Die Nachfolge hat ProSiebenSat.1 bereits geregelt - zumindest vorläufig. Zunächst wird Andreas Bartl, Vorstand German Free-TV bei ProSiebenSat.1, die Geschäftsführung von Sat.1 zusätzlich selbst übernehmen. Bartl: "Sat.1 ist unser wichtigster, weil in der Zielgruppenansprache breitester und damit auch umsatzstärkster Sender. Verlässlichkeit sowie das Vertrauen unserer Zuschauer und unserer Werbekunden haben höchste Priorität. Deshalb werde ich den Sender bis auf weiteres persönlich leiten."
Obwohl ProSiebenSat.1 einen Sparkurs ausgerufen hatte, durfte Bolten aber kräftig investieren. Er landete mit der Verpflichtung von Oliver Pocher und Johannes B. Kerner spektakuläre Personal-Coups, belebte die Marke "ran" wieder, startete eine neue Daily Soap und verpasste dem Sender ein neues Design. Ein glückliches Händchen bewies er dennoch nicht: Die Quoten blieben mies, am Vorabend sind die Probleme größer als zuvor und die Neueinkäufe Pocher und Kerner tun sich ebenfalls sehr schwer. Der Jahresmarktanteil stagnierte 2009 bei 10,8 Prozent auf dem Vorjahreswert - etwas mehr dürfte man sich bei ProSiebenSat.1 dann doch erwartet haben.
"Ich bedanke mich beim gesamten Sat.1-Team für die hervorragende Arbeit und den Zusammenhalt während des schwierigen Übergangs von Berlin nach München. Sat.1 ist nach der Restrukturierung programmlich für die Zukunft gut gerüstet", so Guido Bolten zu seinem Abschied. Wie üblich bei solchen Trennungen soll Bolten ProSiebenSat.1 in den nächsten Monaten noch als Berater verbunden bleiben.