BeefSeit Montag liegen die neuen Magazine bereits in der Redaktion. "Beef", "Business Punk" und "Gala Men" sind die Titel der drei neuen Gruner+Jahr-Magazine, die ab heute auch am Kiosk erhältlich sind. Immer wieder habe ich die Magazine in den letzten Tagen in die Hand genommen. Mal nur darin geblättert, mal in Ruhe gelesen. Immer mit der Frage im Hinterkopf: Wie innovativ sind die Titel wirklich und wie groß sind ihre Chancen am Markt? Überzeugen die Inhalte? Stimmt das Design? Und ergibt Beides zusammen am Ende ein gelungenes Magazin? Die Antworten darauf fallen bei den drei Titeln extrem unterschiedlich aus.

Zunächst wäre da "Beef!", die Kochzeitschrift für "Männer mit Geschmack". Chefredakteur Jan Spielhagen gewann beim G+J-Ideenwettbewerbs "Grüne Wiese" und setzte das Projekt um. Die Erstausgabe in einer Druckauflage von 100.000 Exemplaren kostet stolze 9,80 Euro. Dafür bekommt der männliche Leser 174 Seiten gefüllt mit Kochthemen für Männer. Das Magazin bietet zu je einem Drittel Kochen & Rezepte, Lifestyle und Reportagen. Die dabei eingesetzte, oft zweideutige Sprache irritiert allerdings mehr als dass sie anspricht. Es fällt schwer in Worte zu fassen, was "Beef!" ist bzw. sein will. Gesamtkunstwerk trifft es vielleicht am Besten.
 

 
Wildes Layout, ein Klappcover, im Heft 90g matt bedrucktes Papier, ein Centerfold zum Ausklappen und eine Strecke auf besonderem Werkdruckpapier. Keine "Beef!"-Seite gleicht der anderen. Inhaltlich ausgewogen zwischen Lifestyle und Kurzweil auf der einen Seite und tatsächlichen Tipps und Rezepten auf der anderen. Wo man was findet? Es bleibt dem Zufall überlassen, denn das Inhaltsverzeichnis ist in erster Linie anders und nicht gerade praktikabel. Die Highlights sind das Centerfold mit Praxis-Anleitung für ein 4-Gänge-Menü, ein 16-seitiger Wein-Guide ("Ein Dossier, das knallt") und das Titelthema der Erstausgabe: Steaks. "Das beste Steak der Welt. Warum es so gut ist, woher es stammt und wie Sie es bekommen".

Auf acht Seiten wird die "Steak-WM" veranstaltet und das beste Fleisch gekürt. Nett aufbereitet und doch hätte man zum Titelthema ein bisschen mehr erwartet. Dafür hätte man sich Themen wie "Kann man eine Frau ins Bett kochen?" sparen können. Das hat "Beef!" nicht nötig. 1,2 Millionen Euro lässt sich Gruner+Jahr die Werbekampagne für den Titel kosten. Ob man bei "Beef!" weiterkochen darf, ist noch nicht entschieden. Der Erfolg der Erstausgabe wird es zeigen. Vorstellbar wäre es, wobei die Erscheinungsweise die entscheidende Frage ist. Nicht immer lassen sich Steaks und Küchenmesser testen. Quartalsweise oder halbjährig wäre der hochpreisige Titel aber durchaus vorstellbar.

Mehr als nur vorstellbar, beinahe gesichert, ist der neue Titel "Gala Men". Anders als bei "Beef!" jedoch nicht aufgrund der innovativen Idee. Der männliche Ableger der Marke "Gala" ist konventionell und irgendwo zwischen "Gala", "Mens Health" und "GQ" positioniert. People, Mode, Beauty und übliche Männer-Themen ergeben oberflächlich betrachtet zusammen eine ausgewogene Mischung, die sich laut Chefredakteur Peter Lewandowski nicht nur an metrosexuelle Männer richten soll. Doch im Kern wird genau das die Zielgruppe sein: Feinsinniger als andere Männermagazine verzichtet "Gala Men" auf Macho-Gehabe und ist damit vielleicht auch so etwas wie das schwulste unter den nicht gezielt für Schwule gemachten Männermagazinen.