Ina Müller in Inas Nacht50 Jahre wird der internationale Fernsehpreis Rose d'Or in diesem Jahr bereits alt - und eines hat sich in all den Jahren nicht geändert: Dominierend sind wie eh und je die britischen Formate. Unter den insgesamt 110 nominierten Sendungen kommen stolze 48 aus Großbritannien. Deutschland folgt unter den Nationen auf Rang 2 - allerdings mit deutlichem Abstand. Dennoch: Immerhin neun Formate können sich diesmal Hoffnung auf eine Auszeichnung machen.

Darunter findet sich unter anderem die NDR-Late Night "Inas Nacht" mit Ina Müller. Das Format wurde in den letzten Jahren bereits mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Comedypreis und zuletzt auch dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Nominiert ist die Show bei der Rose d'Or als beste "Variety & Live Event Show". In dieser Kategorie findet sich noch ein weiterer Vertreter aus Deutschland: Das Live-Finale der Reihe "Die schönsten Opern aller Zeiten", das von 3sat, dem ZDFthetarkanal und dem Sky-Sender Classica gezeigt wurde. Bis zu eine Million Zuschauer erreichten die Sender in Deutschland, Österreich und der Schweiz damit.

Caroline Kebekus und Dominik Eisenschmidt in Broken ComedyNeben zahlreichen öffentlich-rechtlichen Produktionen darf sich auch ProSieben über zwei Nominierungen freuen. Zum Einen ist das hierzulande weitgehend gefloppte Comedy-Projekt "Broken Comedy" von Red Seven Entertainment nominiert. Überzeugt haben dürfte dabei womöglich weniger die Sendung selbst als das Konzept dahinter: ProSieben betreibt ein gleichnamiges Web-Portal, für das auch diverse kleinere Produktionsfirmen kurze Clips herstellen. Die vermeintlich besten werden dann nochmal im Fernsehen gezeigt. 

Die zweite Nominierung geht an das Format "Desert Tears", hinter dem sich die "Galileo"-Reportage "Karawane der Hoffnung" versteckt. Darin hatte sich ProSieben Ende vergangenen Jahres des ThemasGenitalverstümmelung durch Beschneidung von Mädchen angenommen. Die Reportage, die man gemeinhin eigentlich nicht im ProSieben-Programm am Sonntag-Vorabend erwarten würde, wurde in diesem Jahr auch bereits mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Bei der Goldenen Rose ist sie nun in der Kategorie "Social Award" nominiert.

Verbotene LiebeIn dieser Kategorie ist auch der Film "In aller Stille" (bzw. "Go Silent") des Bayerischen Rundfunks nominiert. Das Psychodrama über ein verschwundenes Kind und eine überforderte Mutter war hierzulande bislang nur im Kino und auf Festivals zu sehen, die Erstausstrahlung im Fernsehen steht erst im Oktober an. Während hier also ein noch gar nicht ausgestrahltes Format nominiert wurde, gibt es in der Kategorie "Soap & Telenovela" die umgekehrte Situation: Hier kann sich die von Grundy UFA produzierte ARD-Soap "Verbotene Liebe", die immerhin schon über 15 Jahre auf dem Buckel hat, plötzlich Hoffnung auf eine "Goldene Rose" machen.

Weitere Nominierungen gingen in der Kategorie "Children & Youth" an das SWR-Projekt "Krimi.de - Web Attack" sowie im Bereich "Arts Documentary & Performing Arts" an die beiden ZDF-Sendungen "Ein Traum in Erdbeerfolie - Comrade Couture" und "Der radikale Gärtner". Trotz der insgesamt recht hohen Anzahl von neun Nominierungen für deutsche Formate - vergangenes Jahr waren es nur fünf - fällt auf, dass die Deutschen in vielen wichtigen Kategorien leer ausgingen. Ob "Drama & Mini Series", "Game Show", "Reality & Factual Entertainment" und "Sitcom" oder auch die zukunftsweisende Kategorie "Multi Plattform": Deutsche Nominierungen finden sich hier nicht.

Verliehen wird die Goldene Rose auch in diesem Jahr wieder im KKL im beschaulichen Luzern in der Schweiz. Die Gala findet in diesem Jahr am 22. September statt, an den Tagen zuvor gibt es wie gehabt ein Festival mit diversen Foren und Workshops zur Zukunft der TV-Unterhaltung.