Weil in konjunkturell schwachen Zeiten die Paid Content-Diskussion immer ganz besonders hochkocht, haben die Forderungen von Verlegern, künftig für zuletzt fast ausschließlich werbefinanziert angebotenen Inhalte wieder Geld von den Lesern zu verlangen, derzeit wieder Hochkonjunktur. Zum Vorkämpfer für bezahlte Inhalte hat sich zuletzt Springer-Chef Mathias Döpfner aufeschwungen. Im Visier hat er dabei die Nutzer der mobilen Nachrichtenangebote.
In einem Interview mit der "FAZ" kündigte er vergangene Woche an, "sämtliche Inhalte auf Smartphones auf Dauer gegen Gebühr" anbieten zu wollen. Ihre Taschen öffnen sollen angesichts der dank Apples App-Store bereits vorhandenen Infrastruktur als erstes die iPhone-Nutzer. Kurz nach dieser Ankündigung kann Springer auch tatsächlich einen ersten kleinen Erfolg mit einer kostenpflichtigen Anwendung vorweisen.
So gehört die am vergangenen Freitag gestartete Premium-Version von "Mein Klub" derzeit zu den zehn meistgekauften Programmen im App-Store. Eine kostenfreie Basis-Version, die es bereits seit Anfang des Jahres gibt, ist bereits über 100.000 mal heruntergeladen worden. "Mein Klub" wendet sich an Fußball-Fans und bietet unter anderem aktuelle Meldungen zu einem frei wählbaren Lieblingsclub der Bundesliga, einen Live-Ticker, Spielpläne und ähnliches. Die neue Premium-Version umfasst nun zudem auch die Zweitliga-Clubs, bietet Zugriff auf die Bundesliga-Videos und ähnliches.
Genaue Download-Zahlen gibt es zwar nicht, offenbar waren angesichts der guten Platzierung in den App-Store-Charts aber viele bereit, dafür zusätzlich Geld auszugeben. Als Nagelprobe, ob auch die geplanten Apps für Bild.mobil oder Welt.mobil funktionieren könnten, kann "Mein Klub - Premium Edition" trotzdem kaum dienen. Gerade mal 1,59 Euro kassiert Bild.de derzeit für die Anwendung - einmalig. Was Döpfner und Co. vorschwebt, ist aber quasi ein klassisches Abo mit regelmäßigen Zahlungen. Das würde aber fraglos für Käufer eine eine deutlich höhere Hürde darstellen als ein geringer einmaliger Preis, zumal wenn er noch so niedrig ausfällt wie bei "Mein Klub". Und noch ein Problem taucht da auf, über das Mathias Döpfner bei seinen Überlegungen zunächst locker hinweggegangen ist: Ein Abo-Modell mit regelmäßigen Zahlen für iPhone-Apps bietet Apple derzeit noch nicht mal an.