Die "Bluewater"-Panne aus dem vergangenen Herbst war noch gar nicht richtig verdaut, da fiel die Deutsche Presse-Agentur dpa jüngst erneut auf zwei gefälschte Pressemitteilungen herein und verarbeitete sie zu Agentur-Meldungen. So berichtete die dpa fälschlich, der Bundesvorsitzende der Republikaner würde sein Amt aufgeben und die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" wolle ihren Stiftungsrat um Personen mit "aktuellem Flüchtlingshintergrund" erweitern.
In einer Rundmail an die Mitarbeiter der dpa stellte Wolfgang Büchner, seit Jahresbeginn Chefredakteur der Nachrichtenagentur, nun noch einmal verschärfte Regeln für den Umgang mit Informationen auf, wie Stefan Niggemeier in seinem Blog berichtet. Darin heißt es unter anderem "Richtigkeit geht IMMER vor Geschwindigkeit". Und weiter: "Wenn wir ein Thema für meldungswürdig halten, müssen wir in der Regel auch die Zeit für Prüfung/Nachrecherche investieren (...) Wenn der Preis dafür weniger und dafür bessere Meldungen sind, sollten wir diesen Preis zahlen."
Dementsprechend sollten alle Informationen, die der dpa angeboten werden, überprüft werden. Das Anrufen und Nachfragen müsse bei schriftlichen Mitteilungen die Regel sein, nicht die Ausnahme. Bei sensiblen oder überraschenden Informationen sei eine Überprüfung zwingend notwendig. "Je größer und unwahrscheinlicher eine Story ist, desto gründlicher müssen wir sie überprüfen." Dabei gehe es nicht allein um die Verifizierung der Echtheit der Absender, sondern um das Einholen zusätzlicher Informationen oder Statements. "Genau mit dieser anstrengenden und aufwändigen Arbeit bleiben wir unverzichtbar und erarbeiten uns den entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten, die die dpa verzichtbar machen wollen", so Büchner.
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