Mainzer Tage der FernsehkritikFernsehen, Print- und Online-Medien kämpfen ums Überleben - doch wie kann das gelingen? Auch wenn Lösungen am Ende ausblieben: Diskutiert wurde über dieses Thema eifrig bei den 43. Mainzer Tagen der Fernsehkritik. Drei Hamburger Journalismus-Studenten zeichneten zunächst ein recht düsteres Bild von der Zukunft der Branche.

Es sei problematisch, wenn Menschen bereit seien, täglich Geld für einen Coffee-to-Go zu zahlen, im Gegenzug den Preis guter journalistischer Arbeit aber immer weniger zu schätzen wüssten. Doch wer hat Sorge dafür zu tragen, dass die Verleger unter solch widrigen Umständen überleben können? "Es ist Aufgabe der Medienmacher selbst, die Menschen wieder zu gewinnen", sagte "Spiegel"-Verlagsleiter Fried von Bismarck am Dienstag in Mainz. "Wenn uns das nicht gelingt, sind wir selber schuld." Allerdings hat er gut reden, schließlich steht "Spiegel Online" als eines der wenigen Nachrichtenportale im Netz finanziell gut da - ein Privileg.



Marc Jan EumannDer Vorsitzende des SPD-Medienkommission, Marc Jan Eumann (Foto), regte die Einrichtung einer Stiftung an, um die Medien aus dem Markt herauszulösen und deren Zukunft zu sichern. "Kann es sein, dass Güter dann besonders erfolgreich sind, wenn sie außerhalb der üblichen Regeln laufen?", fragte der Politiker im Hinblick auf die von Gebührengeldern bezahlten öffentlich-rechtlichen Sender oder die Wochenzeitung "Die Zeit". Von Bismarck zeigte sich von den Vorschlägen allerdings nur wenig begeistert: Wer solle entscheiden, welche Magazine auf den Markt kommen würden? "Wäre etwas wie die InTouch erlaubt?", fragte er und machte deutlich, dass es am Markt alles geben dürfe - so lange es die Macher bezahlen könnten. Sein Credo: "Wer es nicht kann, soll es lassen."

Auch Eumanns wiederholte Forderung nach einem Gebühren-Verzicht erhitzte die Gemüter und rief auch den Diskussionsleiter Michael Opoczynski, dessen ZDF-Magazin "WISO" im Werbeumfeld am Vorabend zu sehen ist, auf den Plan. Es sei noch nie vorgekommen, dass ihm ein Werbetreibender auf die Füße getreten sei, so Opoczynski. "Werbung macht Sie letztlich nur angreifbar", entgegnete Eumann. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei so großartig, dass er sich nur selbst vernichten könne. Ohnehin verdienten ARD und ZDF durch Werbung heutzutage gar nicht mehr so viel wie früher: "Das ist Klimbim für 35 Cent - das ist es nicht wert", so der SPD-Mann weiter.