"Reg Dich nicht so auf", bekomme ich inzwischen oft zu hören, wenn sich die "Bild"-Zeitung mal wieder in einer eigenen Interpretation von Journalismus probiert. Zu oft und zu lange habe doch beispielsweise schon das "Bildblog" versucht die Fehler der Boulevardzeitung aufzuführen und anzuprangern. Und aus der Branche heißt es gerne auch mal: "Das wundert Dich noch?" Es ist eine, wie ich finde, schon etwas schockierende Frage, weil sie suggeriert, dass es nur noch halb so schlimm ist, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Aber ich will mich nicht daran gewöhnen.
Natürlich sind die einzelnen Auslöser stets so albern, so banal, dass sie für sich allein beinahe nicht der Rede wert scheinen. Aber es sind ja keine Einzelfälle. Ein aktueller Fall: Auf der Titelseite der heutigen Ausgabe der "Bild" heißt es "Ulla Kock am Brink: TV-Comeback nach 10 Jahren". Im Text von "Bild"-Redakteurin Christiane Hoffmann heißt es dann weiter "Ulla Kock am Brink wagt heute Abend ihr TV-Comeback, nach zehn Jahren Fernseh-Abstinenz." In so kurzen Sätzen muss man erstmal Fehler eingebaut bekommen. Frau Hoffmann hat es geschafft.
Natürlich sind die einzelnen Auslöser stets so albern, so banal, dass sie für sich allein beinahe nicht der Rede wert scheinen. Aber es sind ja keine Einzelfälle. Ein aktueller Fall: Auf der Titelseite der heutigen Ausgabe der "Bild" heißt es "Ulla Kock am Brink: TV-Comeback nach 10 Jahren". Im Text von "Bild"-Redakteurin Christiane Hoffmann heißt es dann weiter "Ulla Kock am Brink wagt heute Abend ihr TV-Comeback, nach zehn Jahren Fernseh-Abstinenz." In so kurzen Sätzen muss man erstmal Fehler eingebaut bekommen. Frau Hoffmann hat es geschafft.
Denn anders als "Bild" suggeriert, hat Ulla Kock am Brink noch Anfang 2005 durch eine regelmäßige TV-Sendung geführt. Zusammen mit Jörg Thadeusz moderierte sie beim RBB die Talkshow "Leute am Donnerstag". Im März 2005 kam das Aus für dieses Format. Würde man also die Fernseh-Abstinenz von Frau Kock am Brink berechnen wollen, müsste man eigentlich nur bis fünf zählen können. Oder man lässt es und behauptet, es wären zehn Jahre. Sicherlich, es ist nur eine Zahl. Nur eine einzelne Jahresangabe in einem boulevardesken Thema. Aber es ist schlicht falsch. Zu dem Artikel gehört übrigens online auch ein kurzes Video. Dort erzählt die Off-Stimme überraschenderweise etwas differenzierter: "(…)zehn Jahre nach ihrer letzten eigenen Sendung (…)".
Nun, in der Tat moderierte sie zuletzt ja zusammen mit Jörg Thadeusz. Zählt das etwa nicht? Nehmen wir mal an, wir würden so denken. Wann hätte Ulla Kock am Brink dann zuletzt eine richtig große eigene Show moderiert? Es wäre im Frühjahr 2001 in der ARD die große "Lotto Show" gewesen. Grundschulabsolventen haben schon jetzt im Kopf mitgerechnet: Das wäre dann vor neun Jahren gewesen. Ein halbes Jahr später, Ende 2001, moderierte sie im ZDF auch noch die gefloppte Gameshow "Cash" und danach immer mal wieder Einzelshows. Fernsehabstinenz sieht anders aus. Die Logik von "Bild"-Redakteurin Hoffmann erklärt das also leider auch nicht.
Am Ende kann man natürlich fragen, ob eine falsche Jahresangabe wirklich so viel Aufregung wert ist. Vielleicht nicht. Aber schlimmer als der Fehler selbst ist die seit Jahren zu beobachtende Tatsache, dass solche Fehler bei der "Bild" nicht einmal groß interessieren. Sie werden in schöner Regelmäßigkeit produziert. Aber diese Story hat auch ihre positiven Seiten. Immerhin lässt sich mitten in der Wirtschaftskrise festhalten: Man muss nicht einmal bis fünf zählen können und kann es doch zur "Bild"-Redakteurin schaffen. Ein Hoffnungsschimmer. Und auch für "Bild" gibt es einen Trost: Sie sind in diesen Tagen nicht die Einzigen, die den Unsinn mit 10 Jahren TV-Pause verbreiten.
Am Ende kann man natürlich fragen, ob eine falsche Jahresangabe wirklich so viel Aufregung wert ist. Vielleicht nicht. Aber schlimmer als der Fehler selbst ist die seit Jahren zu beobachtende Tatsache, dass solche Fehler bei der "Bild" nicht einmal groß interessieren. Sie werden in schöner Regelmäßigkeit produziert. Aber diese Story hat auch ihre positiven Seiten. Immerhin lässt sich mitten in der Wirtschaftskrise festhalten: Man muss nicht einmal bis fünf zählen können und kann es doch zur "Bild"-Redakteurin schaffen. Ein Hoffnungsschimmer. Und auch für "Bild" gibt es einen Trost: Sie sind in diesen Tagen nicht die Einzigen, die den Unsinn mit 10 Jahren TV-Pause verbreiten.