Der Kölner Verleger Alfred Neven DuMont, der nach Zukäufen der letzten Jahre inzwischen neben "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" unter anderem die "Frankfurter Rundschau" und die "Berliner Zeitung" verlegt, ruft in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, die den ohnehin im Umbruch befindlichen Print-Markt besonders stark trifft, nach Vater Staat.
Nach dem Vorbild anderer europäischer Nationen sei "zu fordern, dass die deutsche Politik nicht länger abseits steht und zielstrebig ein eigenes Programm auflegt", schreibt Neven DuMont in einem Beitrag für seine Titel. Angesichts "dramatischer Auflagenrückgänge und der grassierenden Anzeigenkrise" warnte Neven DuMont vor dem Verschwinden des "Kulturguts Zeitung". Wenn nicht gegengesteuert werde, könnte es "in 15 oder 20 Jahren keine Tageszeitung mehr in der westlichen Welt" geben, prophezeit der Verleger.
In Deutschland ist seiner Meinung "abgesehen von Sonntagsreden" kein Wort eines Politikers bekannt, dass er "besorgt sei um den zukünftigen Lebensraum der deutschen Tageszeitungen". Aus Sicht Neven DuMonts hat das auch einen guten Grund: "Bis auf gelegentliche Ausrutscher der Wochenzeitungen" sei "nur noch von den Tageszeitungen eine ernsthafte kritische Haltung zu befürchten", meint zumindest der Verleger, der das anderen Medien wie etwa dem Internet augenscheinlich nicht zutraut.
Vorbilder für das gewünschte Eingreifen der Politik findet DuMont in Großbritannien, das auf die Mehrwertsteuer verzichte oder in Frankreich, das für mehrere 100 Millionen Euro Frei-Abos für junge Menschen zahle. Neben diesen offen geforderten Subventionen fordert er außerdem, dass das Kartellamt künftig eine stärkere Kooperation zwischen Verlage zulassen soll. Ein Interesse an publizistischem Niveau sei gegenwärtig bei den Kartellwächtern nämlich nicht erkennbar.