibt es Neues: Während man den Serien-Samstag in Kürze erst einmal pausieren lässt, da gegen die "DSDS"-Konkurrenz ohnehin kaum etwas zu holen ist, kündigt Bartl den Ausbau des Crime-Sonntags an. Die neuen US-Serien "Hawaii Five-0" und "The Defenders" sollen ab März im Anschluss an "Navy CIS" und "The Mentalist" laufen. Bartl: "Damit haben wir 'A night to remember'. Das könnte ein echter Wachstumstreiber sein." Bislang muss Sat.1 am späten Sonntagabend allerdings Sendezeit für unabhängige Dritte bereitstellen und zeigt dort daher "Planetopia". Dieses Format müsste dann dementsprechend in Absprache einen neuen Sendeplatz bekommen. Denkbar wäre hier der Montagabend, wo man durch die Verlegung von "Stars & Stories" gerade Platz geschaffen hat und den man mit dem neuen Polittalk ohnehin weiter in Richtung Information positionieren will.