Logo: VPRTSeit knapp drei Wochen ist mit ZDFneo der jüngste Spross der ZDF-Familie auf Sendung. Und auch wenn sich der Zuschauererfolg angesichts oft kaum messbarer Einschaltquoten bislang in Grenzen hält, haben die Privatsender weiterhin wenig Freude an dem Nachfolger des Dokukanals.

Es sei unerträglich, dass die Politik wegschaue, wenn ein durch Gebühren finanziertes, rein auf das Erreichen der jungen Zielgruppe ausgerichtetes Angebot wie ZDFneo privaten Anbietern aus dem Free-TV und Pay-TV-Bereich das Wasser abgrabe, sagte VPRT-Präsident Jürgen Doetz am Mittwoch bei der Jahreshauptversammlung des Privatsenderverbands.



Es zeige sich, dass das System einer pauschalen staatsvertraglichen Ermächtigung öffentlich-rechtlicher Programme durch die Länder grundlegend überdacht werden müsse. "Die Beauftragung per Gesetz auf Grundlage eines allgemeinen Konzeptes, an das sich hinterher niemand hält, macht keinen Sinn," so Doetz. "Müsste das jetzige Angebot einen Drei-Stufen-Test durchlaufen, würde es wohl scheitern", prognostizierte der VPRT-Präsident im Hinblick auf die lange Zeit zwischen Ankündigung des Senders und dem Start.

Bild: VPRTZentraler Aufgabenschwerpunkt des VPRT für das Jahr 2010 ist jedoch nicht die Kritik an ZDFneo, sondern das Urheberrecht. "Die Digitalisierung wird für uns zum wirtschaftlichen Desaster, wenn es uns nicht gelingt, einerseits unsere Sendesignale vor unerlaubtem Zugriff zu schützen und andererseits faire Tarife mit den Verwertungsgesellschaften abzuschließen", sagte Doetz. Die neue EU-Kommission und die Bundesregierung forderte Doetz (Foto) dazu auf, den Wert der Inhalte in einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft zu stärken und Rahmenbedingungen zu schaffen, die in der digitalen Welt eine tragfähige Wertschöpfung für die Sendeunternehmen als Kreativ- und Wirtschaftsfaktor erlauben, um den Schutz des Kerngeschäfts der Privatsender sicherzustellen.

Es müsse gelingen, den Datenpiraten das Handwerk zu legen und stattdessen bei den Menschen ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass Qualität ihren Preis habe. Sonst stehe die Vielfalt der professionellen Inhalteanbieter auf dem Spiel, so der VPRT-Präsident weiter.