Torsten DewiDie Rahmenbedingungen bei der Entwicklung neuer Fiction-Stoffe sind für alle Beteiligten nicht wirklich die besten. Dennoch muss weiter produziert werden. Denn um erfolgreich zu werden oder es zu bleiben, müssen die Sender ihre Zuschauer stets überraschen. Und dafür müssen neue Ideen her. Bei RTL ist man gerade dabei, auszuloten, wie es in der Fiction künftig weitergehen soll. „Wir müssen auch Dinge probieren, die auf den ersten Blick erstmal nicht zu uns passen, aber neu und anders sind. Sonst habe ich am Ende nur noch Krimiformate, die sich zu sehr ähneln und sich dadurch selber Konkurrenz machen.“, beschreibt RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen den Prozess.

Für die Autoren und Produzenten bedeutet das: Klare Ansagen müssen her, in welche Richtung es gehen soll, damit die aus der Vielzahl der Ideen etwas passendes herausgefiltert werden kann. Doch damit tun sich die Sender nach der Erfahrung von Autor Torsten Dewi (Foto) oft schwer. „Das Problem der Sender und Produktionsfirmen ist nicht unbedingt, dass sie kein Geld ausgeben wollen für das, was sie haben möchten – sie wissen nur nicht was sie haben möchten. Meistens arbeitet man als Autor mit sehr vagen Vorgaben, was derzeit vermeintlich gesucht wird“, beklagt er.
 

 

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Bei RTL will man den Vorwurf nicht gelten lassen: „Ich sage den Produzenten immer: Schaut Euch unsere Zuschauerzusammensetzung an, schaut Euch an, was derzeit gut läuft und entwickelt daraus neue Ansätze“, sagt Barbara Thielen. „Ideen dann zu konkretisieren ist immer schwer“, verteidigt sie die Vagheit. Ihre Einladung an die Autoren: „Wenn jemand eine wirklich tragfähige Idee hat, sollte er sich bei uns melden. Viele machen das auch. Wir sind ein Freund davon, bei Konzepten mit Aussicht auf Erfolg schnell eine Produktionsfirma mit ins Boot zu holen“.

Barbara ThielenWichtig sei es, sich nicht zu starr an den Status quo zu klammern. „Wenn wir bei der Entwicklung nur von dem ausgehen, was wir im Programm haben, bekommen wir auch nur etwas, das es eigentlich schon bei uns gibt“, sagt RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen.   Unter anderem die Comedy-Serie „Doctor's Diary“ aus der Feder von Bora Dagtekin ist so entstanden. Zunächst eine Programmfarbe, die bis zum Sommer 2008 erstmal niemand in der RTL-Primetime vermutet hätte.

„Am Sonntag setzen wir bei den Movies auf Abenteuerstoffe, weil wir mit Krimis gegen den 'Tatort' derzeit noch keine Chance haben“, erklärt Thielen die aktuelle Marschroute. Für den Donnerstag habe man momentan ausreichend Stoffe in der Entwicklung. Hier geht es darum, Serien zu positionieren, die zu Formaten wie 'Alarm für Cobra 11', 'Lasko' und 'Countdown' passen könnten, aber neue Ansätze beinhalten, damit man nicht damit beginne, sich selbst zu kopieren.
 
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