PrimacomDem Kabelnetzanbieter Primacom droht die Insolvenz. Der Grund sind Kreditforderungen in Höhe von 29,2 Millionen Euro, die die Kreditgeber der Primacom-Gruppe in der vergangenen Nacht gegen die Primacom AG fällig gestellt haben. Gleichzeitig haben die Kreditgeber das Verfahren zur Verwertung des ihnen durch die Gesellschaft gewährten Pfandrechts über die Primacom Management GmbH eingeleitet. Die Primacom Management GmbH kümmert sich um das operative Geschäft des Kabelkonzerns. "Die Primacom AG ist damit zahlungsunfähig", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

So es in den kommenden Tage nicht gelingt, die Kreditgeber zum Einlenken zu bewegen, wird der Vorstand Insolvenz anmelden müssen. In der Mitteilung betont das Kabelunternehmen jedoch, dass die operativen Gesellschaften des Konzerns nicht von der Zahlungsunfähigkeit betroffen seien, so dass deren Geschäfte weiterlaufen könnten. Die Primacom AG betreibt Kabelnetze in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin, Brandenbur und Mecklenburg-Vorpommern.
 

 
Die Zahlungsunfähigkeit kommt nicht völlig überraschend. Derzeit befindet sich Primacom in einem Restrukturierungsprozess. Im Zuge dessen haben die Kreditgeber dem Mehrheitsgesellschafter des Konzerns, der Escaline Holding, eine Frist gesetzt, einen tragfähigen Vorschlag für Restrukturierungsmaßnahmen bis zum gestrigen Montagabend um 18 Uhr einzureichen. Die Frist ist ohne entsprechende Vorschläge verstrichen. Die Gläubiger hatten sich für diesen Fall weitere Schritte vorbehalten.

Erst am vergangenen Freitag wurde Sebastian Freitag vom Aufsichtsrat des Konzerns zum Chief Restructuring Officer und zum Mitglied des Vorstands ernannt. Finanzvorstand Michael Buhl schied zum heutigen 1. Juni aus dem Unternehmen aus. Am vergangenen Donnerstag teilte das Unternehmen mit, dass es zu Verzögerungen im Restrukturierungsprozess kommen werde. Die Gespräche zwischen dem Unternehmen und den Kreditgebern blieben hinter den zuvor in einem so genannten Meilenstein-Konzept gesteckten Zielen zurück.